Rad (Heraldik)

gemeine Figur in der Heraldik
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Das Rad in der Heraldik hat nur eine symbolische Bedeutung.

Eine große Vielfalt dieses Bauteils hat seinen Einzug in die Wappenkunde, der Heraldik gefunden. Hier wird das Rad zur gemeinen Figur gerechnet. Damit ist seine Wappendarstellung auch in der Tingierung, der heraldischen Farbgebung, festgelegt und kann in Farbe wie auch in Metall gezeigt werden.

Die Vielfalt des Rades in Form und Gebrauch macht auch in der Heraldik eine Gruppierung notwendig, um eine Übersichtlichkeit der sogenannten Wappenräder zu erzielen.

Das wohl bekannteste Rad ist das Mainzer Rad. Mit langer Geschichte und relativ großer Verbreitung hat dieses Rad mit Eigenname geschafft, dass die Beschreibung (Blasonierung) fast auf die Nennung Mainzer Rad reduziert werden kann und jeder Wappenkundige kennt Form und Farbe. Hauptartikel: Mainzer Rad

Für das alte Mühlenhandwerk ist häufig der Mühlstein und das Windrad symbolisch in Wappen zu finden, da die weite Verbreitung von Mühlen und die Wichtigkeit in der Versorgung eine zentrale Rolle für eine Gemeinde spielte. Stilisiert wird das Mühleisen gerne genommen, da es durch die Schlichtheit alles Notwendige zum Ausdruck bringt. Auch das herausragende Bauwerk (Mühle) in der nahen Dorfumgebung, machte es zum Sichtpunkt aus großen Entfernungen und war somit Orientierung. Die Windmühlenflügel sind schragenförmig im Wappenschild. Die Nutzung der Wasserkraft im industriellen Aufstieg veranlasste viele Gemeinden ihren Fortschritt und erworbenen Reichtum durch ein Wasserrad im Wappen zu dokumentieren. Diese Räder sind häufig in Wappen und bei Wasserrädern lässt sich zusätzlich eine Flussnähe zeigen.
siehe Hauptartikel: Mühle (Heraldik)

Dann sind noch die Steuerräder von großen und kleinen Schiffen zu nennen. Hier steht das Rad für Schifffahrt und Hafen. Kommen gehäuft in Wappen von Küstenstädten und Städte großer Binnenhäfen vor.

Eine schreckliche Geschichte hat das Richtrad. Das Folterwerkzeug gelangte ins Wappen, das es nicht nur Gerichtsbarkeitssymbol, sondern auch Heiligen Attribut ist. Das Richtrad und Schwert sind verbunden mit dem Schicksal der Heiligen Katharina als Märtyrin. Anlass ein Richtrad im Wappen zu führen wird der Bezug Richtrad und Gerichtsbarkeit oder Richtrad und Heilige gesehen.
siehe Hauptartikel: Richtrad

Mit der Industrialisierung gelangen immer mehr moderne Zeichen in die Wappen. Das Zahnrad ist ein besonderes Rad und gehört immer häufiger zu den verwendeten gemeinen Figuren. Als es in vielen Wappen auch als besonderes politisches Zeichen genutzt wurde, war ein bedeutende Zunahme zu verzeichnen. Die alten Wappen wurden schnell mit einem Zahnrad versehen oder es wurden neue Wappen geschaffen. In russischen Wappen des Einzugsgebietes "Sowjetunion" ist es ausgeprägt. Schade an diesen radikalen Wappenänderungen ist der Verlust historisch gewachsener Heraldik.

Nicht nur Schlägel und Eisen zieren Wappen aus Bergbauregionen. Es wird auch der Förderturm mit dem hervorstechenden Förderrad für Wappenbilder genutzt. Es ist nicht die feine Heraldik ein ganzes Bauungetüm ins Feld zustellen, aber die neue Zeit und der moderne Zweck (Werbung) machen es möglich.

Die einfachen Wagenräder sind nur dann von Bedeutung, wenn Handel oder der Wagenbau dokumentiert werden soll. Rad im Wappen zeugt wie das Zahnrad von Industrialisierung. Nicht alle Räder werden vollständig dargestellt. Man legt wert auf die Anzahl der Speichen. Diese Zahl verkörpert oft eine Ortsgeschichte besonderer Art. Im Wappen von Radeberg ist die Speichenzahl sieben und im Halbrad bereits nach 1513 gebräuchlich. Mit drei Speichen ist bereits seit 1233 in Siegeln und Wappen. Zwischendurch wurden auch sechs von 1663 bis 1699 verwendet und eine Geschichte zur Wappenbegründung geschrieben. Das Wappenrad mit dem Schwert lässt eine Verbindung zum Richtrad erkennen. Die Wappenbesserung durch den Löwen geht auf den Landesherren Herzog Johann Georg von Sachsen zurück. Der Wappenbrief vom 21. Dezember 1507 erlaubte das.

Siehe auch