Wasserverteilungssystem
Die Verteilung von Brauch- und Trinkwasser erfolgt zumeist in einem fest installierten Wasserverteilungsystem. Dieses umfasst Einrichtungen zur Speicherung, Drucksteigerung, Verteilung, Mengenmesssung und Entnahme. Eventuell sind vor der Einspeisung in das Wasserverteilungssystem Maßnahmen zur Wasseraufbereitung erforderlich.
Das Verteilungssystem muss derart beschaffen sein, dass die erforderliche Menge (zumeist der Wasserbedarf unter Berücksichtigung des Feuerlöschfalles) in der notwendigen Qualität und dem richtigen Druck (im kommunalen Bereich zumeist 6 bar) zur Verfügung steht.
Elemente der Wasserverteilung samt Speicherung
Hoch- und Tiefbehälter
Dienen der Speicherung von Wasser. Wird der Hochbehälter in entsprechender Höhe angeordnet, so stellt er auch den erforderlichen Versorgungsdruck bereit. Eventuell können Hochbehälter auf unterschiedlichen geodätischen Höhen angeordnet werden, um verschiedene Druckstufen zu bedienen (hügeliges Gelände).
Wassertürme
Können nur geringe Wassermengen speichern, stellen jedoch einen entsprechenden Druck im Rohrleitungsnetz zur Verfügung.
Pumpwerke und Drucksteigerungsanlagen
Pumpwerke dienen zur Wasserförderung. Diese können entweder direkt in das Netz, in Behälter fördern oder der Drucksteigerung diesen. Eine Sonderform sind die Booster-Pumpen, die zur Drucksteigerung im Rohrnetz diesen.
Als Pumpen kommen heute üblicherweise Kreiselpumpen zum Einsatz. Kolbenpumpen sind heute historisch.
Pumpen können mit konstanter Drehzahl oder drehzahlvariabel betrieben werden.
Größere Pumpwerke besitzen meist mehrere Pumpen. Parallel geschaltene Pumpen erhöhen dabei die Fördermenge, hintereinander geschaltene Pumpen die Förderhöhe, das heisst den Druck.
Zur Steuerung der Pumpen kommen folgende Methoden zum Einsatz:
- a) Zweipunktregelung nach dem Wasserstand in einem Hochbehälter
- b) Regelungen unter Berücksichtigung des Drucks im Versorgungsnetz (Ein/Aus von Pumpen, Änderung der Drehzahl).
Zur Vermeidung von Druckstößen im Rohrnetz sind entweder Windkessel (geschlossene Behälter, in denen Druckstöße durch ein Luftvolumen abgepuffert werden) oder geeignete Anfahrstrategien drehzahlgeregelter Pumpen erforderlich.
Druckrohrleitungen
Als Leitungsmaterialien kommen Gusseisen, Stahl, Kunststoff und Faserzement-Rohre zum Einsatz. Blei-Rohre sollten nicht mehr verwendet und ausgetauscht werden. Die Durchflussgeschwindigkeit sollte derart gewählt werden, dass einerseits die Druckverluste gering bleiben (geringe Geschwindigkeit) und andererseits die Aufenthaltszeit nicht zu groß wird (Wiederverkeimung, Temperaturerhöhung, Geschmacksbeeinträchtigung).
Die Rohre können entweder mit Schweissnähten oder mit Formstücken verbunden sein.
Zur Verlegung können offene Gräben (Künetten), Stollen oder der unterirdische Rohrvortrieb durch Pressen im Untergrund zum Einsatz kommen.
Erdverlegte Rohre sind ordnungsgemäß in Sand zu betten, um eine Beschädigung zu vermeiden.
Die Rohrleitungsnetze sind zumeist als vermaschte Ringleitungen oder in baumartiger Form ausführbar. Die Vermaschung und interne Verbindung einzelner Rohrleitungsstränge führt zumeist zu einer besseren Druckverteilung und erhöhte die Versorgungssicherheit bei Ausfall einzelner Leitungen.
Freispiegelkanäle
Der Wassertransport kann auch in Kanälen mit freiem Wasserspiegel erfolgen. Gegebenenfalls sind dabei Aqädukte erforderlich. Grosse Wassertransportleitungen mittels Freispiegelkanälen werden jedoch auch durch "Dükker", das sind unter Druck stehende Rohrleitungen zur Querung von Tälern, ergänzt.
Armaturen und Wassermeßeinrichtungen
Im Zuge des Leitungsnetzes sind Schieber, Rückschlagklappen, Rückflußverhinderer, Druckbegrenzer, Entleerungseinrichtungen, Hydranten, Entnahmenventile, Druckmeßgeräte und Wassermesser nach Notwendigkeit erforderlich.