Linse (Botanik)

Art der Gattung Linsen (Lens)
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Die Linse oder Erve (Lens culinaris Medik.) ist eine Pflanzenart, die zu den Hülsenfrüchtlern (Fabaceae oder Leguminosae) gehört. Sie stammt wahrscheinlich von der wilden Lens orientalis ab.

Linse
Linse (Lens culinaris)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subclassis: Rosenähnliche (Rosidae)
Vorlage:Ordo: Fabales
Vorlage:Familia: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Vorlage:Subfamilia: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Vorlage:Genus: Linsen (Lens)
Vorlage:Species: Linse
Wissenschaftlicher Name
Lens culinaris
Medik.

Die Pflanzen werden bis zu 50 cm hoch. Ihre meist sechspaarig gefiederten Blätter bilden an ihrem Ende Ranken aus. Die Hülsen sind maximal 2 cm lang und enthalten runde, flache, etwa 1 bis 2 mm dicke Samen mit einem Durchmesser von 3 bis 7 mm.

Die Linse stammt aus dem Mittelmeerraum oder Kleinasien und ist seit mindestens 8000 Jahren eine wichtige Nutzpflanze. Verzehrt werden ausschließlich die Samen. Im alten Ägypten waren sie eines der Grundnahrungsmittel und auch in Israel kannte man sie (siehe Esau und das Linsengericht). Heute werden Linsen vor allem in Spanien, Russland, Chile, Argentinien, den USA, Kanada und Vorderasien angebaut. Allein in Indien sind über 50 Sorten verbreitet. In Deutschland werden sie in kleinsten Mengen auf der Schwäbischen Alb angebaut.

Linsensamen: Geschälte rote und gelbe Linsen, grüne Tellerlinsen
Linsensamen: Geschälte rote und gelbe Linsen, grüne Tellerlinsen
Linsensamen: Geschälte rote und gelbe Linsen,
grüne Tellerlinsen

Hierzulande findet man meist ungeschälte, braune und grüne Tellerlinsen -- oft auch als fertig gekochte Konserve -- sowie die kleineren, bereits geschälten und teilweise auch halbierten roten Linsen, die weicher und breiiger kochen. Der Geschmack von Linsen ist typisch "erdig". In Deutschland werden sie oft mit Suppengrün und Mettwurst zu einer Suppe verkocht; dabei wird oft etwas Essig zugegeben, was den Schaum beim Kochen mindert und angeblich die Verdaulichkeit verbessert.

"Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle" ist ferner das 'Nationalgericht' der Schwaben.

Linsen sind leichter verdaulich als Erbsen oder Bohnen und haben einen sehr hohen Eiweißanteil, ca. 25-30 % in der Trockenmasse, wodurch sie besonders bei zeitweiligem Fasten oder dauerhafter vegetarischer Ernährung ein sehr wertvolles und zugleich preiswertes Nahrungsmittel darstellen. Bemerkenswert ist ebenso ihr überdurchschnittlich hoher Gehalt an Zink, welches eine zentrale Rolle im Stoffwechsel spielt. Da sie kleiner sind als andere Hülsenfrüchte, brauchen sie auch weniger Einweich- und Kochzeit, geschälte rote Linsen sind uneingeweicht schon innerhalb von etwa 15 Minuten gar. 100 Gramm Linsen haben 303 kcal.


Ungeschälte Linsen lassen sich nach ausreichender Einweichzeit auch keimen und sodann verarbeiten. Es gibt Hinweise auf eine verbesserte Aufschließung von Nährstoffen [1].

Geschichte

Die Linse stammt von der Wildlinse Lens orientalis ab. In Europa wurden domestizierte Linsen zum Beispiel in der Höhle von Franchthi in Griechenland gefunden, wo sie bereits in den frühesten neolithischen Schichten vorkommen, die um 7000 v. Chr. cal. datieren. Funde aus den mesolithischen Schichten (lithic assemblages VIII, IX) gehören zur Art Lens nigricans oder Lens ervoides. Eine Domestikation vor Ort ist also nicht anzunehmen (Hansen 1991). Linsen wurden auch in der mitteleuropäischen Linearbandkeramik gefunden, wo sie seit der ältesten Phase, ca. 5500 v. Chr. (cal.) bekannt sind.

In der Genesis, vollendet um das Jahr 1513 v. Chr., heißt es in Kap. 25 Vers 29-34 ...."Jakob gab Esau Brot und ein Linsengericht und er begann zu essen und zu trinken. Dann stand er auf und ging seines Weges. So verachtete Esau das Erstgeburtsrecht".

Siehe auch

Literatur

  • J. M. Hansen, The palaeoethnobotany of Franchthi cave (Indianapolis 1991).
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