KkStB 310

Österreichische Schnellzug-Dampflokomotive mit Achsfolge 1’C2’
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kkStB 310 / BBÖ 310 / ČSD 375.0 / PKP Pn12 / ÖBB 16
310.23 in Decin (2001)

Datei:375 007.jpg
375.007 im Verkehrsmuseum Prag
Baujahr 1911 - 1916
Achsformel 1'C2'h4v
Zylinder-Ø 390/660 mm
Kolbenhub 720 mm
Treibrad-Ø 2140 mm
Laufrad-Ø vorne 1034 mm
Laufrad-Ø hinten 1034 mm
fester Radstand 4440 mm
Gesamtradstand 10450 mm
Gesamtradstand + Tender 18252 mm
Heizfl. d. Rohre 180,83 m²
Anz. d. Rohre 170
Überhitzerheizfl. 55,0 m²
Anz. d. Rauchrohre 24
Heizfl. d. Feuerbüchse 14,72 m²
Rostfl. 4,62 m²
Dampfdruck 15/16
Gewicht (leer) 79,2 t
Adhäsionsgewicht 44,1 t
Dienstgewicht 86,0 t
gekuppelt mit Tender 9, 56, 156, 256, 76, 86, 88
Dienstgewicht + T (86) 138,6 t
Wasser 21,0 m³
Kohle 8,72 t
Länge 13,001 m
Länge + Tender (86) 21,404 m
Höhe 4,620 m
Vmax 100 km/h

kkStB 310

Bei den Lokomotiven Reihe 310 der kkStB handelte es sich um österreichische Schnellzug-Dampflokomotiven.

Die kkStB (kaiserlich-königliche österreichische Staatsbahnen) schafften in der Zeit zwischen 1911 und 1916 insgesamt 90 Lokomotiven für den Schnellzugsdienst auf der Nordbahn, der Franz-Josefs-Bahn und der Westbahn an. Karl Gölsdorf modifizierte die Reihe 210 nun so, dass sie von einem Heißdampf-Vierzylinder-Verbundtriebwerk angetrieben wurde. Wegen der schwergängigen Steuerung blieben die als Reihe 310 bezeichneten Lokomotiven aber Flachlandmaschinen, die dort aber bis zu 1800 PS Leistung erbrachten. Geliefert wurden die Lokomotiven von der Lokomotivfabrik Floridsdorf, der Wiener Neustädter Lokomotivfabrik, der Böhmisch-Mährischen Maschinenfabrik, der Lokomotivfabrik der StEG und der böhmischen Firma Breitfeld und Daněk.

Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie blieben 43 Maschinen bei der nunmehrigen österreichischen Bahnverwaltung BBÖ, 35 Stück kamen als Reihe 375.0 zur ČSD und zwölf Stück als Reihe Pn12 zur PKP.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich 1938 wurden die Lokomotiven von der Deutschen Reichsbahn als Baureihe 16 eingeordnet. Nach der Besetzung Polens ergänzten neun der PKP Pn12 die Baureihe 16.

Nach dem Ende des 2. Weltkriegs übernahm die jetzt ÖBB benannte österreichische Bundesbahn fünf Maschinen; dabei wurde die Bezeichnung als Reihe 16 beibehalten.

 
310.23 mit Sonderzug in der Haltestelle Wien-Traisengasse

Nachdem die Verwendung der Lokomotiven dieses Typs schon in der Zwischenkriegszeit zurückgegangen war, da die Wartung aufwändig war und zunehmend modernere Maschinen zur Verfügung standen, wurden die Loks der Reihe 16 bis 1957 sukzessive außer Dienst gestellt. Die letzten wurden im Bereich von Villach für Eilzüge eingesetzt.

Die 1956 ausgemusterte Lokomotive 16.08 wurde zunächst als Museumslok vor dem Technischen Museum Wien aufgestellt, dann aber 1985 - 1987 für das 150-Jahr-Jubiläum der österreichischen (mechanisch angetriebenen) Eisenbahnen restauriert und wieder betriebsfähig gemacht. Sie wird unter der alten Nummer der kkStB 310.23 für Nostalgiefahrten eingesetzt und ist im Eisenbahnmuseum Strasshof stationiert. Ein Neuaufbau des Kessels erfolgte 2002 unter teilweiser Sponsorschaft einer Salzburger Modellbahnfirma.

Die ČSD musterte ihre Maschinen dieser Reihe bis 1950 aus. Die 375.007 befindet sich im Verkehrsmuseum Prag.

Erhaltene Dampflokomotiven der Reihe
Nummer Baujahr Erhaltungszustand Eigentümer/Standort
310.15 1911 nicht betriebsfähig Technisches Museum Prag / Prag
310.23 1911 betriebsfähig Technisches Museum Wien / Eisenbahnmuseum Strasshof


kkStB 310.3 mit Brotankessel

kkStB 310.3 / pr S11 / PKP Pn12
kein freies Foto vorhanden
Baujahr 1918
Achsformel 1'C2'h4v
Zylinder-Ø 390/660 mm
Kolbenhub 720 mm
Treibrad-Ø 2140 mm
Laufrad-Ø vorne 1034 mm
Laufrad-Ø hinten 1034 mm
fester Radstand 4440 mm
Gesamtradstand 10450 mm
Gesamtradstand + Tender 18733 mm
Heizfl. d. Rohre 182,9 m²
Anz. d. Rohre 152
Überhitzerheizfl. 55,0 m²
Anz. d. Rauchrohre 24
Heizfl. d. Feuerbüchse 15,9 m²
Rostfl. 4,12 m²
Dampfdruck 16
Gewicht (leer) 77,3t
Adhäsionsgewicht 46,2 t
Dienstgewicht 88,7 t
gekuppelt mit Tender 9, 56, 156, 256, 76, 86, 88
Wasser 27,0 m³
Kohle 8,0 t
Länge 13,011 m
Länge + Tender (88) 21,998 m
Höhe 4,650 m
Vmax 100 km/h

Als die kkStB 1915 erneut Schnellzuglokomotiven besorgen wollte, konnten wegen kriegsbedingten Mangels an Kupfer keine Feuerbüchsen aus diesem Material hergestellt werden. Man entschloss sich daher, die Reihe 310 zu modifizieren und Brotankessel aus Flusseisen einzubauen, die sich in Ungarn sehr bewährt hatten. Allerdings stieg dadurch die Achslast auf 15,4 t, wodurch sie in Österreich nicht mehr freizügig eingesetzt werden konnten.

Obwohl 1915 bestellt, lieferte die Lokomotivfabrik Floridsdorf erst 1918 zehn Stück dieser als Reihe 310.3 bezeichneten Maschinen. Die kkStB nahm noch die 310.300 bis 306 ab, dann war der Erste Weltkrieg beendet und die Monarchie brach auseinander. Der Fabrik blieb daher keine andere Wahl als die Maschinen zum Verkauf anzubieten. Schließlich erwarb 1919/1920 die preußische Staatseisenbahn-Verwaltung sieben der Maschinen und ordnete sie als Baureihe S11 1301–1307 ein. Die restlichen drei Loks kaufte die PKP und reihte sie wie die anderen 310er als Pn12 ein.

Die S11 wurden im 500 km-Langlauf BerlinKattowitz mit Personalwechsel in Frankfurt (Oder) eingesetzt. Allerdings entsprachen sie nicht den Vorstellungen und angesichts der ungewohnten Bauart des Kessels versetzte man sie nach Kattowitz. Durch die Abtretung Ostoberschlesiens an Polen kamen sie 1921 zur PKP, die sie in die Reihe Pn12 einordnete. Durch die Besetzung Polens und den Russlandfeldzug kamen alle zehn Maschinen zur DRB, die sie als 16.042–044 und 065–070 (allerdings bei den meisten nur mehr buchmäßig) einordnete. Gemeinsam mit 51 anderen ehemaligen 310ern wurden sie nach Wien umstationiert, wo sie die Korridor-Schnellzüge Wien–BreslauKönigsberg und Wien–Berlin bis Wildenschwert sowie Züge nach Pressburg, Marchegg und Brünn bespannten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Maschinen, so weit sie noch fahrfähig waren, an Polen zurückgegeben.

Literatur

  • Karl Gölsdorf: Lokomotivbau in Alt-Österreich 1837–1918, Verlag Slezak, 1978. ISBN 3-900134-40-5
  • Griebl, Slezak, Sternhart: BBÖ Lokomotiv-Chronik 1923–1938, Verlag Slezak, 1985. ISBN 3-85416-026-7
  • Heribert Schröpfer: Triebfahrzeuge österreichischer Eisenbahnen - Dampflokomotiven BBÖ und ÖBB, alba, Düsseldorf, 1989, ISBN 3-87094-110-3
  • Johann Stocklausner: Dampfbetrieb in Alt-Österreich, Verlag Slezak, Wien, 1979, ISBN 3-900134-41-3
  • Dieter Zoubek - Erhaltene Dampflokomotiven in und aus Österreich, Eigenverlag, 2004, ISBN 3-200-00174-7