Haartransplantation

Verpflanzung von Körperhaar
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. August 2007 um 22:39 Uhr durch 87.164.240.191 (Diskussion) (Behandlungsmöglichkeiten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Haartransplantation ist die Verpflanzung

  1. einzelner Haare
  2. kleinster Haarbüschel (Grafts)
  3. Hautstreifen mit Haaren

Die Haartransplantation kommt vor allem bei Haarausfall zur Anwendung, wenn sich eine Glatze bildet. 20 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Haarausfall. Medikamente können zwar oft den Haarausfall stoppen, die verloren gegangenen Haare wachsen aber in vielen Fällen nicht nach.

In den letzten Jahren hat die Haartransplantation zur Wiederherstellung des natürlichen Aussehens zunehmend an Bedeutung gewonnen.

Geschichte

Seit ungefähr dem 18. Jahrhundert wurde von Versetzungen behaarter Hautteile bei Tieren und Menschen berichtet. Mit unterschiedlichen Erfolgen. Jedoch gab es bis zum folgenden Jahrhundert keine bedeutende Weiterentwicklungen. 1939 beschrieb erstmals ein japanischer Dermatologe namens Okuda die Durchschlagstechnik (Punchtechnik) in der Haarversetzung. Er benutzte kleine Durchschläge (Punche), um behaarte Hautteile von der Kopfhaut in andere Bereiche der Kopfhaut, sowie in Augenbrauen und den Schnurrbärte zu verpflanzen. Die verpflanzten behaarten Hautteile produzierten auch in Ihrer neuen Position erfolgreich Haare.

Allerdings sah Dr. Okuda diese Technik nur für Brandopfer vor. Er dachte damals noch nicht an die Möglichkeiten seine Technik gegen den typischen androgenetischen (vererbbaren) Haarausfall einzusetzen.

Seit 1960 haben sich die Techniken wesentlich erweitert.

1986 stellte Dr.med. Manfred Lucas (+ 1997) (München) auf dem VII.International Congress of Dermatologic Surgery (London) die flächendeckende Behandlung ausschließlich mit Mini-/Micrografts vor und war damit weltweit einer der ersten, der dies ausschließlich propagierte.

Die neueste Methode, die Follicular Unit Extraction, wurde nach Angaben von Ray Woods und Angela Woods-Campbell bereits in den frühen 90ern von Ihnen ausgeführt. Es ist nicht genau nachvollziehbar, wer der erste war, der diese Technik ausgeführt hat. Es ist aber anzunehmen, dass es Ray und Angela Woods waren. Dr. Inaba hat in einem 1996 veröffentlichten Text eine ähnliche Methode der Entnahme von einzelnen Haarfolikeln beschrieben. Man weiß nicht, seit wann genau Dr. Inaba diese Technik schon vorher ausgeführt hat. Ray Woods und Angela Woods-Campbell gelten als die Pioniere dieser Technik.

Die verschiedenen Techniken sind insgesamt sehr unterschiedlich und vergleichende kontrollierte Studien fehlen weitgehend.

Methoden der Haarverpflanzung

Punch

Die Punch- oder auch Stanztechnik ist die älteste Methode. Dr. Okuda verpflanzte mit 4 mm Zylindern behaarte Hautteile .

Streifen & Einsetzung Mini/Micrografts (MMG)

Diese Methode ist in Deutschland die am häufigsten anzutreffende Haarverpflanzungs-Methode. Dabei wird aus dem Haarkranz ein behaarter Hautstreifen entnommen und dieser in sogenannte mittlere Hautteile und kleinere Hautteile mit Haarwurzeln zergliedert. Man nennt dies auch Mini bzw. Micrografts. Danach werden dann die Grafts in die vorher vorbereiteten Gebiete eingesetzt. Die Prozedur wird sitzend in örtlicher Betäubung durchgeführt und dauert zwischen 3 und 9 Stunden, wobei ein Großteil der Zeit zur Vorbereitung der Transplantate unter dem Mikroskop benötigt wird.

Streifenentnahme & Einsetzung follikularer Einheiten (FUI)

Diese Methode ist die Weiterentwicklung der Mini/Micrograft-Technik. Hier wird auch ein behaarter Hautstreifen aus dem Haarkranz entnommen. Jedoch wird dieser unter einem hochauflösenden Mikroskop in die natürlichen Bündelungen des Haares (Follikulare Einheiten) zergliedert. Diese follikularen Einheiten (Follicular Unit = FU) werden dann in die vorher vorbereitenden Gebiete eingesetzt.

Follicular Unit Extraction (FUE) und Insertion (FUI)

Diese Methode ist die zur Zeit modernste Möglichkeit der Haarverpflanzung. Im Laufe der Jahre hat man festgestellt, dass Haare nicht einzeln, sondern in natürlichen Bündelungen wachsen. Diese Bündelungen enthalten in der Regel zwischen ein und vier Haare. Für die moderne Haarverpflanzung sind solche follikulare Einheiten von hoher Bedeutung.

Dabei werden aus dem Haarkranzbereich die einzelnen follikularen Einheiten (FU`s) mit einer Hohlnadeln entnommen und in die entsprechende Bereiche eingesetzt. Großer Vorteil dieser Methode ist, dass man sogar Körperhaare transplantieren kann. Nachteil der FUE Methode ist der erhöhte Zeitaufwand bei der Einzelentnahme, der einen höheren Preis bedingt. Bei der Transplantation von Körperhaaren muss allerdings beachtet werden, dass diese meist eine andere Struktur und Farbe als Kopfhaare haben.

Behandlungsmöglichkeiten

Durch Einsatz von Micrografts/FUE kommt die Haartransplantation (Eigenhaarwurzelverpflanzung) heute nicht nur im Oberkopfbereich bei erblich bedingtem Haarausfall (alopecia androgenetica) sondern u.a. auch bei

  • Rekonstruktion von Augenbrauen
  • Bartersatz nach Hasenschartenkorrektur
  • Ersatz von Schamhaaren
  • narbige traumatische Alopecie
  • ausgebrannte Alopecie areata
  • Alopecie triangularis congenita

zum Einsatz.