STS-118

US-amerikanische Raumfahrtmission (2007)
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STS-118 (englisch Space Transportation System) ist eine Missionsbezeichnung für den 20. Flug des US-amerikanischen Space Shuttles Endeavour (OV-105) der NASA. Es ist die 119. Space-Shuttle-Mission, sowie der erste Flug dieses Orbiters nach dem Unglück der Columbia im Februar 2003 (STS-107).

Missionsemblem
Missionsemblem STS-118
Missionsdaten
Mission STS-118
NSSDCA ID 2007-035A
Besatzung 7
Start 8. August 2007, 22:36:42 UTC
Startplatz Kennedy Space Center, LC-39A
Raumstation ISS
Ankopplung 10. August 2007, 18:02 UTC
Anzahl EVA 3 (1 weiterer geplant)
Landung 22. August 2007, 16:48 UTC (geplant)
Landeplatz Kennedy Space Center (geplant)
Flugdauer 13d 18h 12m (geplant)
Umlaufzeit 91,4 min
Apogäum 347 km
Perigäum 335 km
Nutzlast S5-Segment, externe Stauplattform (ESP-3), Gyroskop (an ESP-3 montiert), Spacehab-Modul
Mannschaftsfoto
v.l.n.r. Richard Mastracchio, Barbara Morgan, Charles Hobaugh, Scott Kelly, Tracy Caldwell, Dafydd Williams und Alvin Drew
v.l.n.r. Richard Mastracchio, Barbara Morgan, Charles Hobaugh, Scott Kelly, Tracy Caldwell, Dafydd Williams und Alvin Drew
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STS-117 STS-120

Die Mission startete beim ersten Versuch am 8. August 2007.

Mannschaft

Missionsüberblick

 
Konfiguration der ISS nach der Mission STS-118

Die Endeavour transportierte den S5-Träger zur Internationalen Raumstation (ISS). Dieser wurde von den Astronauten bei einem Außenbordeinsatz montiert.

Außerdem werden mit dem Spacehab-Modul mehrere Tonnen Ausrüstung angeliefert. Während mehrerer Ausstiege werden zudem Wartungs- und Aufbauarbeiten am Äußeren des Weltraumkomplexes durchgeführt.

Diese Mission soll auch das sogenannte „Teacher in Space Project“ weiterführen, welches schon für STS-51-L geplant war, aber durch die Explosion der Raumfähre Challenger in einem tragischen Unfall endete. Barbara Morgan soll als erste Lehrerin vom Weltraum aus Schulstunden geben.

Vorbereitungen

Kurz nach dem Ende der letzten Mission der Endeavour, STS-113, wurde die Raumfähre am 7. Dezember 2002 in die Orbiter Processing Facility gefahren und mit der Nachuntersuchung begonnen. Der Hitzeschild wies 64 Einschläge auf, von denen 13 größer als zweieinhalb Zentimeter waren, was ein normaler Wert ist.

Ursprünglich hatte die Endeavour im Mai 2003 zur STS-115-Mission starten sollen, aber nach dem Unglück der Columbia im Februar 2003 entschied die NASA, die Raumfähre zu modernisieren und zu überholen. Während dieser „Orbiter Major Modification“ wurde die Endeavour ab Dezember 2003 als letzter Orbiter mit einem modernen Glascockpit ausgerüstet, das die drei alten einfarbigen Röhrenbildschirme durch neun grafikfähige Multifunktionsanzeigen ersetzt. Daneben wurden aber auch größere Arbeiten an allen Systemen des Shuttles durchgeführt. Zudem wurde das neue SSPTS-Energieübertragungssystem (Station-to-Shuttle Power Transfer System) installiert, das es der Endeavour erlaubt, Strom von der Raumstation zu beziehen. Damit wird die mögliche Kopplungsdauer um 20 Prozent verlängert. Außerdem wurde das Landesystem TACAN durch das GPS-System ersetzt. Dadurch kann die Fähre auf jeder geeigneten Piste landen. Insgesamt wurden während der dreijährigen Umbauphase 194 Änderungen vorgenommen.

Ende Januar 2007 wurden die drei Haupttriebwerke in die Endeavour eingebaut. Im Februar folgten die beiden OMS-Triebwerke (Orbital Maneuvering System).

Am 6. April kam der Außentank für STS-118, der ET-117, in Florida an. Durch ein Unwetter wurde der Tank der Vorgängermission, STS-117, so stark beschädigt, dass man den Tank ET-117 für die Mission STS-117 nutzen wollte. STS-118 wäre mit dem Tank von STS-120 geflogen. Dieser Fall trat jedoch nicht ein, da der Tank repariert werden konnte.

Anfang April gab die NASA bekannt, dass wie auch bei der Atlantis, alle drei Haupttriebwerke zur Untersuchung auf Verunreinigungen ausgebaut werden müssen. Um den 10. April wurden dann die Triebwerke ausgebaut. Bei der Überprüfung konnten keine Verunreinigungen gefunden werden. Allerdings musste am Triebwerk 2 noch eine Pumpe gewechselt werden, da man an ihr Korrosion befürchtete. Am 27. April waren alle drei Triebwerke wieder eingebaut.

Am 24. April 2007 begann der Aufbau der zwei Feststoffraketen. Diese bestehen aus jeweils vier Segmenten. Dieser Vorgang war am 12. Juni abgeschlossen. Am 17. Juni wurde der Außentank zwischen die beiden Booster montiert.

Nach dem Abschluss der Vorbereitungen wurde die Endeavour am 2. Juli von der Orbiter Processing Facility in die riesige Montagehalle (Vehicle Assembly Building) gerollt. Wenige Tage zuvor war noch eine Wärmeisoliermatte am Heck des Orbiters ausgewechselt worden. Eine solche Matte hatte beim letzten Flug zu Problemen geführt und musste bei einem Außenbordeinsatz repariert werden. Am Tag darauf wurde die Endeavour mit den Boostern und dem Außentank verbunden.

Datei:STS-117 Endeavour Rollout.jpg
Die Endeavour erreicht am 11. Juli die Startrampe

Am 9. Juli wurde der Nutzlastkanister, in welchem sich das Spacehab, S5 und ESP-3 befinden, zur Startanlage gebracht und sofort in die Rotating Service Structur gehoben. Der Transfer in die Ladebucht erfolgte, nachdem die Endeavour am 11. Juli zum Pad 39A gefahren wurde.[1]

In Vorbereitung auf den am nächsten Tag beginnenden Terminal Countdown Demonstration Test, kurz TCDT, traf die Mannschaft am 16. Juli am Kennedy Space Center (KSC) ein. Während dieser zweitägigen Übung simulierte die Besatzung die letzten Stunden des Countdown. Außerdem wurde die Flucht von der Startrampe in einer Gefahrensituation geprobt. Der TCDT endete mit einem simulierten Startabbruch für die Besatzung und das Kontrollteam. Anschließend flog die Crew zurück nach Houston.

Am 25. und 26. Juli fand das Flight Readiness Review statt, die Flugbereitschaftsabnahme, bei der entschieden wurde, dass alle Systeme startbereit sind. Außerdem wurde das vorläufige Startdatum, der 7. August, als erste Startmöglichkeit bestätigt.[2] Auf der anschließenden Pressekonferenz erklärte William Gerstenmaier, der NASA-Direktor für den Raumflugbetrieb, dass es an einem Computer, der mit der Endeavour zur Raumstation geflogen werden soll, einen Sabotageakt gegeben habe. Der Hersteller des Gerätes hatte an einem Ingenieurmodell durchgeschnittene Kabel entdeckt und daraufhin die NASA informiert. Diese stellte fest, dass auch der für den Flug vorgesehene Computer durchtrennte Kabel aufwies. Gerstenmaier sagte, dass der Fall untersucht und das Gerät bis zum Start repariert sein werde.[3]

 
Die Endeavour auf der Startrampe

Anlässlich einer regulären Dichtigkeitsprüfung stellten Techniker am 29. Juli fest, dass entweder das Spacehab oder die Mannschaftskabine Druck verloren. Es folgten weitere Tests, wobei der Druckverlust teilweise bis zu zehn Mal höher war als erlaubt. Nach zwei Tagen wurde ein Zuleitungsschlauch, der nicht richtig befestigt war, als Ursache ausgemacht. Bei einem Dichtigkeitstest am 31. Juli, bei dem festgestellt werden sollte, dass das Problem behoben wurde, zeigte sich, dass noch immer Luft entwich. Zwischenzeitlich konnte das Leck zumindest eingegrenzt werden: eines von zwei Überdruckventilen in der Mannschaftskabine, die sich hinter der Toilette befinden, arbeitete nicht korrekt. Das defekte PPRV-Ventil (Positive Pressure Relief Valve) wurde am 2. August mit einem Bauteil aus der Atlantis ausgetauscht.[4] Die anschließenden Drucktests verliefen sämtlich erfolgreich.

Im Anschluss an eine am KSC abgehaltene Konferenz erklärten die NASA-Verantwortlichen am 3. August, dass die unvorhergesehenen Reparaturarbeiten dazu geführt hätten, dass alle Reservezeit aufgebraucht sei. Deshalb habe man sich zu einer 24-stündigen Startverschiebung auf den 8. August entschieden. Dies würde den Technikern ausreichend Zeit für die Vorbereitungen verschaffen.[5] Wenige Stunden später traf die siebenköpfige Besatzung am Raumfahrtzentrum ein.

Am 5. August führten Techniker an der Startrampe eine abschließende Dichtigkeitsprüfung durch. Alle druckbeaufschlagten Sektionen (Mannschaftskabine, Verbindungstunnel, Spacehab) bestanden den vierstündigen Test. In der Zwischenzeit ist das defekte PPRV-Ventil untersucht und als Ursache des Ausfalls ein Fremdpartikel festgestellt worden.[6]

Missionsverlauf

Start

Der Countdown für die Mission begann am 6. August um 0:00 UTC bei der T-43-Stunden-Marke. Kathy Winters, seit fünf Jahren hauptverantwortliche USAF-Meteorologin für die Shuttle-Starts, erklärte, dass für den Starttag die Wahrscheinlichkeit für gutes Wetter bei 70 Prozent liege. Nur vereinzelt seien Schauer zu erwarten. Am Tag darauf teilte die NASA mit, dass die Wettervorhersage für einen Shuttle-Start auf 80 Prozent gestiegen sei. Außerdem telefonierte Laura Bush, die Frau des US-Präsidenten, mit Barbara Morgan und wünschte ihr eine gute Mission.

Das erste sichtbare Zeichen, dass der Start in wenigen Stunden erfolgen würde, war das Zurückschwenken der RSS-Wartungsbühne (Rotating Service Structure) in ihre Parkposition. Diese 120°-Drehung begann wie geplant am 8. August um 1:00 UTC und dauerte 45 Minuten. Um 12:11 UTC begann das dreistündige Befüllen des großen Außentanks: zunächst mit flüssigem Wasserstoff in den unteren Bereich und 40 Minuten später mit flüssigem Sauerstoff in die obere Sektion des Tanks.

 
Start der Endeavour

Um 18:47 UTC wurde die Mannschaft von den Mannschaftsquartieren zur Startrampe gefahren, wo sie eine Viertelstunde später eintraf. Nachdem sie mit dem Aufzug auf die 59-Meter-Ebene gefahren sind, wurden die Astronauten für den Einstieg vorbereitet. Um 21:07 UTC wurde ein Riss am Isolierschaum am Außentank festgestellt, es wurde jedoch gemeldet, dass dieser Riss keine Gefahr darstellt. Später, um 20:52 UTC, wurde beim Schließen der Luke ein Problem mit den Sensoren der Luke festgestellt. Die Sensoren sollen anzeigen, ob die Luke geschlossen ist. Um 21:20 UTC meldete die Weißraummannschaft, dass das Problem mit den Sensoren der Luke gelöst sei und verließ danach die Startrampe. Außerdem meldeten alle Notlandeplätze gutes Wetter.

Die Endeavour startete wie geplant um 22:36:42 UTC unter ausgezeichneten Wetterbedingungen.[7] Nach dem Ausbrennen der drei Haupttriebwerke wurde der Außentank abgeworfen und von den Astronauten fotografiert, um Schäden entdecken zu können. Später wurden die Ladebuchttore geöffnet.

Auf einer anschließenden Pressekonferenz teilte der Administrator für Raumflug, Bill Gerstenmaier, mit, dass die Videoaufnahmen der Tankkamera gezeigt hätten, dass vier kleine Stücke Isolierschaum abgeplatzt sind. Dies sei aber zu einem unkritischen Zeitpunkt geschehen.

Inspektion und Kopplung

Am zweiten Flugtag (9. August) wurde, wie seit STS-114 üblich, der Hitzeschild überprüft. Dazu wurde an den Roboterarm des Orbiters der OBSS-Inspektionsarm befestigt und anschließend die besonders gefährdeten Bereiche untersucht. Nacheinander wurden die rechte Tragfläche, die Nase und der linke Flügel abgetastet.

Im Laufe des Tages teilte die NASA mit, dass sich beim Start der Endeavour insgesamt neun Schaumstoffstücke vom Außentank lösten. Eine erste Film- und Fotoanalyse habe gezeigt, dass nur drei Teile die Fähre getroffen hätten. Es gäbe jedoch keinerlei Anzeichen für eine Beschädigung. Die drei Bruchstücke trafen den Orbiter 24, 58 und 173 Sekunden nach dem Start. Alle Teile seien aber so klein gewesen, dass sie keinen ernsthaften Schaden anrichten könnten.

 
Die Endeavour nähert sich der ISS

Nach einer zweitägigen Verfolgung hatte die Endeavour die ISS am 10. August (3. Flugtag) eingeholt und koppelte um 18:02 UTC an. Zuvor hatte der 43jährige Shuttle-Kommandant Scott Kelly die US-Raumfähre in 180 Meter Entfernung zur Raumstation positioniert. Während beide Raumschiffe über dem Atlantik flogen, führte die Endeavour das obligatorische „Purzelbaum-Rückwärts-Manöver“ durch. Diese zehn Minuten nutzte die ISS-Besatzung, um die gesamte Unterseite des Orbiters mit hochauflösenden Kameras zu fotografieren und so mögliche Kleinstschäden am Hitzeschutzschild aufzudecken.

Während die Dichtigkeitstests durchgeführt wurden, aktivierte Missionsspezialistin Tracy Caldwell den Roboterarm des Orbiters und hob das S5-Element aus der Ladebucht. Nachdem zwei Stunden nach der Ankunft die Luken geöffnet wurden und sich die zwei Mannschaften begrüßt hatten, wurde S5 an den ISS-Roboterarm übergeben, der es bis zur Montage am nächsten Tag verwahrte.

Um 21:17 UTC wurde erstmals das neue SSPTS-Energieübertragungssystem (Station-to-Shuttle Power Transfer System) erfolgreich in Betrieb genommen. Das von Boeing in den zurückliegenden vier Jahren entwickelte SSPTS versetzt den Orbiter in die Lage, Strom von der ISS zu beziehen. Damit kann eine angekoppelte Fähre ihren Verbrauch an begrenzten Vorräten von Wasser- und Sauerstoff, den die Brennstoffzellen zur Erzeugung des Stroms benötigen, auf ein Minimum reduzieren und so die Kopplungsdauer um bis zu vier Tage erhöhen. Für die NASA bedeutet der Einsatz des SSPTS, die Shuttle-Astronauten länger an der Station arbeiten lassen zu können und die verbleibenden Aufbauflüge der US-Raumfähren optimal zu nutzen. Das SSPTS regelt die 120 Volt der ISS herunter auf die 28 Volt des Orbiters. Die Fähre kann maximal acht Kilowatt von der Raumstation beziehen.[8]

Die Missionsspezialisten Rick Mastracchio und Dave Williams begaben sich am Ende des Arbeitstages in die Luftschleuse Quest und übernachteten dort. Während dieses sogenannten Campout atmeten sie reinen Sauerstoff unter niedrigem Luftdruck, um sich für ihren ersten Außenbordeinsatz (EVA) am Folgetag vorzubereiten.

 
Nahe der Tür des rechten Hauptfahrwerks ist eine Kachel beschädigt (rechter Bildrand)

Wie die NASA noch am selben Tag mitteilte, hätte die erste Auswertung der zur Erde gefunkten Nahaufnahmen Hinweise auf einen möglichen Schaden an der Unterseite des Orbiters geliefert. Eine weiße Furche sei in der Nähe der Tür des rechten Hauptfahrwerks entdeckt worden. Diese hebe sich deutlich von den übrigen schwarzen Kacheln ab und sei neun mal sechs Zentimeter groß. Die Stelle befinde sich anderthalb Meter hinter der Tür und sei möglicherweise auf ein Stück Eis zurückzuführen, dass sich während des Aufstiegs vom Treibstofftank gelöst und die Endeavour 58 Sekunden nach dem Start getroffen habe. Die Astronauten wurden angewiesen, die Stelle am 12. August eingehend mit dem OBSS zu untersuchen.

Arbeiten auf der ISS

 
Rick Mastracchio arbeitet an der ISS

Der vierte Flugtag (11. August) stand ganz im Zeichen der ersten EVA dieser Mission, die am um 16:28 UTC begann. Rick Mastracchio und sein kanadischer Kollege Dave Williams montierten das S5-Segment an der Steuerbordseite der Station. Damit die Astronauten in Ruhe arbeiten konnten, wurden die Solarzellenflächen des S4-Moduls für die Dauer der Arbeiten blockiert. Zudem wurde der Radiator von P6 eingefahren und gesichert, um das Modul während der nächsten Mission (STS-120) an seinen endgültigen Platz zu bringen. Nach 6 Stunden und 17 Minuten endete die Exkursion um 22:45 UTC.

Aus zunächst unbekannten Gründen fiel während dieser EVA – ähnlich wie bei der vorangegangenen Mission – der Hauptcomputer im US-Teil der Station aus. Der Ersatzrechner übernahm sofort die Aufgabe des C&C-Computers (Command and Control). Der dritte Computer des Systems, der bis dahin im Wartemodus lief, wurde „aktiviert“ und als neuer Ersatzrechner eingerichtet. Wenige Stunden später konnte das Gerät wieder zum Laufen gebracht werden. Das Problem war durch einen falschen Befehl verursacht worden.

 
Nahaufnahme der beschädigten Kachel

Der 12. August (fünfter Flugtag) war einer erneuten Inspektion des Hitzeschildes gewidmet − von der NASA als „Focused Inspection“ bezeichnet. Insgesamt prüften Tracy Caldwell und Barbara Morgan zusammen mit Scott Kelly fünf Bereiche des Hitzeschildes, die von den Ingenieuren als nicht eindeutig gefahrlos eingestuft wurden. Während alle anderen Beschädigungen als bedenkenlos eingestuft wurden, stellte sich der Zustand der Beschädigung nahe der Fahrwerkstür als besorgniserregend heraus. Diese Stelle wurde genauer untersucht, um festzustellen, wie tief der Einschlag das 19 Quadratzentimeter große Gebiet schädigte und ob eine Reparatur notwendig ist. Die Detailaufnahmen zeigten, dass die zwei Kacheln bis hinunter zur Aluminiumstruktur des Orbiters geschädigt sind. Eine kleine Fläche von zweieinhalb Zentimeter Länge und einem halben Zentimeter Breite war ungeschützt. Weitere Bildauswertungen hatten ergeben, dass der Einschlag von Isolierschaum verursacht wurde und nicht Eis, wie zunächst angenommen. Ein apfelgroßes Stück hatte sich von einer Treibstoffleitung des Außentanks gelöst, stieß mit einer Haltestrebe zusammen, zersprang in mehrere Teile und traf schließlich auf die Endeavour.[9]

Zudem wurde der russische Bordcomputer, der während der letzten Mission ausgefallen war, ausgetauscht. Auch wurde zum ersten Mal der vierte und letzte Spannungswandler des SSPTS aktiviert. Er funktionierte wie die anderen drei einwandfrei. Deshalb konnte im Anschluss daran der Verlängerung der Mission um drei Tage sowie einem vierten Ausstieg zugestimmt werden.

Über den gesamten Tag wurden von der Mannschaft Versorgungsgüter aus dem Spacehab in die ISS geladen. Am Abend begaben sich Richard Mastracchio und Dafydd Williams in die Luftschleuse Quest und führten ihren zweiten Campout durch.

Am sechsten Missionstag, dem 13. August, fand der zweite Ausstieg statt. Dabei tauschten Mastracchio und Williams ein Gyroskop aus, das der Lageregelung der Station dient. Das defekte Gerät, das ein Jahr zuvor ausgefallen war, wurde auf der ESP-2-Plattform befestigt und soll mit einer der nächsten Shuttle-Missionen zur Erde gebracht werden. Zudem wurde die Stelle vorbereitet, an der am folgenden Tag die Plattform ESP-3 montiert wurde. Die EVA dauerte 6 Stunden und 28 Minuten und ging planmäßig um 22:00 UTC zu Ende.

In der Station gingen derweil die Arbeiten am russischen Computer sowie Transportaktivitäten weiter. Über Nacht wurde das neu installierte Gyroskop hochgefahren, es funktioniert bisher einwandfrei.

Der siebte Flugtag (14. August) sah die Installation von ESP-3 vor. Es wurde mit dem Canadarm2 aus der Ladebucht des Orbiters gehoben und an P3 befestigt. Dafür war kein Außenbordeinsatz nötig. Außerdem umrundete das Modul Sarja an diesem Tag zum 50.000 mal die Erde.

Zudem gab Barbara Morgan eine ca. 30 min lange Unterrichtsstunde. Dabei beantwortete sie Fragen, die von Schülern aus dem Discovery Center of Idaho (Entdecker-Center von Idaho) im US-Bundsstaat Idaho gestellt wurden. Es werden zwei weitere Schulstunden geplant [10]. Auch feierte Tracy Caldwell ihren 38. Geburtstag. Danach begaben sich Mastracchio und ISS-Expedition 15 Mitglied Clay Anderson in die Luftschleuse, um einen Campout durchzuführen.

Am 8. Flugtag (15. August) stand der dritte Außenbordeinsatz auf dem Programm. Mastcchio und Clay Anderson begannen ihr Außenbordaktivität um 14:37 UTC. Die beiden Astronauten trafen Vorbereitungen für das Versetzen von P6 während Mission (STS-120) im Oktober. Dabei versetzten sie die Antenne "SASA" (S-Band Antenna Structural Assembly) und entfernten einen Transponder.[11] Beide Teile befanden sich am erwähnten Modul. Außerdem fuhren die beiden die CETA-Plattformen von der Backbord- zur Steuerbordseite der ISS. Beide „Aussteiger“ kamen mit ihren Aufgaben sehr gut zurecht und waren bald ihrem Arbeitsplan um 60 min vorraus. Um 18:55 UTC teilte die NASA mit, dass die EVA wegen eines Risses in der oberen Schicht von Mastracchios Handschuh abgebrochen werde müsse. Rick Mastacchio und Clay Anderson kamen darauf zurück zur Luftschleuse Quest und beendeten den 3. Ausstieg um 21:05 UTC, nach 5 Stunden und 28 min. Bis auf das Abbauen des MISSE-Experiments konnten alle Aufgaben erledigt wreden.


weiterer Missionsverlauf (geplant)

Am Flugtag 9 wird das auf der Station nicht mehr benötigte Material in die Endeavour transportiert. Zudem soll die zweite Unterrichtsstunde stattfinden. Diesmal soll Morgan mit Schülern aus Virginia in Verbindung treten.

Außerdem bereiten sich Mastracchio und Anderson mit einem weiteren Campout auf einen Ausstieg vor, bei dem am Folgetag zwei Antennen installiert werden. Zudem sollen sie ein Schutzschild gegen Kleinteile wie Meteoriten an Unity und Destiny anbringen. Die nächsten beiden Tage sind frei oder sind gemeinsamen Untersuchungen und Pressekonferenzen gewidmet. Morgan wird am zwölften Missionstag zum letzten Mal Fragen von Schülern beantworten, die diesmal aus Lynn kommen. Danach werden sich die Besatzungen voneinander verabschieden und die Luke schließen. Dieser Teil der Mission war von der NASA noch nicht fest geplant: Hätte das SSPTS nicht ordnungsgemäß funktioniert, hätte dieser vierte Ausstieg nicht stattfinden sollen. Die Mission wäre drei Tage kürzer gewesen.

Rückkehr

Nach dem Abdocken und einem Flug um die Station am Folgetag wird erneut der Hitzeschild untersucht. Dazu wird wieder das OBSS verwendet. Am Tag danach beginnen die Vorbereitungen zur Landung, indem die Flugsysteme getestet und nicht mehr benötigte Utensilien verstaut werden. Schließlich wird am nächsten Tag das Spacehab deaktiviert und alles, was verstaut werden muss, verstaut, um schließlich die Triebwerke ein letztes Mal zu zünden und den Orbiter so stark zu verlangsamen, dass er in die Erdatmosphäre zurück fällt. Etwa eine Stunde später soll die Endeavour auf der Shuttle Landing Facility aufsetzen.

Rettungsmission (STS-320)

Eine Rettungsmission würde die Discovery durchführen, sie würde die Bezeichnung STS-320 tragen, da die Discovery eigentlich auf die STS-120-Mission vorbereitet wird. Die Besatzung würde aus vier Astronauten der STS-120-Mission bestehen.

Siehe auch

Commons: STS-118 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. NASA: Space Shuttle Endeavour Moves to Launch Pad, 11. Juli 2007 (englisch)
  2. NASA: NASA Gives 'Go' for Shuttle Endeavour Launch on Aug. 7, 26. Juli 2007 (englisch)
  3. Florida Today: Sabotage won't delay Endeavour flight, 27. Juli 2007 (englisch)
  4. Florida Today: Leak not yet a threat to launch, 1. August 2007 (englisch)
  5. NASA: NASA's Space Shuttle Mission Postponed 24 Hours, 3. August 2007 (englisch)
  6. SPACE.com: Shuttle Endeavour's Leak Caused by Debris, 5. August 2007 (englisch)
  7. NASA: NASA's Shuttle Endeavour Begins Mission to the Space Station, 8. August 2007 (englisch)
  8. Boeing: Station-Shuttle Power Transfer System (englisch)
  9. Florida Today: Tile ding worse than expected, 13. August 2007 (englisch)
  10. NASA:STS-118 Education Resources NASA-Seite zum Unterricht aus dem All
  11. iTWire: Endeavour’s STS-118 crew preparing for 3, possibly 4, spacewalks Bericht von iTWire