Lilie (Heraldik)
Die heraldische Lilie - zumeist golden oder silbern tingiert, ist eine gemeine Figur, bestehend aus drei stilisierten Blättern, die von einem Band zusammengehalten werden. Das mittlere Blatt ist oben und unten zugespitzt, die äußeren Blätter hängen herab und sind oben nach außen umgebogen.

Die Lilie, in der französischen Heraldik unter dem Namen Fleur-de-Lys bekannt. Der Merowinger König Chlodwig I. soll sich nach seiner Bekehrung zum Christentum Lilien als Wappenzier erwählt haben. Sie soll ihm durch einen Engel verliehen worden sein, und seit 1179 schmückte sie das Wappen der Könige von Frankreich - drei goldene Lilien in blauem Feld (Schild). Sie sollten seine Läuterung durch die Taufe zeigen. Seitdem diente die Lilie den fränkischen Königen als Zeichen der Königswürde. Aber schon die königlichen Insignien der Franken waren mit Lilien verziert.
Bis heute gelten Lilien als Symbol für Reinheit, Mildtätigkeit und Keuschheit. Verschiedene Formen der Lilie haben eigenständigen Namen erhalten oder sind besonders abgewandelt. So ist die Bezeichnung Florentiner-Lilie gebräuchlich. Auch gibt es sogenannte unterhalbe Lilie, eine halb dargestellte Lilie. Mit "Band" um die Blumenblätter (Normaldarstellung) ist sie umgürtet, fehlt es, ist die Lilie eine nicht umgürtete.
Bei der Rochlilie ist untere Teil als Turm ausgebildet (Roch: Schachturm). Dann gibt es Lilien mit kreuzförmigem Mittelblatt oder das Mittelblatt wird durch einen Pfeil (Glevenlilie) ersetzt. Die Gleve war eine Stangenwaffe und der Hellebarde ähnlich. Auch werden oft mehrere Lilien zu einem Kreis angeordnet, wobei je nach Ausführung des Mittelblattes z.B. ein Glevenkranz, ein Speichenkranz oder Glevenrad entstehen.
Die Lilie bestimmt auch viele Namen der gemeine Figuren: Lilienendenkreuz, Lilienkreuz, Lilienkrone, Lilienzepter oder den Lilienschnitt. In der schottischen Heraldik ist ein Lilienbord verbreitet. Oft rot tingiert wie im Wappen Schottlands.
Der Name Lilienbanner für mit drei heraldisch stilisierten goldenen Lilien auf weißer Flagge des Hauses Bourbon hat sich eingebürgert.
Galerie
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Lilie im Wappen Neusalza-Spremberg
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Wiesbaden, Wappen mit 2-1 Lilien
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Glevenrad im Wappen Kottenheim
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Florentiner Lilie (Lilie mit Staubfäden) im Wappen von Florenz
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Wappen der Gemeinde Remchingen
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Wappen der Stadt Senden
Literatur
- Gert Oswald: Lexikon der Heraldik, Mannheim-Wien-Zürich 1984, Leipzig (DDR) 1985; ISBN 3-411-02149-7