Martina Hingis

tschechisch-schweizerische Tennisspielerin
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Martina Hingis, eigentlich Martina Hingisová Molitor (* 30. September 1980 in Košice, Tschechoslowakei, heute Slowakei) ist eine schweizerische Profi-Tennisspielerin. Die ehemalige Weltranglisten-Erste gewann bisher 5 Grand-Slam-Turniere im Einzel und 9 Titel im Doppel.

Martina Hingis Tennisspieler
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Nation: Schweiz Schweiz
Geburtstag: 30. September 1980
Größe: 170 cm
Gewicht: 59 kg
1. Profisaison: 1994
Spielhand: Rechts
Preisgeld: 19.314.952 US-Dollar
Einzel
Karrieretitel: 42
Höchste Platzierung: 1 (31. März 1997)
Aktuelle Platzierung: 13 (09. Juli 2007)
Wochen als Nr. 1: 209
Grand-Slam-Bilanz
Grand-Slam-Titel:00000 5
Australian Open S (1997, 1998, 1999)
French Open F (1997, 1999)
Wimbledon S (1997)
US Open S (1997)
Doppel
Karrieretitel: 37
Grand-Slam-Bilanz
Grand-Slam-Titel:00000 9
Australian Open S (1997, 1998, 1999, 2002)
French Open S (1998, 2000)
Wimbledon S (1996, 1998)
US Open S (1998)
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Bisherige Karrierebilanz

Martina Hingis errang bisher 43 Siege bei WTA-Turnieren im Einzel und gewann außerdem 36 Doppel-Titel. Hingis eroberte fünf Grand-Slam-Titel im Einzel, darunter dreimal die Australian Open, einmal Wimbledon und einmal die US Open. Zwischen 1997 und 2001 stand sie 209 Wochen lang an der Spitze der Tennis-Weltrangliste. Hingis gewann zudem neun Grand-Slam-Turniere im Doppel und siegte 1998 mit unterschiedlichen Partnerinnen bei allen Major-Turnieren. Mit 16 Jahren und 3 Monaten ist sie auch die jüngste Siegerin bei einem Grand-Slam-Turnier des 20. Jahrhunderts im Einzel. Die Schweizerin ist auch die jüngste Spielerin, die jemals die Tennis-Weltrangliste anführte. Nach einem frühen Rücktritt im Alter von 22 Jahren startete Hingis im Jahre 2006 ein Comeback und gewann bei den Australian Open den Titel im Mixed.

Biographie

1980-1993: Kindheit und Anfänge

Martina Hingis wurde am 30. September 1980 in Košice in der slowakischen Teilrepublik der damaligen Tschechoslowakei, heute Slowakei, geboren.

Ihre Eltern sind der slowakische Tennisspieler Károly Hingis, der der ungarischen Minderheit in der Slowakei angehört, und die aus Mähren stammende tschechische Tennisspielerin Melánie Molitorová. Den Vornamen hat Martina Hingis den Angaben ihrer Mutter zufolge nach der berühmten Tennisspielerin Martina Navrátilová erhalten, die ebenfalls in der Tschechoslowakei geboren wurde, und die die Mutter sehr verehrte.

Nach der Scheidung ihrer Eltern zog Hingis 1988 mit ihrer Mutter in die Schweiz nach Trübbach, Gemeinde Wartau, Kanton St. Gallen.

Martina Hingis soll bereits als Zweijährige mit dem Tennistraining begonnen haben. Mit vier Jahren bestritt sie ihr erstes Turnier.

Nach diversen Siegen bei Juniorenturnieren gewann sie 1993 in Langenthal (Schweiz) als 12-Jährige das erste ITF-Turnier. Im selben Jahr errang Hingis den Juniorinnen-Titel bei den French Open. Mit zwölf Jahren war sie die jüngste Spielerin, die jemals einen Junioren-Grand-Slam-Titel gewinnen konnte. 1994 gelang es ihr nicht nur, diesen Titel zu verteidigen; Hingis gewann auch den Juniorinnen-Einzel-Titel in Wimbledon und wurde als Nummer 1 dieser Altersklasse geführt.

1994–1995: Auf der Profi-Tour

1994 gab Hingis als Nummer 387 der Tennis-Weltrangliste in Zürich als Dreizehnjährige ihr Debüt auf der Profi-Tour und gewann gegen Patty Fendick, bevor sie in der zweiten Runde der Französin Mary Pierce unterlag. In der Folge erreichte sie in Essen und in Filderstadt jeweils das Viertelfinale und wurde zum Jahresende bereits auf Rang 87 der Weltrangliste geführt.

Auffällig war nicht nur das geringe Alter der Schweizerin. Vielmehr überraschte sie viele ihrer Gegnerinnen mit ihrem ungewöhnlichen, taktisch äusserst klugen Spiel. Waren die letzten Jahre auf dem Circuit bei den nachkommenden Spielerinnen zumeist durch immer grössere Schlaghärte und sogenanntes „Powerplay“ geprägt, zeichnete sich Hingis´ Spiel eher durch taktische Spielführung, ein genaues Platzieren der Schläge, viel Ballgefühl und gutes Netzspiel aus, mit dem sie viele ihrer Gegnerinnen auskonterte.

1995 wurde die 14-Jährige mit ihrem Erstrunden-Sieg bei den Australian Open die jüngste Spielerin, die jemals ein Match bei Grand-Slam-Turnieren im Einzel gewann. In Hamburg erreichte Hingis ihr erstes WTA-Finale und schlug mit Jana Novotna und Anke Huber auch erstmals Top-Ten-Spielerinnen. Bei den US Open erreichte Hingis erstmals die 4. Runde eines Grand-Slam-Turniers. Am Jahresende belegte die Schweizerin bereits Platz 16 des Rankings.

1996: Vor dem Durchbruch: Jüngste Siegerin in Wimbledon

1996 erreichte die 15-jährige Schweizerin erstmals das Viertelfinale der Australian Open. Einen weiteren grossen Meilenstein setzte Hingis mit ihrem ersten Sieg über die - gesundheitlich angeschlagene - Weltranglisten-Erste Steffi Graf in Rom.

Der Höhepunkt des Jahres gelang Hingis in Wimbledon: An der Seite von Helena Suková gewann sie die Doppelkonkurrenz. Mit 15 Jahren und 9 Monaten wurde Hingis die jüngste Gewinnerin eines Wimbledon-Titels des 20. Jahrhunderts. Einzig die Engländerin Charlotte Dod war bei ihrem Einzelsieg in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts etwas jünger. In Wimbledon wie auch bei den US Open bedeutete das Zusammentreffen mit Steffi Graf jeweils das Aus für die Einzelkonkurrenz. Die Deutsche schlug die Schweizerin in der 4. Runde und im Halbfinale. Am 7. Oktober wurde Hingis erstmals unter den Top Ten geführt. Ihr Tour-Debut lag zu diesem Zeitpunkt erst zweieinhalb Jahre zurück.

In Filderstadt feierte die Schweizerin ihren ersten Turniersieg. Auf dem Weg zu ihrem ersten Einzel-Titel besiegte Hingis mit Arantxa Sanchez Vicario nicht nur die Nummer Zwei der Weltrangliste, sie schlug auch Lindsay Davenport (Nr. 6) und Anke Huber (Nr. 5). Im Finale von Oakland besiegte Hingis Monica Seles deutlich mit 6:2 und 6:0. Bei den WTA-Tour-Championships am Jahresende unterlag die 17-Jährige erneut der Weltranglisten-Ersten Steffi Graf.

Hingis war zu diesem Zeitpunkt bereits die Nummer 4 der Welt.

1997: Drei Grand-Slam-Siege im Einzel und Weltranglisten-Erste

Das Jahr 1997 begann für die 16-jährige Schweizerin vielversprechend: Auf Anhieb erreichte sie das Endspiel in Australien. In ihrem ersten Grand-Slam-Finale bei den Australian Open besiegte sie die Französin Mary Pierce klar mit 6:2 und 6:2. Mit 37 aufeinanderfolgenden Siegen zu Jahresbeginn gelang ihr - gemeinsam mit Martina Navratilova  - der zweitbeste Saisonstart aller Zeiten nach Steffi Grafs 45 Siegen 1987. Am 31. März 1997 wurde die Schweizerin die jüngste Nummer 1 in der Tennis-Weltrangliste.

Bei den French Open in Roland Garros, dem einzigen Grand-Slam-Turnier, das Hingis 1997 nicht gewinnen konnte, unterlag die Schweizerin im Finale überraschend der Aussenseiterin Iva Majoli.
Wenige Wochen später wurde Martina Hingis im Damen-Einzel von Wimbledon die jüngste Siegerin des 20. Jahrhunderts. Sie schlug die Serve-und-Volley-Spielerin Jana Novotna 2:6, 6:2 und 6:3. Nur Charlotte Dod gelang dies 1884, in der Ur-Zeit des Tennissports, einige Monate früher.
Im Finale der US Open besiegte Hingis Venus Williams. Die junge Amerikanerin sollte mit ihrem unerbittlichen Power-Spiel aber schon bald die Vorrangstellung der Schweizerin nachhaltig bedrohen.

1997 war das beste und erfolgreichste Jahr in der Karriere der Martina Hingis. Sie feierte zwölf Turniersiege und erreichte eine Gewinnquote von 93,8 %. Die Schweizerin profitierte hierbei auch von den Verletzungsproblemen der Deutschen Steffi Graf. Auf diesen Umstand von Journalisten angesprochen, reagierte Martina Hingis äußerst dünnhäutig. Es war dieser Umstand, der nach Grafs Rückkehr im Jahre 1999 im Finale der French Open zu einem emotional aufgeladenen letzten Zusammentreffen der beiden führte.

1998: Australian-Open-Sieg und vier Grand-Slam-Siege im Doppel

Das Jahr 1998 begann ähnlich erfolgreich wie das Vorjahr: Hingis gewann erneut die Australian Open. Im Finale besiegte sie die Spanierin Conchita Martinez mit 6:3 und 6:3. Dann aber riss die Erfolgsserie der Schweizerin: Hingis erreichte nur noch das Finale der US Open, wo sie der Amerikanerin Lindsay Davenport unterlag. Einschliesslich der WTA-Tour-Championships zum Jahresende gewann die Schweizerin lediglich fünf Turniere. Eine Ursache dieser Erfolglosigkeit war auch der Umstand, dass Hingis` eher taktisch und technisch ausgerichtetes Spiel gegen kraftvoll agierende Spielerinnen immer mehr Schwächen offenbarte: Da war zum einen die junge, aufstrebende Generation von "Power"-Spielerinnen wie die Schwestern Venus Williams und Serena Williams. Auch Jennifer Capriati kehrte auf die Courts zurück. Und die Amerikanerin Lindsay Davenport, schon immer eine druckvoll agierende Spielerin, präsentierte sich nun auch körperlich und mental in einer immer besseren Verfassung.

Es war auch Davenport, die nach ihrem Sieg in Flushing Meadows über die Schweizerin im Oktober 1998 Hingis´ 80 Wochen andauernde Weltranglisten-Vorherrschaft zunächst beendete. Hingis beendete das Jahr auf Rang 2 der Weltrangliste.

Hingis hielt sich mit dem Gewinn aller Grand-Slam-Titel im Doppel schadlos. Sie wurde nach Martina Navratilova und Arantxa Sanchez Vicario zudem die dritte Spielerin, der es gelang, beide Weltranglisten gleichzeitig anzuführen.

1999: Sieg in Australien und dramatisches Finalspiel in Paris

Das Jahr 1999 begann wie die vorherigen: Martina Hingis gewann ihren dritten Australien-Open-Titel in Folge. Dies war zuletzt Steffi Graf und Monica Seles gelungen. An der Seite von Anna Kurnikowa gewann sie auch das Damen-Doppel. Die schöne Russin und die „Swiss Miss“, wie Hingis hin und wieder auch genannt wurde, bildeten ein Team, das nicht nur sportlich von sich Schlagzeilen machte. Im bunten Blätterwald wurden die beiden bald auch als die „Spice Girls des Tennis“ bezeichnet.

Trotz einiger grosser Erfolge und ihres grossartigen Spieles machte Hingis in diesem Jahr aber auch mit wenig respektvollen Bemerkungen über einige ihrer Gegnerinnen von sich reden.

Die Schweizerin präsentierte sich zunehmend dünnhäutig gegenüber jenen Konkurrentinnen, deren kraftvollem Spiel sie nun immer öfter unterlag. Hingis zog beträchtliche Kritik der Medien und von Teilen der Öffentlichkeit auf sich, die sie der Respektlosigkeit bezichtigten. Auf die athletische und sich offen zu ihrer Homosexualität bekennende Australian-Open-Finalgegnerin Amélie Mauresmo abzielend, erklärte Hingis, diese sei „ein halber Mann“. Das Finalmatch der Australian Open war von negativer Spannung gezeichnet, am Ende des Matches gaben sich die Spielerinnen nur die Hand und vermieden das übliche Klatschen auf die Wangen. Ähnlich uncharmante Äußerungen folgten später im Jahr auch über die muskulösen Williams-Schwestern, Lindsay Davenport und auch Steffi Graf.

Die insgesamt wenig respektvollen Äusserungen schafften eine besonders hitzige Atmosphäre und erhöhten gleichzeitig die spannungsvolle Erwartung auf das erste Zusammentreffen zwischen der wiedergenesenen Deutschen und ihrer Nachfolgerin auf dem Tennis-Thron.

Die von vielen erhoffte Konstellation trat bei den French Open ein: Martina Hingis und Steffi Graf bestritten das Finale von Roland Garros. Ein Interview der Schweizerin vom Vortag erzeugte erneut eine gereizte Atmosphäre: Die Schweizerin gab zu Protokoll, der morgige Tag werde zeigen, dass Grafs Zeit vorbei und der Generationenwechsel endgültig vollzogen sei.

Hingis begann deutlich stärker als Graf, die im ersten Satz unsicher wirkte. Die Schweizerin gewann den ersten Satz mit 6:4. Im zweiten Durchgang führte Martina Hingis dann mit 5:4 und war bei eigenem Aufschlag nur drei Punkte vom Sieg entfernt. Nach einer Fehlentscheidung zu ihren Ungunsten kam Hingis aber aus dem Konzept und brachte zudem das Publikum gegen sich auf. Graf agierte unbeeindruckt, holte sich direkt im Anschluss die nächsten Spiele und mit 7:5 den Satz. Nun bestimmte Graf mit zunehmendem Selbstvertrauen die Partie. Beim Stande von 5:2 versuchte Hingis, die Deutsche mit Aufschlägen von unten zu irritieren. Dennoch verwandelte Graf ihren dritten Matchball zum 4:6, 7:5 und 6:2. Es war das letzte Zusammentreffen zwischen der Schweizerin und der Deutschen.

Dieses Spiel wird von vielen als ein Schlüsselspiel für die weitere Entwicklung der Karriere von Martina Hingis gesehen. Auch in den Folgejahren blieb Martina Hingis auf der roten Asche in Paris sieglos. Zudem gewann die Schweizerin seitdem kein Grand-Slam-Turnier mehr. (Stand: Januar 2007)

Auch bei den US Open musste Martina Hingis im Endspiel eine Niederlage einstecken: Sie verlor gegen die aufstrebende Serena Williams. Im Endspiel der WTA Tour Championships unterlag die Schweizerin schließlich auch Lindsay Davenport in zwei Sätzen.

Trotz der Niederlagen in den wichtigsten Endspielen beendete Hingis das Jahr mit sieben Turniersiegen als Nummer 1 der Welt.

2000-2003: Verletzungsprobleme, das Aufkommen der Power-Spielerinnen und Rücktritt

Die Jahre 2000 bis 2003 waren für Hingis geprägt von zunehmenden Verletzungsproblemen und der immer stärker werdenden Konkurrenz durch sogenannte "Power"-Spielerinnen wie Venus Williams, Serena Williams, Jennifer Capriati und Lindsay Davenport.

Mit einer erneuten Niederlage gegen Lindsay Davenport im Finale der Australian Open 2000 endete Hingis' Serie von drei aufeinanderfolgenden Siegen bei diesem Turnier. Es war das einzige Grand Slam-Finale, das Hingis im Verlaufe des Jahres erreichte.

Zwar konnte die Schweizerin wiederum kein Grand Slam-Turnier gewinnen, aber sie blieb aufgrund der im Vergleich zu ihren direkten Gegnerinnen größeren Konstanz und mit neun Turniersiegen die Nummer 1 des Damen-Tennis.

Im Januar des Jahres 2001 erreichte Hingis ihr fünftes Finale in Folge bei den Australian Open, unterlag jedoch der Amerikanerin Jennifer Capriati 4:6 und 3:6.

Die zunehmende spielerische Erfolglosigkeit bei Großereignissen führte in der Folge kurzzeitig zur Absetzung von Mutter Melanie als Trainerin.

Bei den French Open erreichte Hingis das Halbfinale, wo sie erneut Capriati unterlag. In Wimbledon verlor die Schweizerin bereits in Runde 1, und auch bei den US Open kam sie nicht über das Halbfinale hinaus.

Im Oktober musste sich Martina Hingis schließlich einer Operation am rechten Fuß unterziehen. Zum Jahresende fiel sie auf Rang 4 der Weltrangliste zurück. Es war Hingis` vorläufiger Abschied von der Top Position des Rankings. Die Schweizerin hatte 209 Wochen die Tennis-Weltrangliste angeführt und ist damit bis zum heutigen Tage die am viertlängsten amtierende Nummer 1 der Tennisgeschichte.

2002 erreichte Hingis zum sechsten Mal in Folge das Finale der Australian Open, unterlag dort jedoch in einem dramatischen Spiel erneut Jennifer Capriati. Hingis verspielte dabei eine 6:4 und 4:0-Führung und unterlag 6:4, 6:7 und 2:6.

Im Mai 2002 musste sich Hingis erneut einer Operation am linken Fuß unterziehen. Widersprüchliche Meldungen über Hingis mangelnden physischen Zustand wechselten sich ab mit der Einschätzung, die Schweizerin sei insgesamt fit. Es gab auch Stimmen, die die sich nun häufenden Niederlagen der Schweizerin vor allem als Resultat des neuen vorherrschenden Spielstiles ihrer Konkurrentinnen (Davenport, der Williams-Schwestern und Jennifer Capriati) sahen, deren Spielweise einem auf Taktik und spielerischen Finessen basierendem Spiel immer mehr überlegen war.

Nach einer Niederlage beim Turnier in Filderstadt im Herbst des Jahres 2002 gab Hingis bekannt, dass sie an chronischen Fußproblemen leide und momentan nicht mehr in der Lage sei, Profi-Tennis zu spielen.

Im Jahre 2003, mit 22 Jahren, gab Martina Hingis ihren Rücktritt bekannt.

Hingis hatte zu diesem Zeitpunkt 40 Turniere im Einzel sowie 36 Titel im Doppel gewonnen und war für insgesamt 209 Wochen die Nummer 1 der Tenniswelt gewesen.

2005: Auf dem Weg zum Comeback

Im Februar 2005 gab Hingis beim WTA-Turnier in Pattaya (Thailand) einen Comebackversuch. Sie betonte dabei, dass es ihr hierbei nicht um Punkte für die Weltrangliste oder um die Siegprämie gehe. Sie habe dem Wunsch einer Freundin entsprochen, die sich für ein thailändisches Hilfswerk für verarmte und obdachlose Frauen und Kinder zu engagieren. Die Schweizerin verlor dann aber bereits ihr erstes Spiel gegen die Deutsche Marlene Weingärtner in drei Sätzen mit 6:1, 2:6 und 2:6.

Es dauerte einige weitere Monate, bis Hingis Mitte 2005 erneut auf die Courts zurückkehrte. Die Schweizerin gab ihre Zusage für die amerikanische World Team Tennis-Liga , einem Mannschaftswettbewerb, an dem vor allem ehemalige Profi-Tennisspieler teilnehmen. Dort erreichte sie eine 18:1 Bilanz, womit sie ihr Team zum Sieg der Liga führte. Unter anderem schlug sie dort Martina Navratilova.

Am 3. Dezember 2005 gab Martina Hingis bekannt, dass sie im Januar ein Comeback versuchen werde.

Seit 2006: Comeback und zweite Karriere

Der Comeback-Versuch startete schließlich am 1. Januar 2006 beim Turnier in Brisbane an der Gold Coast. Hingis erreichte auf Anhieb sowohl im Einzel als auch im Doppel überraschend das Halbfinale.

Bei den Australian Open erreichte Hingis dann bei ihrem ersten Grand-Slam-Auftritt nach mehr als zwei Jahren im Einzel das Viertelfinale, wo sie der ehemaligen belgischen Weltranglisten-Ersten Kim Clijsters unterlag. Zusammen mit Mahesh Bhupathi gewann sie außerdem das Mixed-Turnier. Es war der insgesamt 15. Grand-Slam-Titel der Schweizerin.

Auch die Folge-Turniere verliefen erfolgreich: In Tokio erreichte Hingis erstmals seit vier Jahren wieder ein Endspiel eines WTA-Turniers. Sie schlug unter anderem die topgesetzte Nummer 4 der Welt, Maria Scharapowa, ehe sie im Finale Jelena Dementiewa deutlich mit 2:6 und 0:6 unterlag. Ende Januar rückte Hingis wieder unter die Top 50 der Tenniswelt vor. In Indian Wells im März 2006 gelang der Schweizerin ein Sieg gegen ihre alte Konkurrentin Lindsay Davenport. Anfang April 2006 stand Martina Hingis bereits wieder auf Platz 25 der Tennis-Weltrangliste.
Am 4. Mai verlor sie dann im Achtelfinale in Warschau gegen ihre alte Konkurrentin Venus Williams. Nur eine Woche später erreichte sie beim Turnier in Berlin das Viertelfinale, in dem sie sich der Weltranglisten-Ersten Amélie Mauresmo in drei hart umkämpften Sätzen geschlagen geben musste. In Rom feierte Hingis dann ihren ersten Turniersieg seit ihrem Comeback. Auf dem Weg ins Endspiel konnte sie dabei im Halbfinale Venus Williams (0-6;6-3;6-3) besiegen und schlug im Finale Dinara Safina mit 6:2, 7:5. Hingis sicherte sich damit ihren ersten Titel nach Tokio 2002 und machte mit diesem Sieg einen Sprung von dem 21. auf den 14. Platz der Weltrangliste. Bei den French Open 2006 erreichte Martina Hingis das Viertelfinale, wo sie gegen Kim Clijsters 6:7 und 1:6 verlor.

In Wimbledon unterlag Hingis aber bereits in der dritten Runde überraschend der Japanerin Ai Sugiyama. Im August erreichte Hingis dann beim Turnier in Montreal, u.a. mit Siegen gegen Daniela Hantuchova und Swetlana Kusnezowa das Finale, wo sie der Serbin Ana Ivanović mit 1:6 und 3:6 unterlag. Der Finaleinzug brachte Hingis die Rückkehr in die Top Ten der Weltrangliste. Am 22. August wurde sie erstmals wieder als Neunte im Ranking geführt. Bei den US Open scheiterte Hingis dann allerdings bereits in der zweiten Runde.
Am 24. September gewann Hingis die Hansol Korea Open Tennis Championships in Seoul (Korea). Bei den Zurich Open gelang ihr den Vorstoß ins Viertelfinale, dann aber scheiterte sie an Swetlana Kusnezowa. Daraufhin wurde sie wieder als 8. in der Tennis-Weltrangliste geführt. Als siebte im Masters Ranking Qualifizierte sie sich fürs Masters in Madrid. Dort konnte sie sich mit einem Sieg aus 3 Spielen nicht fürs Halbfinale qualifizieren.

Im November verlobte sie sich mit dem tschechischen Tennisprofi Radek Stepanek, im August 2007 gaben sie ihre Trennung bekannt.

Im Januar 2007 erreichte Hingis erneut das Viertelfinale der Australian Open, wo sie wie im Vorjahr Kim Clijsters unterlag. Im Februar gewann die Schweizerin zum fünften Mal in Tokio, womit sie alleinige Rekordhalterin bei diesem Turnier ist.
In Dubai unterlag Hingis im Viertelfinale der Serbin Jelena Janković. In Doha und Indian Wells scheiterte sie jeweils an Daniela Hantuchova.

Nachdem Martina Hingis bereits die Turniere von Charleston und Rom aufgrund ihrer anhaltenden Hüft- und Rückenprobleme abgesagt hatte, musste Hingis auch auf die French Open verzichten. Hingis sagte während einer Pressekonferenz, dass sie erst voll auf den Tennisplatz zurückkommen würde, wenn die Verletzung vollkommen ausgeheilt ist.

In Wimbledon scheiterte die Schweizerin, wie schon im Jahr zuvor, in der dritten Runde. Dieses Mal unterlag sie Laura Granville klar mit 4:6 und 2:6. Hingis war aufgrund ihrer mehrwöchigen Pause und des Trainingsrückstandes nicht in der Lage ihrer Gegenerin Paroli zu bieten.

Im Tier-I Turnier von San Diego unterlag sie ihrer Landsfrau, Patty Schnyder mit 1:6 7:6(4)3:6 .

Titel (79)

Legende (Einzel)
Grand Slam (5)
WTA Championships (2)
Tier I Event (17)
WTA Tour (43)

Einzel (43)

Nr. Datum Turnier Belag Gegner im Finale Ergebnis
1. 19.10.1996 Filderstadt, Deutschland Hardplatz Deutschland  Anke Huber 6:2, 3:6, 6:3
2. 15.11.1996 Oakland, USA Hartplatz Vereinigte Staaten  Monica Seles 6:2, 6:0
3. 17.01.1997 Sydney, Australien Hartplatz Vereinigte Staaten  Jennifer Capriati 6:1, 5:7, 6:1
4. 31.01.1997 Australian Open, Melbourne, Australien Hartplatz Frankreich  Mary Pierce 6:2, 6:2
5. 7.02.1997 Tokio(Pan Pacific), Japan Hartplatz Deutschland  Steffi Graf w.o.
6. 21.02.1997 Paris, Frankreich Hartplatz Deutschland  Anke Huber 6:3, 3:6, 6:3
7. 5.04.1997 Miami, USA Hartplatz Vereinigte Staaten  Monica Seles 6:2, 6:1
8. 11.04.1997 Hilton Head, USA Hartplatz Vereinigte Staaten  Monica Seles 3:6, 6:3, 7:6
9. 18.07.1997 Wimbledon, London, Großbritannien Rasen Tschechien  Jana Novotna 2:6, 6:3, 6:3
10. 2.08.1997 Stanford, USA Hart Spanien  Conchita Martinez 6:0, 6:2
11. 9.08.1997 San Diego, USA Hartplatz Vereinigte Staaten  Monica Seles 7:6, 6:4
12. 19.09.1997 US Open, New York, USA Hartplatz Vereinigte Staaten  Venus Williams 6:4, 6:0
13. 19.10.1997 Filderstadt, GER Hartplatz Vereinigte Staaten  Lisa Raymond 6:4, 6:2
14. 22.11.1997 Philadelphia, USA Hartplatz Vereinigte Staaten  Lindsay Davenport 7:5, 6:7, 7:6
15. 6.02.1998 Australian Open, Melbourne, Australien Hartplatz Spanien  Conchita Martinez 6:3, 6:3
16. 27.03.1998 Indian Wells, USA Hartplatz Vereinigte Staaten  Lindsay Davenport 6:3, 6:4
17. 9.05.1998 Hamburg, Deutschland Sand Tschechien  Jana Novotna 6:3, 7:5
18. 16.05.1998 Rom, Italien Sand Vereinigte Staaten  Venus Williams 6:2, 3:6, 6:2
19. 28.11.1998 Chase Championships, New York, USA Hartplatz Vereinigte Staaten  Lindsay Davenport 7:5, 6:4, 4:6, 6:2
20. 5.02.1999 Australian Open, Melbourne, Australien Hartplatz Frankreich  Amelie Mauresmo 6:2, 6:3
21. 13.02.1999 Tokio(Pan Pacific), JPN Hartplatz Sudafrika  Amanda Coetzer 6:2, 6:1
22. 10.04.1999 Hilton Head, USA Sand Russland  Anna Kournikowa 6:4, 6:3
23. 22.05.1999 Berlin, Deutschland Sand Frankreich  Julie Halard-Decugis 6:0, 6:1
24. 14.08.1999 San Diego, USA Hartplatz Vereinigte Staaten  Venus Williams 6:4, 6:0
25. 28.08.1999 Toronto, Kanada Hartplatz Vereinigte Staaten  Monica Seles 6:4, 6:4
26. 16.10.1999 Filderstadt, Deutschland Hartplatz Frankreich  Mary Pierce 6:4, 6:1
27. 12.02.2000 Tokio(Pan Pacific), JPN Hartplatz Frankreich  Sandrine Testud 6:3, 7:5
(*). 10.03.2000 Scottsdale, USA Hartplatz Vereinigte Staaten  Lindsay Davenport *kein Finale stattgefunden:
Siegerin: Hingis und Davenport
28. 14.04.2000 Miami, USA Hartplatz Vereinigte Staaten  Lindsay Davenport 6:3, 6:2
29. 13.05.2000 Hamburg, GER Sand Spanien  Arantxa Sanchez-Vicario 6:3, 6:3
30. 31.06.2000 s'Hertogenbosch, Niederlande Rasen Rumänien  Ruxandra Dragomir 6:2, 3:0 aufg.
31. 26.08.2000 Toronto, Kanada Hartplatz Vereinigte Staaten  Serena Williams 0:6, 6:3, 3:0 aufg.
32. 14.10.2000 Filderstadt, Deutschland Hartplatz Belgien  Kim Clijsters 6:0, 6:3,
33. 21.10.2000 Zürich, Schweiz Hartplatz Vereinigte Staaten  Lindsay Davenport 6:4, 4:6, 7:5
34. 4.11.2000 Moskau, Russland Hartplatz Russland  Anna Kournikowa 6:3, 6:1
35. 25.11.2000 Chase Championships, New York, USA Hartplatz Vereinigte Staaten  Monica Seles 6:7, 6:4, 6:4
36. 20.01.2001 Sydney, Australien Hartplatz Vereinigte Staaten  Lindsay Davenport 6:3, 4:6, 7:5
37. 24.02.2001 Doha, Qatar Hartplatz Frankreich  Sandrine Testud 6:3, 6:2
38. 03.03.2001 Dubai, Dubai Hartplatz Frankreich  Nathalie Tauziat 6:4, 6:4
39. 19.01.2002 Sydney, Australien Hartplatz Vereinigte Staaten  Meghann Shaughnessy 6:2, 6:3
40. 09.02.2002 Tokio(Pan Pacific), JPN Hartplatz Vereinigte Staaten  Monica Seles 7:6, 4:6, 6:3
41. 27.05.2006 Rome, ITA Hartplatz Russland  Dinara Safina 6:2, 7:5
42. 30.09.2006 Kalkutta, IND Hartplatz Russland  Olga Putschkowa 6:0, 6:4
43. 10.02.2007 Tokio(Pan Pacific), JPN Hartplatz Serbien  Ana Ivanović 6:4, 6:2

Erfolge

Vorlage:Tennis-Weltranglistenerste (Damen)

  • 43 WTA-Turniersiege im Einzel (davon sind 19 Tier I Titles*)
  • 36 Turniersiege im Doppel.

5 Grand-Slam-Titel im Einzel, davon:

  • 2x WTA Tour Championships (1998 und 2000)

9 Grand-Slam-Titel im Doppel, davon:

1 Grand-Slam Titel im Mixed:


(*Tier I Turniere sind bei den Damen die höchstdotierten Turniere nach den Grand Slam Turnieren)

Grand-Slam-Ergebnisse

Australian Open French Open Wimbledon US Open WTA Tour-Championships
1995 2. Runde 3. Runde 1. Runde 4. Runde -
1996 Viertelfinale 3. Runde 4. Runde Halbfinale Finale
1997 Sieg Finale Sieg Sieg Viertelfinale
1998 Sieg Halbfinale Halbfinale Finale Sieg
1999 Sieg Finale 1. Runde Finale Finale
2000 Finale Halbfinale Viertelfinale Halbfinale Sieg
2001 Finale Halbfinale 1. Runde Halbfinale -
2002 Finale - - 4. Runde -
2006 Viertelfinale Viertelfinale 3. Runde 2.Runde 1.Runde
2007 Viertelfinale - 3. Runde

Bilder