Politische Geschichte

Teildisziplin der Geschichtswissenschaft
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Politische Geschichte ist eine Art der Geschichtsschreibung, die den Staat und die politisch handelnden Personen in den Mittelpunkt seiner Betrachtung stellt. Die sozialen Entwicklungen in der Gesellschaft und deren Kultur werden zumeist nur sekundär behandelt. In der Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts ist diese Art der Geschichtsschreibung, wie sie seit Leopold von Ranke die vorherrschende. Ausnahme bildet zunächst die von Karl Lamprecht ausgehende Auffassung der Kulturgeschichte. Lamprechts Konzeption einer Universalgeschichte mit seiner Periodisierung nach den Kulturzeitaltern, wird Ende des 19. Jahrhunderts in der zünftigen deutschen Geschichtswissenschaft entschieden bekämpft. Neben methodischen Einwendungen, wie sie im sogenannten Methodenstreit u.a. von Georg von Below, Max Lenz und Felix Rachfahl gemacht werden, ist es die Priorität, die von den Rankeanern favorisierte Auffassung, daß die politische- oder Staatengeschichte gegenüber der Kultur, Wirtschafts- und Sozialgeschichte den Primat haben müsse.

Politische Geschichte hat zumeist auch eine politisch intendierte Zielstellung. Beispiele außer Ranke, daß Geschichte auch in den Dienst politischer Interessen gestellt wird oder werden kann, ist u.a. Heinrich von Treitschke, Heinrich von Sybel oder Johann Gustav Droysen. Die Nationalgeschichte ist nicht ohne die Gesellschaftskonzeption des Nationalstaaates, die der Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 zugrundeliegt, denkbar.


'siehe: Geschichte der Geschichtswissenschaft