Karl III. (Frankreich)

König von Frankreich
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Karl III., der Einfältige (* 17. September 879, † 7. Oktober 929 in Péronne (im Kerker) wurde nach dem Tod seines Vaters König Ludwig II. geboren. Da er ein Kind aus zweiter Ehe war, wurde er von der Thronfolge zunächst ausgeschlossen.

Das westfränkische Reich war in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts in zwei große Adelsparteien geteilt. Eine davon erlangte die Oberhand und erhob Odo, den Grafen von Paris zum König. Durch die gewaltige Macht- und Gebietsanhäufung der Familie des Odo in Bedrängnis gebracht, suchte der Adel Odos Stellung zu schwächen.

Deshalb nahm man Kontakt zum ostfränkischen König Arnulf von Kärnten auf und erhob am 28. Januar 893, dem Todestag Karls des Großen, Karl III. zum westfränkischen König. Doch König Arnulf wechselte die Fronten und ließ Karl zu Gunsten Odos 895 fallen.

Erst nach dem Tod Odos konnte Karl seinen Anspruch auf den westfränkischen Thron behaupten, wenngleich er die große Macht der Markgrafen (besonders Robert von Neustrien, Odos Bruder) hinnehmen musste. Tatsächlich erwies sich das, mehr oder weniger, friedliche Miteinander zwischen König und Fürsten als sehr nützlich für das Land. Unter seiner Regierung konnten die Normannen in seinen Einflussraum einbezogen werden (911).

Dennoch hatte Karl mit einem steigendem Machtverlust zu Gunsten der Markgrafen zu kämpfen. Es war wohl diese innere Schwächung, die ihn dazu antrieb, nach dem Tod des letzten ostfränkischen Karolingers (Ludwig IV. starb 911) in das alte Stammland seiner Familie Lotharingien einzufallen und es zu erobern. Gestützt auf den lotharingischen Adel konsolidierte er dort seine Herrschaft und sah seinen Anspruch auf die Herrschaft über alle Franken einen Schritt näher. Doch erwies sich Karl als schlechter Diplomat, da er den hohen Adel in Lotharingien zugunsten des Grafen Hagano schwächte und ersteren somit gegen sich aufbrachte, was das Miteinander zwischen Fürsten und König empfindlich störte.

Seit 920 hatte Karl mit einem starken Widerstand des westfränkischen Adels zu kämpfen. Der Kampf gipfelte am 22. Juni 922, da der starke Adel Robert von Neustrien (Bruder von Odo) zum König Robert I. proklamierte. Auch wenn dieser in der Schlacht von Soissons 923 gegen Karl III. fiel, war die karolingische Königsposition sehr geschwächt. Bereits wenige Stunden nach dem Tod Roberts I., war ein Nachfolger für ihn, sein Schwager Rudolf von Burgund, gefunden.

Nach der Krönung Rudolfs 923 geriet Karl in die Gefangenschaft des Grafen Heribert II. von Vermandois wo er am 7. Oktober 929 starb.

Literatur

  • K. F. Werner, Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000, 1989, S. 475ff.

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