13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“ (kroatische Nr. 1)

Militärischer Verband der nationalsozialistischen Terrortruppe SS
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Die 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“ (kroatische Nr. 1) wurde am 1. März 1943 als Kroatische-Freiwilligen-Division in Bosnien aufgestellt. Am 22. Oktober 1943 wurde die Division in 13. SS-Freiwilligen(bosnisch-herzegowinische)-Gebirgs-Division (Kroatien) umbenannt, bevor sie im Juni 1944 ihren endgültigen Namen erhielt.

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Aufstellung

Ab 1943 war Hadsch Mohammed Amin al-Husseini, der Großmufti von Jerusalem in seiner Funktion als SS-Mitglied mit der Organisation und Ausbildung von bosnisch-islamischen Wehrmachteinheiten und Waffen-SS-Divisionen befasst.

Die größte war die 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS. Sie wurde nach dem Handschar, einem arabischen Krummsäbel, auch Handschar-Division genannt. Einige bosnische Muftis und Imame unterstützen den Rekrutierungsvorstoß, und jede Einheit in der Division bekam einen jungen Mufti als geistlichen Ratgeber. Die Offiziere waren jedoch fast alle sogenannte "Volksdeutsche". Ende April 1943 waren bereits 12.000 Männer angeworben. Zur Enttäuschung der Bosniaken, die zu der Annahme verleitet worden waren, dass die Division zum Schutz ihrer Städte und Dörfer eingesetzt werden würde, wurden die Rekruten im Sommer 1943 zu einer langen Ausbildung nach Deutschland und Frankreich geschickt. Als ihre in Südfrankreich stationierten Verbände jedoch im September 1943 mit den dortigen deutschen Besatzungstruppen aneinandergerieten und in Kämpfe um einige Dörfer und Kleinstädte verwickelt wurden, verlegte die Waffen-SS die bosnische Division nach Schlesien. Diese Division wurde somit bekannt für ihren Aufstand gegen das nationalsozialistische Regime. Bei der Meuterei in Südfrankreich kamen 8 deutsche Offiziere ums Leben. Vor der Verlegung nach Schlesien wurden geschätzte 825 Bosniaken wegen politischer Unzuverlässigkeit aus dem Verband genommen und am 27. September 1943 ins Konzentrationslager Dachau gebracht, von wo sie am 6. Oktober 1943 ins Konzentrationslager Sachsenhausen gelangten und zum Arbeitseinsatz in der Organisation Todt gebracht wurden. Hierbei handelte es sich um ungefähr 530 Bosniaken.

Ab Februar 1944 führte die Division Operationen gegen kommunistische Partisanen auf dem Balkan durch, wobei sie durch exzessive Härte auffiel. Im Frühjahr und Sommer 1944 wurden sie in Nord- und Ostbosnien stationiert und übten als Vergeltung Mord und andere Verbrechen an der dortigen serbischen Bevölkerung aus. Die genaue Zahl der Opfer ist nicht bekannt; sie wird teilweise bis auf mehrere tausend geschätzt.

Die bosnischen SS-Einheiten operierten auf dem nominell von der Ustascha regierten Gebiet des „Unabhängigen Staates Kroatien“ und kämpften auf derselben Seite und unter demselben Oberkommando wie dessen Streitkräfte (die seit 1943 auch offiziell deutschem Oberkommando unterstanden). Sie waren jedoch kein Teil der Ustascha oder der Armee des „Unabhängigen Staates Kroatien“, sondern wurden von deutscher Seite selbstständig aufgestellt. Formell mit Einwilligung des Ustascha-Regimes rekrutiert (dem eingedenk seiner Abhängigkeit vom Deutschen Reich auch nichts anderes übrig blieb), beobachtete die kroatische Regierung die bosnischen SS-Verbände misstrauisch, da sie in ihnen einen möglichen Träger bosniakischen Separatismus sah.

Die Division bestand überwiegend aus bosniakischen Freiwilligen, aber auch sogenannten "Volksdeutschen", allerdings gab es auch eine große Anzahl Angehöriger, die zwangsrekrutiert wurden. Sie umfasste ca. 21.000 Mann, darunter auch Personal der nur in Teilen aufgestellten 23. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Kama“ (kroatische Nr. 2). Nachdem Tito mit seinen Partisanen im September 1944 neue militärische Erfolge errungen hatte, forderte er in einem Ultimatum alle kroatischen und bosnischen Streitkräfte auf, sich den den Partisanen anzuschließen. An die 2000 Mann der Handschar-Division kamen der Aufforderung nach. Als die Ustascha versuchte, die muslimische Bevölkerung mit summarischen Exekutionen einzuschüchtern, zerfiel die Division weiter. Im Oktober berichteten die deutschen Behörden aus Zagreb nach Berlin, sie sei nicht mehr einsetzbar. Beim Rückzug aus dem Balkan wurde das kroatische Personal entlassen, die Reste der Division gerieten in Kärnten in britische Gefangenschaft.

Gliederung

  • Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiment der SS 27
  • Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiment der SS 28
  • SS-Waffen-Artillerie-Regiment 13
    • Kroatische SS-Panzer-Abteilung
    • SS-Gebirgs-Panzerjäger-Abteilung 13
    • Kroatische SS-Kavallerie-Abteilung
    • SS-Flak-Abteilung 13
    • SS-Gebirgs-Nachrichten-Abteilung 13
    • SS-Gebirgs-Aufklärungs-Abteilung 13
        • SS-Panzer-Aufklärungszug
    • Kroatisches SS-Radfahr-Bataillon
    • SS-Gebirgs-Pionier-Bataillon 13
    • Kroatisches SS-Kradschützen-Bataillon
    • SS-Divisions-Nachschubführer 13
  • Versorgungs-Regiments-Stab 13
    • SS-Divisions-Nachschubtruppen
    • SS-Verwaltungs-Bataillon 13
    • SS-Wirtschafts-Bataillon 13
    • SS-Sanitätsabteilung 13
      • SS-Gebirgs-Veterinär-Kompanie 13
  • Divisionstruppen 13

Kommandeure

Schwesterdivision

7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“

Literatur

  • Holm Sundhaussen: Zur Geschichte der Waffen-SS in Kroatien 1941-1945. In: Südost-Forschungen Band 30 (1971), S. 176-196.
  • Rolf Michalis: Die Gebirgs - Divisionen der Waffen - SS, Erlangen 1994