Agathe de Rambaud', geboren Agathe Rosalie Mottet, ist am 10. Dezember 1764 in Versailles geboren und in der künftigen Kathedrale Saint Louis von Versailles getauft worden[1]. Am 19. Oktober 1853 ist sie in Aramon, im Departement des Gard gestorben und wurde in dem Cimetière Saint Véran in Avignon begraben.

Von 1785 bis 1792 ist sie Gouvernante des Kronprinzen, des Dauphins de France, gewesen, also ein Kinderfräulein, Berceuse des Enfants de France oder Attachée à la Personne des Dauphin.
Vor der Französische Revolution
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Agathe Mottet ist die Tochter von Louis Melchior Mottet, ein Generalkommissar, der für Kolonien verantwortlich war [3] und von Jeanne Agathe Le Proux de La Rivière, welche Tochter eines Hauptkommissars der Marine gewesen ist. Ihr Großvater ist Baron Claude Nicolas Louis Mottet de La Motte, Herr von La Motte, Baron des Lehnswesens von Saint Corneille, Leutnant der Jägerkunst und Agathe ist auch die Nichte des Barons Benoît Mottet de La Fontaine, Königlicher Kommissar von Französisch-Indien, Gouverneur von Puducherry[4].
Agathe de Rambaud, geborene Mottet, hat manchmal den Titel von Gräfin Ribécourt getragen [5], diese Bezeichnung ist aber dann als ein Höflichkeitstitel zu verstehen.
Am 7. März 1785, in Versailles, in der Kirche Saint Louis [6], heiratet Agathe Mottet André Rambaud, dessen Vater zum Bürgertum von Marseille gehörte [7]. Er war auch Kapitän und Ritter des königlichen Ordens von Saint-Louis [8]. Die Zeugen des Bräutigams sind Admiral Pierre André de Suffren und Louis Thomas Villaret de Joyeuse. Durch ihre Heirat wird Agathe de Rambaud Schwägerin des Georges-René Pléville Le Pelley, Admiral und später Minister zur Zeit des Direktoriums.
Auguste de Rambaud, ihr erstes Kind, kommt am 11. Januar 1786 zur Welt und wird am nächsten Tag in Versailles in der Pfarrkirche Saint Louis getauft. [9] Der Pate ist sein Onkel Georges-René Pléville Le Pelley, Kapitän zur See der königlichen Marine, zukünftiger Admiral und Minister der Marine und der Kolonien während des Direktoriums. Als am 29. Juli 1787 Madeleine Célinie de Rambaud in Versailles zur Welt kommt, ist ihr Vater schon nicht mehr in Frankreich: er ist in der Zwischenzeit zum Kommandanten über drei Festungen und zum Gouverneur des Königreichs von Galam, für die Gesellschaft des Senegals ernannt worden [10].
Agathe de Rambaud wird von der Königin als Kinderfrau des 1785 geborenen Herzogen von Normandie erwählt, welcher Dauphin de France ,Dauphin, wird nach dem Tod seines älteren Bruders Louis Joseph Xavier François de Bourbon, dauphin de Viennois.
Agathes Ehemann, André de Rambaud, wird 1789 in der Festung Saint-Joseph de Galam, welche 500 Kilometern der Küsten Senegals entfernt liegt, getötet.
Am 10. August 1792 flieht Agathe de Rambaud vom Palais des Tuileries, des königlichen Palasts, zusammen mit Jean-Baptiste Cléry, welcher lange über sie in seinem Journal de ce qui s'est passé à la tour du Temple pendant la captivité de Louis XVI spricht [11]. Sie werden angehalten, aber vermeiden die Gefangenschaft in der genanten „prison de l’Abbaye“, Gefängnis der Abtei.
Von der Französische Revolution bis zum Ersten Kaiserreich
Von den ersten Tagen der Haftstrafe der königlichen Familie an, verlangt Madame de Rambaud vergeblich, dem Dauphin Louis Charles und seinen Familienmitgliedern in dem Gefängnis vom Temple (Paris) zu dienen.
Agathe de Rambaud wandert nicht ins Ausland aus, muss sich aber wegen ihren ehemaligen Funktionen verstecken, wie es ebenfalls einige Mitglieder ihrer Familie tun müssen. Nach dem Absturz von Robespierre und den Thermidorianern dienen die Mehrzahl ihrer Angehörigen, welche schon vorher Partisanen der neuen Ideen und Freimaurer waren, mit Fleiß dem Direktorium, dem Konsulat und dem Ersten Kaiserreich. Sie wird in nahe Verwandtschaft von mehreren Ministern und Generälen geraten, auch vom Bürgermeister von Toulouse[12], dem Wissenschaftler Philippe-Isidore Picot von Lapeyrouse. Der Minister Georges-René Pléville Le Pelley, Schwager von Madame de Rambaud erhält einen Posten für den Vater dieser Letzten, welcher seit 1792 ohne Einkommen geblieben war.
Auguste, ihr Sohn, legt sein Amt ab, vereinigt sich mit den verbundenen Truppen und schließt sich am 29. März 1814 mit dem König in Compiègne wieder zusammen. Die Familie schließt sich dem neuen Regime an. Allerdings vergehen die Illusionen schnell. Vom König erhält Agathe nur eine Pension von 1000 Francs vom 6. September 1815 ab, wegen ihrer früheren Beziehung mit der Person des Kronprinzen. Ihr Sohn, Auguste de Rambaud, Kriegskommissar in Gent, bezieht nur halber Gehalt.
Agathe de Rambaud begegnet noch einmal in Montfort-l' Amaury Marie Thérèse Charlotte de Bourbon, duchesse d'Angoulême, die Herzogin von Berry und [Madame de Tourzel] beim Onkel ihrer Schwiegertochter, General-Graf Louis Groult des Rivières, ehemaliger Kapitän-Oberst, in Überleben, der Kompanie der Schweizergarde der gewöhnlichen Leibwache des zukünftigen Königs Karl des X.
Nach dem Tode von Louis XVIII, wird Agathe de Rambaud öfters im königlichen Hof empfangen. Ihre Enkelin wird sich erinnern, ihre Großmutter in Unterhaltung mit Marie Thérèse Charlotte de Bourbon, duchesse d'Angoulême gesehen zu haben „bei dem Besuch des Königs von Neapel 1827 im Schloss, als Karl Xuns jeder die Hand auf unsere Köpfe legte, und uns um unser Alter fragte, einige Momente mit unserer Großmutter sprach und sich über ihre Interesse informierte“ [13].
Madame de Rambaud besucht die gute Pariser Gesellschaft, ebenso die Freunde des Herzogs Sosthène von Rochefoucauld, welcher später schreiben wird: „Madame de Rambaud war eine sehr ehrliche Frau“ [14] ], als jene des Grafen Charles d'Hozier oder noch des Philippe-Louis-Marc-Antoine de Noailles, prince de Poix.
Die Julimonarchie
Die kurze Julirevolution von 1830 hat keine negative Auswirkungen auf das Leben von Agathe de Rambaud. Im Gegenteil scheint letztere eine der sehr seltenen Pensionäre der alten Zivilliste zu sein, die man als würdig betrachtet, als ehemalige Gouvernante des Sohns von Ludwig XVI eine Pension von 1000 Francs zu erhalten. Ihre Schwiegertochter erhält vom neuen König eine Pension von 600 Francs als Kind ehemaliger Diener des Hauses des Königs Kindern.
Als ihr Sohn, zuerst Kriegskommissar, dann in halbem Gehalt, in Vendôme festgestellt hatte, dass ihm keine Zukunft in der Armee vorhanden war, reiste er nach Indien, und später nach Mexiko wo er 1834 gestorben ist. Da sich seine Frau, Thérèse Gaudelet d’Armenonville, mit Graf Amédée d' Allonville[15] wiederverheiratete, musste Agathe de Rambaud ihre Enkelkinder, Ernest de Rambaud, zukünftiger polytechnicien, und Ernestine erziehen.
Zu dieser Zeit taucht ein Mann in ihrem Leben auf, der behauptet der erwachsen gewordene Louis XVII zu sein. Während mehr als ein Jahr wird er bei ihr leben, und sie wird ihn ausfragen und alte Erinnerungen erwähnen. Ebenfalls wird sie auf seinem Leib die selben Merkmalen erkennen, die sie auf dem Leib des Dauphins Louis XVII bemerkt hatte, und die sie auf Antrag von Marie Antoinette aufgesucht hatte.
Agathe de Rambaud führt fast bis zu ihrem Tod einen langen Kampf, um die Rechte von Karl Wilhelm Naundorff kräftig zu verteidigen. Ihre Wohnung wird gerichtlich untersucht von Polizeibeamten, die außer Hunderte von Dokumente die dem Prinzen eigen waren, Familienarchiven und sogar ehemalige Geschenke der königlichen Familie in Beschlag nehmen.
Das Ende ihres Lebens
Agathe de Rambaud stirbt viele Jahre später in Aramon. Sie lebte seit Jahren beim Ehemann ihrer Enkelin rue Banasterie, in Avignon am Fuße vom Palast der Päpste. Sie wird zunächst in Aramon begraben, dann wird sie in die neue Familiengruft im Friedhof Saint-Véran übertragen. Eine Straße von Avignon trägt ihren Mädchenamen: Agathe Rosalie Mottet [16].
Viele Jahre nach dem Tod von Madame de Rambaud, nachdem Hunderte von Bücher und von Zeitschriften über sie gesprochen haben, wird ihre Gruft eines der berühmtesten Gräber vom Cimetière Saint-Véran, und ein Steinmetz wird mit seinem Unterhalt beauftragt. Eine kleine „Avignonnaise“, ganz der so gewinnenden Geschichte dieser Agathe unkundig, wird sich von ihrer Gestalt faszinieren lassen, und immer wieder ihr Epitaph zu lesen mögen. Einen Tag wird sie das Alles in ihrer Autobiographie erzählen Oui je crois. Sie heißt Mireille Mathieu.
Anmerkungen
- ↑ Taufschein von Agathe Rosalie Mottet, digitalisiert durch die Bezirksarchiven Yvelines, 1112625, B, Versailles Pfarrkirche Saint Louis, 1764, Seite 78, der Pate war Messire Jean Augustin Accaron, Generalintendant der Kolonien
- ↑ Alain Decaux, Louis XVII retrouvé, Seite 306
- ↑ Ein Generalkommissar hat denselben Rang als ein Oberhaupt eines Geschwaders
- ↑ Annales historiques de la révolution française, organe de la Société des études robespierristes... Gesellschaft der robespierristischen Studien - 1930, Seite 279
- ↑ [1] ; La grande encyclopédie d'Henri Monin Inventaire raisonné des sciences, des lettres et des arts. Band 24, Moissonneuse-Nord. 1995. Seite 851, Artikel auf Karl Wilhelm Naundorff
- ↑ Heiratsurkunde von Agathe de Rambaud, digitalisiert durch die Archive Yvelines, 1112523, M, Versailles, Pfarrkirche Saint Louis, 1785, Seite 23, aber auch von den Archiven der Stadt von Versailles bewahrt
- ↑ Montgrand, comte Godefroy de, Armorial de la ville de Marseille..., A. Gueidon, 1864
- ↑ Ordre de Saint-Louis
- ↑ Taufschein von Georges, Auguste, Benoît de Rambaud, digitalisiert durch die Archive Yvelines , 1112631, B, Versailles, Pfarrkirche Saint Louis,1786, Seite 9
- ↑ Taufschein von Madeleine Célinie de Rambaud, eheliche Tochter von Messire André, Benoist, Thérèse de Rambaud, welcher die Truppen Senegals befehlt ..., digitalisiert durch die Archive Yvelines, 1112632, B, Versailles, Pfarrkirche Saint Louis,1786, Seite 57
- ↑ Tagebuch der Ereignissen im Gefängnisturm des „Temple“ während der Gefangenschaft von Louis XVI
- ↑ Barons de Buissaison
- ↑ Familienarchive Guy de Rambaud, durch Guy de Rambaud zum Teil erwähnter Brief, Pour l'amour du Dauphin, Seite 156
- ↑ durch Guy de Rambaud erwähnte Memoiren vom Herrn Vizegrafen von La Rochefoucauld by Sosthène de La Rochefoucauld, Pour l'amour du Dauphin, S. 193: Die Leute, an die sich der jetzige Louis XVII in erster Stelle interessiert hatte (...) konnten jedoch dem Zeugnis einer sehr ehrlichen Frau, welche sich früher im Dienst der königlichen Familie befand, und behauptete, den Sohn der erhabenen [[Marie Antoinette] in der Person die man ihr vorstellte vollkommen zu erkennen, keinen Widerstand leisten
- ↑ Guy de Rambaud Maison von Allonville
- ↑ und sie wird unter den berühmten Persönlichkeiten von Avignon auf der Webseite des Rathauses[2] erwähnt
Bibliografien
Documents
- Otto Friedrichs,Correspondance intime et inédite de Louis XVII, Charles-Louis, duc de Normandie "Naundorff" avec sa famille : 1834-1838 / avec introduction, notes et éclaircissements historiques en partie tirés des archives secrètes de Berlin par Otto Friedrichs, préface par Jules Bois. - Paris : H. Dargon, 1904-1905. - 2v : ill.
- Jean-Baptiste Cléry, Journal de ce qui s'est passé à la tour du Temple pendant la captivité de Louis XVI, Londres, 1798.
- Gruau, dit de la Barre, Abrégé de l'histoire des infortunes du Dauphin depuis l'époque où il a été enlevé de la Tour du Temple, jusqu'au moment de son arrestation par le gouvernement de Louis-Philippe, et de son expulsion en Angleterre ; suivi de quelques documents à l'appui des faits racontés par le Prince, et des incidents qui ont si péniblement traversé sa vie. À Londres, chez C. Armand, nov. 1836, Rédigé en collaboration avec Karl Wilhelm Naundorff. Le 21 novembre 1836.
Werke
- Guy de Rambaud, Pour l’amour du Dauphin, Anovi, 2005, ISBN : 2-91418-02-5. Lebenslauf von Agathe de Rambaud
- Alain Decaux, Louis XVII retrouvé, Perrin, 1947
- Georges Bordonove, Louis XVII et l'énigme du Temple, 1995
- Philippe Delorme, Tallandier 1995
- Philippe Delorme, Louis XVII, La vérité, Pygmalion
Weblinks
- Mémoires de Jean-Baptiste Cléry,son évasion des Tuileries, puis de Paris avec Madame de Rambau
- Intrigues dévoilées, ou, Louis XVII, dernier roi légitime de France ou Louis XVII, dernier roi le ..., Par John Boyd Thacher Collection (Library of Congress), Modeste Gruau de La Barre
- The Terrific Register Or, Record of Crimes, Judgments, Providences, and Calamities ...
- The Gentleman's Magazine
- The KnickerbockerOr, New-York Monthly Magazine
- Histoire de la révolution française, Par Louis Blanc ...
- Mémoires d'un contemporain que la Révolution fit orphelin en 1793, et qu'elle raya du nombre des... Par Henri Ethelbert Louis Victor Hébert
- Naundorff; ou, Mémoire à consulter sur l'intrigue du dernier des faux Louis XVII suivi des ... Par A.-F.-V. Thomas
Verfilmungen
- L'affaire Naundorf, La caméra explore le temps, d'Alain Decaux und André Castelot. Berthe Bovy, Honorarmitglied der Comédie-Française, interpretierte die Hauptrolle, jene von Agathe de Rambaud.