Intimpflege
Unter Intimpflege versteht man in der Regel die Erhaltung einer kulturbedingten Norm von Reinlichkeit der "intimen" Körperregionen. In kulturell "westlich" geprägten Erdteilen sind dies zum Beispiel die Achseln und im engeren Sinne die Genitalien und der Anusbereich.
Das Waschen mit Wasser spielt hier die Hauptrolle, um die Regionen von unerwünschem Geruch, Schmutz und Ausscheidungen zu befreien; Gesundheitliche und ästhetische Beweggründe halten sich hier ungefähr die Waage.
Gründe für die systematische Hygiene
Im Intimbereich können sich im Laufe des Tages Verunreinigunen wie das Smegma bilden sowie Bakterien ansiedeln. Dies wird besonders durch das feucht warme Klima in der Scheide sowie bei unbeschnittenen Männern unter der Vorhaut begünstigt. Unmittelbar vor dem Geschlechtsverkehr sollte daher der Intimbereich unbedingt gereinigt werden.
Die Nähe der Genitalien am Anus kann eine Verunreinigung mit Darminhalt bedingen, speziell mit Darmbakterien. Einige Darmbakterien wie z.B. E. coli sind für akute Harnwegsinfekte verantwortlich. Frauen sind aufgrund der kurzen Harnröhre besonders infektionsgefährdet.
Gesundheitliche Pflege
Einmal täglich sollte der Intimbereich gereinigt werden. Viele Ärzte empfehlen zur Intimpflege ausschließlich lauwarmes Wasser zu verwenden.
Die Genitalien sollten vor Verunreinigungen durch Stuhlreste geschützt werden. Oft kann man den Vorschlag lesen, dass man zum Abwischen des Afters nach dem Stuhlgang von der Scheide wegwischen soll, und nach dem Urinieren von vorne in Richtung After wischen soll.
Nach orientalischem Brauch empfiehlt sich die Waschung nach dem Stuhlgang (z.B. Benutzung eines Bidet).
Waschlotionen und Seifen
Frauen sollten besonders bei Verwendung von Waschlotionen sehr vorsichtig sein, da die Schleimhaut in der Scheide schnell angegriffen werden und austrocknen kann.
Eventuell können hautfreundliche Seifen oder spezielle Intimwaschlotionen verwendet werden. Diese haben eine andere Zusammensetzung als herkömmliche Seifen; zum Beispiel anderer pH-Wert, abgestimmt auf das pH-Milieu der Eichel am Penis des Mannes oder der Vagina im körperinneren Teil der weiblichen Scheide.
Normale Seifen können das pH-Milieu beziehungsweise das mengenmäßige Gleichgewicht der Hautabsonderungen aus dem Gleichgewicht bringen, und somit auch die Hautflora - Bakterien u.a. Mikroorganismen unerwünscht beeinträchtigen: zum Beispiel Hautreizungen, Pilzbefall oder Verstärkung des pH-Wertes.
Diese reinlichkeitsbedingten Reaktionen werden oft als Symptome von Geschlechtskrankheiten missinterpretiert und durch die weitere Anwendung der falschen Pflegemittel bekämpft.
In derlei Missverständnisse können auch Geschlechtspartner verwickelt werden, da der veränderte pH-Wert des einen Geschlechts auch den pH-Wert des anderen Geschlechts beeinträchtigt. So kann zum Beispiel bei heterosexuellem Geschlechtsverkehr durch zu hohen pH-Wert an der Scheide der Penis einen Ausschlag durch Hautüberreizung bekommen. Hier hilft das Aufsuchen eines Arztes, um Aufklärung des Missverständnisses zu bringen.
Ästhetische Pflege
Die Grenzen zwischen Gesundheitsvorsorge und Körpergestaltung sind hier fließend: Intimrasur kann als beides aufgefasst werden. Intimpiercings müssen regelmäßig gereinigt werden, auch aus gesundheitlichen Gründen.
Die Sauberkeit von Intimregionen ist oftmals mit der bewussten geruchlichen sowie optischen Gestaltung nach jeweiligen kulturellen und persönlichen Vorzügen verbunden und kann der gesellschaftlichen Positionierung und der Selbstwertbestätigung dienen.
Der gestaltete Zustand wird zwar vom Individuum als Ergebnis gesundheitlicher Pflege wahrgenommen, kann aber auch eine Vorsorge hinsichtlich sozialer Akzeptanz durch Andere sein: Je nachdem wie sehr man die kulturellen Normen von Reinlichkeit missachtet, und dies offensichtlich ist, wird man auf entsprechende soziale Missbilligung stoßen, auch wenn die mangelnde Pflege keine gesundheitlichen Folgen trägt.