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Angefangen unangemeldet als Daisy Chainsaw, nun angemeldet als Testtube. Meist handzahmes Haustier der Marke Homo Sapiens und seit gut drei Jahrzehnten auf diesem Planeten.
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Grenzorte des alemannischen Dialektraums
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Rhein-Maas-Delta (Entwurf)
Das Rhein-Maas-Delta liegt nahezu vollständig in den Niederlanden und stellt dessen zentrale Landschaft dar. Da das rheinische Fluss-System überwiegt, wird es oft auch einfach Rheindelta genannt, muss dann aber vom Rheindelta am Bodensee unterschieden werden. In gewisser Weise ist auch das Delta der Schelde miteinbezogen, daher der seltene Ausdruck Rhein-Maas-Schelde-Delta.
Ist das Rhein-Maas-Delta ein Delta?
Ältere geographische Definitionen verstehen unter einem Delta einen durch Verzweigungen von Flüssen gebildeten und sich konvex über eine Küstenlinie hinaus erstreckenden Bereich von Flussablagerungen. Diese ursprüngliche Definition wird mittlerweile erweitert dadurch, dass unter einem Delta prinzipiell endgültige Fluss-Sedimente in einem Wasserbecken (Meeres- oder Seebecken) an einer Flussmündung verstanden werden. Ein Delta liegt demnach dann vor, wenn fluviale (durch Flüsse gebildete) Ablagerungen ohne Rücksicht auf ihre Form (meist Schwemmkegel) sowie ohne Rücksicht auf Ort oder Beschaffenheit des Wasserbeckens (offenes Meer, Meeresbucht, Ästuar, Binnensee) vorliegen. Daher kann ein Delta auch aus Fluss-Sedimenten bestehen, die sich nicht ins offene Meer erstrecken oder deren Rand sogar eine konkave, zurückspringende Küstenlinie bildet. Deltas müssen ferner keine Verzweigungen aufweisen (vgl. Arno) und können auch unter Wasser liegen. Dennoch lehnten es manche Autoren ab, den Mündungsbereich von Rhein und Maas als Delta anzusehen (so Van De Plassche 1980 oder De Jong 1960).[1] Desweiteren können Mündungsverzweigungen auch - wie beim Rheindelta - bereits vor der Sedimentfläche, die im ehemaligen Stillwasserbecken liegt, beginnen, so dass sich die beiden Abgrenzungskriterien Sedimentfläche und Verzweigung widersprechen können.
Um den Beginn eines Deltas bestimmen zu können, muss man also die Lage der ehemaligen Wasserbecken kennen. Im Falle des Rheindeltas ist dies die Lage früherer Küstenlinien, Ästuare, Lagunen oder Binnenseen, und sie ist nicht einfach zu bestimmen. Vermutlich drang das Meer nach dem Abschmelzen des Eises des letzten Glaziales maximal bis zu einer Linie Groningen-Utrecht-Breda vor.[2] Die überall östlich der heutigen Küstenlinie großflächig vorhandenen Meeresablagerungen weisen zumindest auf das Vorhandensein von Meeresbuchten, Lagunen oder Ästuaren hin. In der hier zu beschreibenden Deltalandschaft findet sich auch durch die Wirkung des Meerwassers gebildetes Land. Dazu gehören vor allem die Stranddünenwälle entlang der Küste und die Meerkleigebiete.
Das Delta in aller Kürze
Wenn man sowohl das Abgrenzungskriterium Sedimentfläche im Bereich ehemaliger Meeresbecken als auch das der Verzweigung berücksichtigt, die durch das Meer gebildeten Gebiete miteinbezieht und die Ergebnisse der historischen Geographie berücksichtigt, dann kann das Rheindelta in etwa folgendermaßen begrenzt werden: im Osten durch Waal-Maas-Kanal, Rheinteilung, Issel, IJsselmeer, Vlieland, im Norden und Westen durch die Nordseeküste und im Süden durch Westerschelde, Scheldedelta, Hollands Diep und Maas.
Im Delta sind drei wichtigste Stromverläufe zu unterscheiden. Der größte und südliche Hauptarm wird durch die Linie Waal - Merwede - Noord - Neue Maas gebildet, der mittlere durch Nederrijn und Lek, der nördliche durch die (Geldersche) Issel.
Daneben sind weitere drei Stromverläufe aufgrund ihrer hohen Abflussmenge von Bedeutung. Die Neue Merwede, ein Abzweig des südlichen Hauptarms, die Alte Maas, ein Seitenfluss des südlichen Hauptarms sowie das Dordtse Kil, ein Abzweig der Alten Maas.
An der Rheingabelung in unmittelbarer Nähe der niederländisch-deutschen Grenze teilt sich der Rhein in die beiden nach Westen fließenden Ströme Waal und Nederrijn. Größte und bedeutendste Stromlinie des Deltas ist der südliche Hauptarm (Waal usw., 67% des Rheinwassers), der westlich von Rotterdam im Nieuwe Waterweg in die Nordsee mündet. Von der Merwede zweigt nach Süden die Neue Merwede ab, die südlich von Dordrecht mit etwa 44% des Rheinwassers in die Hollands Diep mündet. Der Nederrijn heißt bald Lek (22% des Rheinwassers) und mündet in die Noord bzw. Neue Maas. Vom Nederrijn zweigt nach Norden die Issel ab (11% des Rheinwassers), die bei Zwolle in das IJsselmeer mündet. Ebenfalls vom Nederrijn zweigte der seit langem abgedämmte Oude Rijn („Alter Rhein“) ab. Er zählt nicht zu den Deltahauptarmen, übernimmt aber vom Nederrijn den Namen „Rhein“. Er mündete bei Katwijk in die Nordsee.
Das Rheindelta ist ursprünglich ein Gezeitendelta, da seine Unterläufe stark von Ebbe und Flut geprägt waren. Das heutige Rheindelta kann aufgrund des Meeresspiegelanstiegs nach der letzten Glaziale nicht älter als etwa 6000 Jahre sein; ältere Deltabereiche wurden vom Meer überschwemmt. Die Frage nach vor- oder interglazialen Deltabereichen bleibt hiermit noch unbeantwortet. Die Mächtigkeit der Deltasedimente beträgt bis zu 60 Metern.
Das Delta heute
Die Schwemmlandebene des Rheins ist Teil des norddeutschen Tieflandes und beginnt bereits bei Bonn. Inwieweit Teile dieses Tieflands im Bereich ehemaliger Meeresbecken entstanden ist, also als ältere und älteste Rheindeltagebiete aufgefasst werden könnten, ist offen. Als Beginn des Deltas wird in der Regel die Gegend um Schenkenschanz und Lobith betrachtet, wo sich der Hauptweg des Rheinverlaufs viele Jahrhunderte in zwei Arme geteilt hatte. Seit dem 18. Jahrhundert liegt dieser Punkt bei Millingen. In früheren und vorgeschichtlichen Zeiten verzweigte sich der Rhein bei Rees, bei Wesel und noch weiter flussaufwärts.
An der heutigen Rheinteilung, in unmittelbarer Nähe der niederländisch-deutschen Staatsgrenze, gabelt sich der Rhein in zwei nach Westen orientierte Hauptarme, den nördlichen Nederrijn („Niederrhein“, im Folgenden stets Nederrijn genannt, um Verwechslungen mit der anderen Bedeutung von „Niederrhein“ zu vermeiden) und die südliche Waal. Das Wasser beider Arme verzweigt sich teilweise wieder in ihrem Unterlauf, zudem wechseln desöfteren ihre Bezeichnungen. Beide Faktoren zusammen machen die Beschreibung des Deltas etwas kompliziert. Dazu kommt, dass Verzweigungen, Bezeichnungen und auch Küstenverläufe in der Geschichte manche Veränderung erfahren haben. Kurz unterhalb der Rheinteilung zweigt vom Nederrijn der dritte, nach Norden fließende Hauptarm ab, die Issel (Geldersche Issel).
Die Maas mündete früher bei Gorinchem in die Waal, seit 1904 ist sie mit dem Rheinsystem jedoch eigentlich nicht mehr verbunden und fließt über Bergse Maas und Amer in die ehemalige Meeresbucht Hollands Diep („Holländische Tiefe“). Bis 1421 floss die Maas etwas südlich der heutigen Linie Merwede-Oude Maas Richtung Nordsee und bildete mit Waal und Lek einen gemeinsamen, archipelhaften Mündungsbereich, dessen Zustand durch zahlreiche Meeresbuchten, ästuarartig erweiterte Flussläufe und Inseln sowie laufende Küstenveränderungen schwer fassbar ist. Der westlichste Mündungsbereich, auf Höhe der hier unterbrochenen Dünenketten, hieß bereits spätestens in der Antike und heißt auch heute noch Maasmündung (Maasmond). Dadurch lässt sich vielleicht die Verwendung des Namens Maas für Unterläufe des rheinischen Systems sowohl vor als auch nach der Flutkatastrophe von 1421 erklären.
Die Hydrographie des heutigen Deltas ist geprägt von den Delta-Hauptarmen, weiteren Stromarmen und kleineren Flüssen und Bächen. Viele Fließgewässer wurden „stillgelegt“ („abgedämmt“) und dienen wie die zahlreich angelegten Kanäle zur Entwässerung der Polder.
Bereich Waal
Die Waal ist der Hauptstrom des Deltas und führt etwa 67% des ursprünglichen Rheinwassers. Ohne die Rheinwasserregulierung würde die Waal noch weitaus mehr Wasser führen. Der erste Waalabschnitt bis etwa Gendt und der Rheinabschnitt vor der heutigen Rheinteilung, flussaufwärts bis Schenkenschanz, wird auch Bijlandscher Kanal genannt - ein künstlich ausgebauter Flussabbschnitt, der oberhalb der Rheinteilung im Bereich der dort ehemals fließenden Waal verläuft. Bei Heerewaarden kommen sich Waal und Maas sehr nahe (Flussnäherung), bei Hochwasser und vermutlich auch darüberhinaus haben sich hier früher beide Ströme vermischt. Gegenüber Gorinchem mündete bis 1904 von links die Maas, der verbliebene Arm heißt Afgedamte Maas („Abgedämmte Maas“). Ab dieser ehemaligen Maas-Einmündung heißt der rheinische Hauptdeltaarm Merwede. Die Bezeichnung Waal erstreckte sich früher weiter stromabwärts – einen Hinweis darauf gibt die Bezeichnung Waal für den kleinen Flusslauf zwischen Noord und Alter Maas nordwestlich von Dordrecht im Bereich eines früheren Verlaufs des Deltahauptarms.
Bereich Merwede
Zwischen Gorinchem und Dordrecht heißt der Deltahauptarm Merwede. Die östliche Hälfte, oberhalb von Werkendam, wird auch Boven Merwede (Obere Merwede), die westliche, früher unter Gezeiteneinfluss stehende Hälfte, auch Beneden Merwede (Untere Merwede) genannt. Bei jenem Werkendam zweigt nach Süden die Neue Merwede ab. Diese erhält 65%, die Untere Merwede 35% der Wassermenge der Oberen Merwede. Bei Dordrecht zweigt sich nach links die Alte Maas ab, der sich für eine kurze Strecke nach Norden wendende Hauptstrom heißt ab dieser Stelle Noord, später Neue Maas und Maasmond („Maasmündung“). Im unmittelbarsten Mündungsbereich des rheinischen Deltas wird also hauptsächlich der Name der Maas verwendet, was seine Gründe im historischen Verlauf der Maas hat (siehe Kapitel Das Delta in seiner Entwicklung).
Bereich Neue Merwede (Nieuwe Merwede)
Die bei Werkendam von der Merwede abzweigende Neue Merwede leitet etwa 44 % des Rheinwassers zum Meer und damit mehr als jede andere Mündung des rheinischen Systems (Neuer Wasserweg, Issel, Spui, Dordtse Kil). Die Neue Merwede wurde künstlich zu ihrer heutigen Bedeutung erweitert, fließt durch den Westteil des Biesbosch und mündet in den ehemaligen Meeresarm Hollands Diep.
Bereich Noord, Neue Maas (Nieuwe Maas) und Maasmündung (Maasmond)
Ab dem Abzweig der Alten Maas bei Dordrecht heißt der Hauptdeltastrom Noord. Von ihm zweigt auf etwa halber Strecke nach links ein Fluss namens Waal ab, einen früheren Verlauf eines Deltahauptarms markierend. Bei Krimpen an der Lek mündet von rechts die Lek, der mittlere Deltahauptarm. Von hier an heißt der Strom Neue Maas. Kurz unterhalb der Einmündung des Lek mündet ebenfalls von rechts, bei Krimpen an der Issel, die Holländische Issel. Im Gebiet des alten Rotterdamer Hafens mündet von Süden kommend die Alte Maas. Zwischen Rotterdam und der Nordsee bildet die Neue Maas Rückgrat und Nordgrenze einer der größten Hafenanlagen der Welt. In diesem Zusammenhang wurden die letzten Kilometer der Neuen Maas, ab etwa Maassluis, zum Nieuwe Waterweg („Neuer Wasserweg“) ausgebaut. In der Gegend von Maassluis wird der Flussverlauf zudem auch Scheur genannt. Der Mündungsbereich der Neuen Maas heißt Maasmond („Maasmündung“, selten auch Mond van de Maas) und stellt die Einfahrt zu den Rotterdamer Häfen dar. Die jüngsten Anlagen des Rotterdamer Hafens wurden im Bereich der Maasmündung gebaut (Maasvlakte, Europoort).
Bereich Alte Maas (Oude Maas)
Die Alte Maas beginnt bei Dordrecht als linker Abzweig der Merwede. Bereits kurz unterhalb von Dordrecht zweigt nach links der Dordtse Kil ab, der nach wenigen Kilometern in das Hollands Diep mündet. Bei Heerjansdam mündet von rechts ein kleiner, Waal genannter Fluss, einen früheren Verlauf der Waal bzw. eines Deltahauptarmes markierend. Bei Oud-Beijerland zweigt nach links die Spui ab, die durch die ehemalige Insel Putten fließt und in den Haringvliet ausmündet. Bei Spijkenisse zweigt nach Westen die Brielsche Maas ab. Zwischen der Spui und der Brielschen Maas fließt die Bernisse.
Bereich Brielsche Maas (Brielse Maas)
Die Brielse Maas zweigt bei Spijkenisse von der Alten Maas ab. Ihre Mündung in die Nordsee wurde abgesperrt und verbaut, so dass sie nunmehr den Charakter eines Stillgewässers hat. Im ehemaligen Mündungsbereich finden sich nun die Binnengewässer Brielsemeer („Brielscher See“) und Oostvoornse Meer („Oostvoornscher See“). Die Brielse Maas floss parallel zur Neuen Maas und bildet im Wesentlichen die Südgrenze der Rotterdamer Hafenanlagen.
Bereich Nederrijn
Zwischen Millingen und der Einmündung des Oude Rijn („Alter Rhein“) wird der Nederrijn auch Pannerdenscher Kanal genannt, ein künstlich angelegter Flussabschnitt des 18. Jahrhunderts. Der bei Loo einmündende Altarm Oude Rijn markiert einen früheren Verlauf des Nederrijn, als die Rheinteilung weiter flussaufwärts lag. Bei Pannderden zweigt vom Pannerdenschen Kanal nach links die Linge ab. Bei Arnhem zweigt die Issel ab. Die Landschaft nördlich des Nederrijn und westlich der Issel heißt Veluwe, die Landschaft südlich des Nederrijn Betuwe. Von Wageningen zieht sich nach Norden zur ehemaligen Zuiderzee das Gelderse Vallei („Geldersche Tal“), durch das in vorhistorischer Zeit eventuell ein Rheindeltaarm floss. Bei Wijk bij Duurstede zweigte der heute abgedämmte Krumme Rhein ab, der Hauptstrom ändert seinen Namen in Lek.
Bereich (Geldersche) Issel
Die Issel wird zur Unterscheidung von der Holländischen Issel (Seitenfluss des Lek) auch Geldersche Issel (Gelderse IJssel) genannt. Von rechts münden in Schleusen einige längere Nebenflüsse ein: die Oude Issel („Alte Issel“, im Rheinland nur Issel genannt), die Berkel und die Schipbeek. Bis zur Einmündung der Alten Issel wird die Issel auch Neue Issel (Nieuwe IJssel) genannt. Die Issel mündet in das süße IJsselmeer und bildet ein eigenes aktives Delta, dessen Hauptarm Keteldiep heißt. Der Mündungsbereich der Issel überschneidet sich mit dem der Vechte, dessen Hauptdeltaarm Zwarte Water („Schwarzes Wasser“) genannt wird. Bis zur Abdeichung der Zuiderzee stand die Issel bis Katerveer (bei Zwolle) unter Gezeiteneinfluss.
Bereich IJsselmeer
Das IJsselmeer („Isselsee“) stellt den Südteil der früheren Meeresbucht Zuiderzee („Südersee“, „Südliches Meer“) dar. Zur Zeit der Römer wurde der Bereich „Flevosee“ genannt – es ist aber unklar, ob es hier zur römischen Zeit einen Binnensee gab, der so genannt wurde, oder eine mehr oder weniger mit dem Meer verbundene Meeresbucht. Im Südwesten stellte die IJ eine Verbindung über Amsterdam zur Nordsee her.
Bereich IJ / Haarlemmermeer
Im Bereich der IJ, der früheren Verbindung zwischen Zuiderzee und Nordsee, befindet sich heute der Nordseekanal (Noordzeekanaal). In den Moorgebieten zwischen Amsterdam und Oude Rijn führte der Torfabbau dazu, dass die vorhandenen Moorseen immer größer wurden. Die wichtigsten waren Haarlemmermeer („Haarlemmer See“) und Leidsemeer („Leidscher See“). Überwiegende Teile wurden mittlerweile trockengelegt; der Amsterdamer Flughafen befindet sich einem Bereich des früheren Haarlemmermeer.
Bereich Oude Rijn („Alter Rhein“)
Der Oude Rijn (im Folgenden zur Unterscheidung zu diversen Altrheinarmen nicht übersetzt) wird in seinem Oberlauf bis kurz vor Utrecht meißt Kromme Rijn („Krummer Rijn“) genannt, bei Leiden auch Leidense Rijn. Entgegen den Erwartungen, die sein Name „Rhein“ erzeugt, ist der bei Wijk bij Duurstede vom Nederrijn abzweigende Oude bzw. Krumme Rhein nur ein kleines Flüsschen. Er hat sogar eher den Charakter eines Stillgewässers bekommen, da er seit dem Mittelalter abgedämmt ist und nur bei sehr niedrigem Wasserstand Wasser aus dem Nederrijn zugeführt bekommt. Ansonsten dient er als Entwässerer für die umgebenden Polder. Bei Utrecht zweigt nach Norden die Vecht (auch „Utrechter Vecht“) ab, die in das IJsselmeer mündet. Bei Katwijk durchstieß der Oude Rijn die Dünenkette und mündete in die Nordsee. Heute folgt diesem Weg durch die Dünen ein Kanal. Die ursprüngliche Verbindung zwischen Kromme und Oude Rijn ist vollständig gekappt – das Wasser des Krummen Rheins fließt ganz in die Vecht. Warum der Name „Rhein“ auf diesem vergleichsweise unbedeutenden Nebenarm liegt, ist unklar. Eventuell hängt die Namensgebung mit der möglichen früheren größeren Bedeutung und Wassermenge dieses Deltaarms oder mir seiner Orientierung (wie der Rhein oberhalb seiner Teilung nach Nordwest) zusammen. Die Landschaft am Unterlauf des Oude Rijn heißt Rijnland. Wenig nördlich des Oude Rijn beginnt die Amstel, ein ehemaliger Moorfluss, der früher vielleicht einmal einen Deltaarm bildete und bei Amsterdam in die IJ mündet.
Bereich Lek
Auch wenn der Flussdeich bereits ab Amerongen Lekdijk („Lekdeich“) heißt – erst ab dem Abzweig des Krummen Rheins heißt der mittlere Hauptdeltaarm Lek. Bei Nieuwegein zweigt die Holländische Issel ab. Bei Krimpen an der Lek mündet die Lek in den Hauptstrom des Deltas, der hier jedoch nicht mehr Waal, sondern Noord bzw. Nieuwe Maas heißt.
Bereich Holländische Issel
Die an ihrem Beginn abgedämmte Holländische Issel zweigte vom Lek bei Nieuwegein nach Norden ab und mündet bei Krimpen an der Issel in die Neue Maas. Bei Gouda zweigt von der Issel nach Norden die Gouwe ab, die bei Alphen in den Oude Rijn mündet. Die Issel zwischen Lek und Gouda erhält kein Wasser mehr vom rheinischen System, sondern dient hier nur als Entwässerer.
Bereich Linge
Gegenüber Pannderden zweigt vom Nederrijn (Pannerdenscher Kanal) nach links die Linge ab. Früher zweigte die Linge hier vom Waal nach rechts ab. Die Linge begleitet über viele Kilometer, nördlich parallel fließend, die Waal. Unterhalb von Gorinchem mündet die Linge in die Merwede.
Bereich Maas
Zwischen Maas und Waal kommt es bei Heerewarden zu einer Flussnäherung, die nicht nur bei Überschwemmungen früher auch Ort des zeitweiligen Zusammenflusses beider Ströme war. Ab Heusden fließt die Maas seit 1904 im künstlich ausgebauten Bett der Bergschen Maas und im Bereich des Biesbosch als Amer, um kurz darauf, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Mündung der Neuen Merwede, in die Hollands Diep zu fließen. Bis 1904 floss die Hauptmenge des Maaswassers bei Heusden nach Norden, um bei Gorinchem in die Waal zu münden. Davon zeugt der Altarm der „Afgedamten Maas“ („Abgedämmte Maas“). Zwischen der Bergse und der Afgedamte Maas wurde der Heudens Kanal angelegt.
Bereich Biesbosch
Der Biesbosch („Binsenwald“) stellt neben dem Isseldelta den zweiten noch halbwegs aktiven Deltabereich dar und liegt zwischen Merwede im Norden und Amer im Süden. Durch den Westteil des Biesbosch fließt die künstlich erweiterte Neue Merwede. Der Biesbosch wird überwiegend durch Rheinwasser (Merwede) gespeist, zu einem sehr kleinen Teil aber auch durch Maaswasser (Amer, Bergse Maas).
Bereich der südwestlichen (ehemaligen) Ästuare
Zwischen der belgisch-niederländischen Staatsgrenze im Süden und der sogenannten Maasmündung im Norden ist der küstenbegleitende Dünenwall während der Transgressionsphasen an vielen Stellen durchbrochen oder aber nie geschlossen worden. Das hängt auch mit den hier mündenden Strömen und Flüssen zusammen (Rhein, Maas, Schelde u.a.), die das Vordringen des Meeres hinter den Dünenwall erleichtert haben. Von Nord nach Süd kann man vier große Einschnitte feststellen: Haringvliet und Hollands Diep im Norden, dann Grevelingen, Osterschelde und Westerschelde. Zwischen den Einschnitten liegen Inseln oder ehemalige Inselbereiche. Im Osten gibt bzw. gab es also eine Wasserverbindung zwischen den Einbuchtungen. Diese Wasserverbindung wurde teilweise im Rahmen von Landgewinnung beseitigt, durch den Schelde-Rhein-Kanal zwischen Antwerpen im Süden und dem Volkerak (Grevelingen) im Norden ist jedoch weiterhin Schiffsverkehr möglich. Das ganze Gebiet erfuhr wiederholt massive Umgestaltungen durch Sturmfluten und menschliche Eingriffe, zuletzt durch den sogenannten Deltaplan. Bis auf die Westerschelde wurden vor allen Meeresbuchten große Dammbauwerke angelegt, was die Umwandlung der Meeresbuchten zu Süß- bzw. Brackwassergewässern zur Folge hatte. Die zwischen den Buchten liegenden Inseln verwuchsen teilweise durch Landgewinnung untereinander oder mit dem Festland. Die frühere extreme Abgeschiedenheit vor allem der seeländischen Inseln wurde durch die Verwendung der Dammkronen für den Straßenbau aufgehoben. Zu den südwestlichen Ästuaren gehörte lange Zeit auch die Maasmond genannte Meeresbucht nördlich des Haringvliet. Er wurde im Lauf der Zeit größtenteils trockengelegt, in seinem Bereich befinden sich heute die Rotterdamer Hafenanlagen.
Die wichtigsten Schiffskanäle
Der Amsterdam-Rhein-Kanal verbindet Amsterdam über Utrecht und den Lek mit der Waal. Der Merwede-Kanal zieht von der Merwede über den Lek nach Utrecht. Der Waal-Maas-Kanal verbindet die beiden namengebenden Ströme bei Nimwegen. Der Schelde-Rhein-Kanal beginnt bei den Antwerpener Hafenanlagen und erstreckt sich nach Norden zum Volkerak, von wo eine Verbindung zum Hollands Diep besteht. Der Nordseekanal ermöglicht Amsterdam den direkten Zugang zur Nordsee. Der bereits von den Römern angelegte Rhein-Schie-Kanal (teilweise kurz Vliet genannt) verbindet heute Neue Maas und Oude Rijn und zieht sich von Schiedam über Voorburg bei Den Haag zum Oude Rijn bei Leiden (seine drei Hauptabschnitte werden von Süd nach Nord Delftse Schie, Delftse Vliet und Vliet genannt).
Wasserverteilung und Wassermengen
Das Wasser des Rheins (100%) verteilt sich wie folgt auf die Hauptdeltaarme: an der Rheingabelung bei Millingen erhält der Waal 67% und der Nederrijn 33% des Rheinwassers. Nach dem Abzweig der Gelderschen Issel führt diese 11%, der Nederrijn-Lek-Strom noch 22% des Rheinwassers. Vom Strom Waal-Obere Merwede fließen 65% in die Neue Merwede (das sind 44% des Rheinwassers) und 35% in die Untere Merwede (23% des Rheinwassers). An fünf Stellen fließt Rheinwasser ins Meer bzw. in vorgeschaltete ehemalige Meeresbuchten: Neue Merwede, Neuer Wasserweg, Dordtse Kil, Spui und Issel. Neue Merwede, Dordtse Kil und Spui münden in die ehemaligen Meeresbuchten Hollands Diep bzw. Haringvliet, der Neue Wasserweg in die Nordsee und die Issel in die ehemalige Meeresbucht des IJsselmeers.
Die normale Verteilung des Rheinwassers auf Waal, Nederrijn und Issel im Verhältnis 67:22:11 verändert sich bei Niedrigwasser zu 75:16:9 und bei starker Wasserführung zu 66:11:23. Das durchschnittliche Gefälle der Deltaarme beträgt etwa 10 cm/km.
Die Mittlere Abflussmenge des Rheins, der vom Tomasee bis Hoek van Holland 1320 km misst, ist kurz vor seiner Teilung bei Millingen 2200 m³/sec, Minimum 510 m³/sec (1921), Maximum über 10.000 m³/sec, die der Maas (925 km) 100 m³/sec (Maastricht), Minimum 30 m³/sec, Maximum 2900 m³/sec (beide Lüttich), die der Schelde (430 km) kurz vor der Mündung 80 m³/sec, Maximum 2300 m³/sec.
Siehe auch
- Paläo/Geologische Zeitskala: Zusammenstellung der Phasen der Erdgeschichte mit Angaben zu deren wichtigsten Ereignissen
- Klimageschichte
- Liste der Sturmfluten an der Nordsee
Weblinks
- Rhine-Meuse delta studies der Universität Utrecht Englisch. Viele aufschlussreiche Karten, Texte und Literaturhinweise.