Dargun

Stadt in Mecklenburg-Vorpommern
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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Dargun ist eine amtsfreie Stadt im Nordwesten des Landkreises Demmin in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland).

Geografie

Dargun liegt in einem Seitental der Peene, wenige Kilometer nördlich des Kummerower Sees und der Mecklenburgischen Schweiz. Das durch Eingemeindungen vergrößerte Gemeindegebiet Darguns grenzt im Norden an den Landkreis Nordvorpommern und im Westen an den Landkreis Güstrow. Die Gemarkung reicht vom Trebelufer bis zur fast auf Meeresspiegelhöhe liegenden Peene. Die Hügel der Umgebung erreichen ca. 40 m ü. NN. Dargun liegt am Nordrand des Naturparks Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn) sind: Grammendorf, Nossendorf, Warrenzin, Verchen, Stadt Neukalen, Altkalen, Finkenthal und Wasdow.

Stadtgliederung

Das Gemeindegebiet Darguns ist mit ca 117 km² das größte im Landkreis. Aus dem ehemaligen Amt Dargun wurden am 13. Juni 2004 die Gemeinden Brudersdorf, Stubbendorf, Wagun und Zarnekow in die Stadt eingegliedert und das Amt aufgelöst.

Ortsteile:

  • Aalbude
  • Altbauhof
  • Barlin
  • Brudersdorf
  • Darbein
  • Dörgelin
  • Glasow
  • Groß Methling
  • Klein Methling
  • Kützerhof
  • Lehnenhof
  • Levin inkl. Levin-Werder
  • Neubauhof
  • Pisede
  • Remershof
  • Schwarzenhof
  • Stubbendorf
  • Wagun
  • Zarnekow

Geschichte

Dargun ist ein altpolabischer Personenname (Dargunj).

Zunächst entstand beim Dorf Röcknitz - wahrscheinlich im 7. bis 10 Jh. - eine 1171 genannte slawische Burgsiedlung mit Burg, Wall und Wallgraben, die von den Dänen zerstört wurde.
In der Nähe dieser Burg entstand ab 1172 die pommersche Zisterzienserabtei, zunächst eine Filia von Esrom. 1173 war die erste Altarweihe durch Bischof Berno von Schwerin. Um 1200 siedelt nach einer ersten Zerstörung der Konvent nach Eldena. Die Neubesetzung erfolgte dann 1209 vom Kloster Doberan aus. 1236 fiel das Kloster an Mecklenburg. 1242 wurde ihm die Marktgerechtigkeit verliehen. Die Klosterkirche St. Marien - heute eine Ruine - entstand im 13. bis 15. Jh. als eine gotische Backsteinkirche.

1552 wurde das Kloster säkularisiert und war Residenz der Herzöge von Mecklenburg-Güstrow. An der Stelle des Klosters wird nach der Säkularisierung ab 1590 das Schloss Dargun im Stil der Renaissance gebaut.

Im 16. Jh. wird Röcknitz als Burgflecken und im 17. Jh. als Städtchen erwähnt. Eine 2 km lange Straße verband das damaligen Dorf Röcknitz mit dem Schloss als Endpunkt. 1854 wird Röcknitz als Dargun amtlich erwähnt und 1875 wurden Dorf- und Schlosssiedlung eine Gemeinde.
Dargun hatte im Jahr 1880 als Marktflecken in Mecklenburg-Schwerin 2.278 Einwohner.

1945 brannte das Schloss aus.
Der Kern von Dargun mit seinen dörflichen Straßen und das Schloss wurde im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 gründlich saniert.

 
Modell von Schloss Dargun mit ehem. Klosterkirche (Hinten rechts)
 
Modell von Schloss Dargun mit ehemaliger Klosterkirche

Sehenswürdigkeiten

  • Das Schloss Dargun mit der ehemaliger Klosterkirche (siehe Hauptartikel) ist aus einem Zistersienserkloster hervorgegangen und 1945 durch Brandstiftung zerstört und seitdem Ruine. Der Wiederaufbau hat begonnen. Das Schloss war einst als Jagdschloss der Güstrower Herzöge aus dem Kloster entstanden und ist im 18. Jh. als Apanage an "Prinzessin" Augusta, einer Tochter des letzten Mecklenburg- Güstrowschen Herrschaftshauses gegangen. Später (im 19. Jh.) wurde es die erste Ackerbauschule Mecklenburgs. Als solche hatte es Bestand bis in die letzten Kriegstage des zweiten Weltkrieges. Dann wurde es von Unbekannten aus Rache angezündet und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Das Darguner Schloss war mit seinen offenen Galerieumgängen eine der schönsten Schlossanlagen in ganz Norddeutschland. In der früheren Klosterkirche Sankt Marien befand sich neben vielen anderen Kunstschätzen eine Orgel mit 23 Registern auf zwei Manualen und Pedal von Arp Schnitger, dem "norddeutschen Silbermann", die 1700 erbaut worden war. Zum Zeitpunkt des Brandes war von der Originalsubstanz jedoch bis auf den Prospekt nichts mehr erhalten, die Orgel war 1911 von dem Orgelbauer Börger (ehem. Rostock-Gehlsdorf) ihrer historischen Substanz beraubt und völlig umgebaut worden.
  • Die Pfarrkirche im Norden war frühere Dorfkirche des Dorfes Röcknitz, das zu Beginn des 19. Jh. mit der Schlosssiedlung und der sog: "Neubaute" zum Flecken entlang dem von den Mönchen künstlich angestauten See zusammenwuchs. Eine Kirche wurde zum ersten Mal 1178 von Bischof Berno erwähnt. Ursprüngliche ein gotischer Feldsteinbau aus dem 13. Jh. Sie wurde 1753 und die Vorhalle 1861 in Ziegelbauweise erneuert. Bemerkenswert ist der Altar, ein spätgotisches Triptichon mit bemalten Flügelaussenseiten und filigranen Schnitzereien (Kreuzigungsgruppe und Aposteldarstellungen) im Innenbereich. Die Orgel aus dem Jahre 1860 stammt von Friedrich Hermann Lütkemueller aus Wittstock und wurde 1995 originalgetreu restauriert.
  • Der jüdische Friedhof nahe dem Gelände einer früheren slaw. Burg, im Wald, nordwestlich des Ortes gelegen
  • Das Museum, das die Geschichte Darguns vom 19. Jahrhundert bis heute behandelt
  • Der Klostersee mit Bademöglichkeit und Draisinen-Ausleihstation (Laufmaschine)
  • Die Kirche im Ortsteil Brudersdorf (1863-1866 als neugotischer Feldsteinbau mit einem rechteckigem Grundriss mit polygonalem Chorschluss errichtet) auch hier gibt es ein Lütkemueller-Orgel von 1865
  • Die Kirche im Ortsteil Groß - Methling, ein Gebäude aus roten Backsteinen auf dem Platz eines Vorgängerbaus im 19. Jh. errichtet. Bemerkenswert und spürbar ist das Engagement der Gemeinde für die wunderschöne neugotische Kirche mit ihren schlichten Gewölbeausmalungen. Die Orgel stammt von F.H. Lütkemueller 1859

Partnerstädte

Wirtschaft

  • Brauerei Dargun
  • ZMV (Zentralkäserei Mecklenburg-Vorpommern)
  • EcoNautic Systems GmbH (Maschinenbau)
  • diverse Handwerksbetriebe

Literatur

  • Christine Kratzke: Das Zisterzienserkloster Dargun in Mecklenburg-Vorpommern. Imhof, Petersberg 2004, ISBN 3-935590-09-1 (zugleich Dissertation der Universität Kiel, 1999/2000)
  • Heinz Krüger: Das alte Dargun. Ein historischer Streifzug durch den Flecken. Kunsthaus, Boddin 2005, ISBN 3-933274-54-0
  • Axel Bayerl: Festschrift zum 140. Orgeljubiläum der Lütkemueller-Orgel in der Pfarrkirche Dargun.


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