Aussersihl

Stadtteil von Zürich
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Aussersihl ist ein Stadtkreis der Stadt Zürich in der Schweiz.

Wappen von Aussersihl
Wappen von Aussersihl
Wappen von Zürich
Wappen von Zürich
Aussersihl
Stadtkreis von Zürich
Karte von Aussersihl
Karte von Aussersihl
Fläche 2,9 km²
Einwohner 26'961 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte 9297 Einwohner/km²
Gliederung
Kreis 4
Quartiere

Die ehemals selbständige Gemeinde Aussersihl wurde 1893 eingemeindet und bildet den heutigen Kreis 4. Administrativ wird Aussersihl vom statistischen Amt seit 1971 in die drei Verwaltungseinheiten (Quartiere) Werd, Langstrasse und Hard geteilt.

Aufgrund seines schlechten Rufs wird der Kreis 4 im Volksmund auch Chreis Cheib genannt.

Wappen

Blasonierung

In Silber ein schwarzer Anker

Als 1787 der Rat von Zürich das Kräuel und die Hard von Wiedikon abtrennte und die neue Gemeinde Aussersihl schuf, wählte diese als Wappen den schwarzen Anker auf silbernem Grund.

Datei:Zhwest2.jpg
Lochergut Überbauung

Geographie

Lage

Aussersihl liegt südlich der Bahngleise zwischen Hauptbahnhof und Bahnhof Hardbrücke und wird im Osten durch die Sihl von der Altstadt begrenzt. Im Süden grenzt Aussersihl an Wiedikon, die Kreisgrenze verläuft von der Sihlhölzlibrücke am Ulmberg, entlang dem nördlichen Rand der Schimmelstrasse und der linksufrigen Seebahn bis zur Badenerstrasse und von dort aus letzterer entlang weiter bis zum Albisriederplatz. Im Westen grenzt Aussersihl an Altstetten.


Plätze

Geschichte

Bei der Sihlbrücke, in der Gegend der heutigen Tramhaltestelle Stauffacher, befand sich im Mittelalter das Siechenhaus und die Kapelle St. Jakob an der Sihl, am 22. Juli 1443 Schauplatz der Schlacht bei St. Jakob an der Sihl bei der der Zürcher Bürgermeister Rudolf Stüssi fiel.[1]

Eingemeindung

Die schlechte wirtschaftliche Lage zwang Ende des 19. Jahrhunderts die Gemeinde Aussersihl, die Stadt Zürich um die Eingemeindung zu bitten. Dabei hatte die Vorortsgemeinde nicht nur eine grössere Fläche, sondern auch mehr Einwohner (1882: ca. 30'000) als die damalige Stadt Zürich (28'000). Neben Aussersihl wurden 1893 zehn weitere selbständige Gemeinden Teil der Stadt Zürich. Die Stadt und die neuen elf Gemeinden wurden in fünf Stadtkreise (I bis V) eingeteilt. Aussersihl und das zugehörige Industriequartier wurden dem Stadtkreis III zugeschlagen, zu welchem Wiedikon gehörte, von welchem man gut 100 Jahre zuvor abgespalten wurde.

Die Einteilung der ursprünglichen fünf Stadtkreise wurde 1913 revidiert und es wurden durch die Dreiteilung des Stadtkreises III und die Zweiteilung des Stadtkreises V, neu acht Stadtkreise (1 bis 8) gebildet. Damit wurde die ehemalige Gemeinde Aussersihl zum heutigen Stadtkreis 4, während das bereits 1875 abgespaltene, aber bisher zu Aussersihl gehörende Industriequartier, zum Stadtkreis 5 wurde. Das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Wiedikon wurde zum heutigen Stadtkreis 3.

Die zweite Eingemeindung von 1934 hatte auf Aussersihl keinen Effekt, allerdings wurde bei einer weiteren Revision der Stadtkreise im Jahre 1971, unter anderem Aussersihl vom Statistischen Amt der Stadt Zürich, am Reissbrett in die drei Quartiere Werd, Hard und Langstrasse unterteilt, die fast ausschliesslich eine statistische Bedeutung haben.

Als Folge der Zürcher Jugendunruhen bildete sich in den 1980er Jahren aus Protest gegen die Immobilienspekulation ein Verein unabhängiges Aussersihl, der verschiedentlich mittels kantonaler und städtischer Einzelinitiativen versuchte, die Ausgemeindung von Aussersihl zu erreichen.[2]

Chreis Cheib

Der schlechte Ruf findet seine Wurzeln in den 60er und 70er Jahren, als viele italienische Gastarbeiter nach Zürich kamen und sich vor allem in den Kreisen 4 und 5 niederliessen. Mit den Hardhochhäusern und dem Lochergut finden sich dazu auch die grössten Wohnhochhäuser von Zürich in diesem Kreis, die nach Meinung vieler zur Verslumung des Kreises beigetragen haben. Ein weiterer Grund für diesen Ruf ist das Rotlichtviertel Langstrasse, das teilweise in diesem Kreis liegt.

Sehenswürdigkeiten

Die 1899 bis 1901 erbaute reformierte Kirche St. Jakob ist das einzige Beispiel des Stils der deutschen Neurenaissance im schweizerischen Kirchenbau.

Quellen

  1. Knapp Ch., Borel M. und Attinger V.(Herausg): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 1: AA - Emmengruppe (Seite 105). Neuenburg: Attinger, 1902.
  2. Thomas Stahel: Wo-Wo-Wonige! Stadt- und wohnpolitische Bewegungen in Zürich nach 1968, Dissertation, Seite 88. Zürich, 2006 (http://www.dissertationen.unizh.ch/2006/stahel/diss.pdf)

Literatur

  • Hochbaudepartement der Stadt Zürich, Amt für Städtebau: Aussersihl, Industrie / Zürich West. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2004 (Baukultur in Zürich, Band III), ISBN 3-03823-072-3
  • Sabine Fischer und Zora Parici-Ciprys: Die reformierte Kirche St. Jakob am Stauffacher in Zürich. Schweizerische Kunstführer GSK (Band 767), Bern 2005, ISBN 3-85782-767-X

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