Wassili Iwanowitsch Tschuikow (Василий Иванович Чуйков, * 31. Januar/12. Februar 1900 in Serebrjanyje Prudy, Gouvernement Tula; † 18. März 1982 in Moskau) war ein hoher sowjetischer Militär und Politiker. Er war Sowjetmarschall und erhielt zweimal die Auszeichnung Held der Sowjetunion (1944, 1945).
Leben
Tschuikow war seit 1918 Soldat der Roten Armee, seit 1919 Mitglied der KPdSU; während des russischen Bürgerkriegs wurde er Regimentskommandeur. 1925 schloss er die Frunse-Militär-Akademie ab. Während des sowjetisch-finnischen Winterkriegs 1939/1940 war er Kommandeur der 9. Armee, von Dezember 1940 bis März 1942 Militärattache in China. Im Juni 1941 ernannte man ihn zum Generalleutnant, während des Zweiten Weltkriegs hatte er verschiedene hohe Kommandoposten inne, darunter 1942/43 als Kommandeur der 62. Armee in Stalingrad sowie bei der Schlacht um Berlin im April/Mai 1945.
1945/46 besetzte er den Posten des Chefs der Sowjetischen Militäradministration in Thüringen (SMAT), von 1946 bis März 1949 den des stellvertretenden Chefs der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) und von März 1949 bis November 1949 war er der Oberste Chef der SMAD. 1949 bis 1953 war Tschuikow Chef der Sowjetischen Kontrollkommission (SKK) und Oberbefehlshaber der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland.
1952 bis 1961 Kandidat des ZK der KPdSU, wurde er 1961 Vollmitglied des ZK der KPdSU. Nach dem Tode Stalins machte man Tschuikow (1953 bis 1960) zum Chef des Militärbezirks Kiew, was für ihn einen Abstieg bedeutete. Seit 1960 Chef der Infanterie und stellvertretender Verteidigungsminister der UdSSR (bis 1964). 1964 bis 1972 war er Chef der Zivilverteidigung und seit 1972 Generalinspekteur des Verteidigungsministeriums.
Tschuikow schrieb acht autobiographische Bücher. Er ist in Wolgograd beerdigt.
Werke
- Stalingrad - Anfang des Weges, Belin 1961
- Das Ende des Dritten Reiches, München 1966
- Das Ende des Dritten Reiches (Конец третьего рейха,) Verlag Sowjetskaja Rossija, 1973
- Die Schlacht des Jahrhunderts (Сражение века) Verlag Sowjetskaja Rossija, 1975
- Stalingrad: Lehren der Geschichte, Frankfurt am Main 1979
- Die Schlacht des Jahrhunderts, Berlin 1980
- Gardisten auf dem Weg nach Berlin, Berlin 1980
- Mission in China (Миссия в Китае) Verlag Wojenisdat, 1983
Literatur
- Wer war wer in der sowjetischen Militäradministration 1945-1949. Kurzes Biografisches Handbuch (Кто был кто в Советской военной администрации в Германии 1945-1949 гг., (Центральные органы СВАГ). Краткий биографический справочник). Herausgeber: D. N. Filippow und M. Heinemann. Ohne Verlag, Moskau 1999/2000.
- Norman M. Naimark: "Die Russen in Deutschland." Die sowjetische Besatzungszone 1945 bis 1949. Propyläen, Berlin 1997.
Anmerkung: Das Geburtsdatum wurde gemäß Julianischen Kalender, der bis zur Oktoberrevolution 1917 in Russland galt, und (an zweiter Stelle) nach dem Gregorianischen Kalender, der heute gilt, angegeben.