Jaguar E-Type

Sportwagen-Modell des englischen Autoherstellers Jaguar
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Der Jaguar E-Type' (in den USA: Jaguar XK-E) war ein Sportwagen-Modell der englischen Autofirma Jaguar. Er wurde am 15. März 1961 auf dem Genfer Auto-Salon als Nachfolger des Jaguar XK 150 vorgestellt. Der Sechszylinder-Reihenmotor mit 3.781 cm³ und 265 bhp entsprach dem des XK 150 S 3,8 Litre. Neben seiner hohen Leistung galt insbesondere sein Design als atemberaubend. Vor allem in den USA wurde der E-Type mit großem Erfolg verkauft. Der Stahl-Gitterrohrrahmen unter der Motorhaube trug Motor und Vorderradaufhängung und war an der Spritzwand mit der im übrigen selbsttragenden Ganzstahlkarosserie verschraubt, ging also den mit dem Jaguar D-Type eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Der Antrieb erfolgte über ein Viergang-Schaltgetriebe auf die Hinterachse. Bemerkenswert – und für die traditionell etwas konservative britische Autoindustrie revolutionär – ist die unabhängige Hinterradaufhängung in einem eigenen Hilfsrahmen mit einem Längs- und einem Querlenker sowie zwei Federbeinen an jedem Rad. Die Antriebswellen trugen ebenfalls zur Radführung bei. Die Konstruktion war in Fahrverhalten, Fahrkomfort und Aussehen sehr gelungen und fand bei Jaguar bis 1996 Verwendung. Der E-Type erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 240 km/h. Er war als zweisitziges Coupé (Fixed-Head Coupé) und als zweisitziger Roadster (OTS oder Open Two Seater) erhältlich.

Vorgeschichte des E-Type

Ein erstes Versuchsmodell, E1A genannt, war bereits im Jahr 1958 fahrbereit. Von dem kurz darauf verschrotteten Prototypen liegen Aufnahmen der Motorsportliebhaberin Margaret Jennings vor. Obwohl der E-Type ein reines Straßenfahrzeug werden sollte, kam der folgende Prototyp E2A 1960 auf die Rennstrecke, als der amerikanische Sportfahrer und Industrielle Briggs Cunningham von den Versuchen bei Jaguar erfuhr und darauf bestand, ein solches Fahrzeug geliefert zu bekommen.

Jaguar E-Type 3,8 Litre

Der Reiz des E-Type lag in seinen Fahrleistungen, seiner Ausstrahlung und seinem günstigen Preis. Kritisiert wurden die anfangs fadingempfindlichen Bremsen. Auch war der Innenraum recht beengt. Wesentlich angenehmer wurde der Aufenthalt in ihm, als man die Bodenbleche im Fußraum etwas absenkte (die frühen "Flat Floor"-Ausführungen werden nur von wahren Puristen geschätzt) und mit einer Aussparung im Blech hinter den Sitzschalen deren Verstellmöglichkeit verbesserte.

Jaguar E-Type "Lightweight" (1963)

Speziell für Rennen wurde eine Aluminiumversion des E-Type konstruiert. Mit einer leistungsstärkeren Version der 3,8 Liter-Maschine kam der Rennwagen unter anderem in Le Mans und Sebring zum Einsatz. Einer seiner berühmtesten Piloten ist der deutsche Importeur Peter Lindner, der beim 1.000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring führte, aber mit diesem Fahrzeug am 11. Oktober 1964 im französischen Montlhèry vor den Toren der Hauptstadt Paris tödlich verunglückte.

Jaguar E-Type 4,2 litre

1964 wurde der Motor auf 4,2 Liter aufgebohrt. Gleichzeitig kam anstelle der Moss-Box mit unsynchronisiertem ersten Gang und langen Schaltwegen ein voll synchronisiertes, von Jaguar selbst entwickeltes Viergang-Schaltgetriebe zum Einsatz. Besonders die Verbesserung der schwach gepolsterten Sitzen kam den Jaguar-Piloten zugute.

1966 kam der 2+2 hinzu, ein Coupé mit längerem Radstand und zwei Notsitzen im Fond. War die Sitzlehne vorgeklappt, ergab sich eine geräumige, allerdings durch die große Heckscheibe uneingeschränkt einsehbare Gepäckablage. Für den 2+2 war wahlweise ein Dreigang-Automatikgetriebe von Borg-Warner erhältlich.

Nun zwangen die immer strenger werdenden amerikanischen Sicherheits- und Umweltbestimmungen zu deutlichen Modifikationen des E-Type. So erschien 1968 der E-Type Serie II mit vielen Neuerungen, unter ihnen die fehlenden Scheinwerferabdeckungen (schon ein Jahr vorher eingeführt mit der nachträglich so genannten Serie 1 ½), Wippschaltern am Armaturenbrett, eine größere Kühleröffnung, ebenfalls größere, jetzt unter den Stoßfängern montierte Blinker- und Rücklichteinheiten und eine schräger stehende Windschutzscheibe beim 2+2.

Jaguar E-Type V12

1971 erhielt der E-Type einen völlig neu entwickelten 5,3-Liter-V12-Motor mit Leichtmetallblock und im Kolbenboden versenkten Brennräumen von Heron. Die zuvor aufgrund amerikanischer Gesetzesanforderungen schwächer gewordenen Fahrleistungen wurden durch den starken V12-Motor wieder ausgeglichen, aber das Auto war insgesamt nicht mehr so aggressiv und agil wie anfangs – der Roadster hatte nun auch den langen Radstand des 2+2, und das kurze Coupé war nicht mehr erhältlich. Vielen Liebhabern der Urversion galt er nun als „zu weich geworden“ und der vergitterte Kühlergrill nahm dem Wagen einiges von seiner Aggressivität. Die Serie III besaß wegen der größeren Spurweite und der etwas breiteren Reifen verbreiterte Kotflügel, hatte aber den ansonsten gleichen Aufbau. Die Scheibenbremsen waren nun vorn innenbelüftet. Am Markt hatte es der verbrauchsintensive E-Type V12 schwer, weil während seiner kurzen Ära die Ölkrise die Benzinpreise in die höhe trieb.

Im September 1974 endete die Produktion des E-Type, was jedoch erst 1975 bekannt gegeben wurde. 15.508 Exemplare mit 3,8-Liter-Motor, 41.734 mit 4,2-Liter und 15.293 V12-Modelle wurden gebaut.

Jaguar E-Type als Oldtimer

Der Jaguar E-Type ist heute ein begehrter Oldtimer. Die höchsten Preise erzielen mit über 100.000 Euro die Roadster der ersten Serie, mit 15.000 Euro am günstigsten sind die 2+2-Coupés der Serien II und III. In der Regel sind Cabrios um die Hälfte teurer als vergleichbare Coupés. Im englischsprachigen Ausland hat sich inzwischen die Nachfrage nach den 4,2 Liter Roadstern der ersten Serie so verstärkt, dass diese zur teuersten Alternative geworden ist.

Generell sind die frühen Versionen mit Scheinwerferabdeckungen am teuersten, dicht gefolgt von den offenen 12-Zylindern.

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Quellenangaben

  • Halwart Schrader: Typenkompass Jaguar - Personenwagen seit 1931, Motorbuch-Verlag, Stuttgart (2001), ISBN 3-613-02106-4
  • Heiner Stertkamp: Jaguar - Die komplette Chronik von 1922 bis heute, 2. Auflage, Heel-Verlag (2006), ISBN 3-89880-337-6
  • Zeitschrift „Oldtimer Markt“, Ausgabe August 2006, ISSN 0943-7320

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