Salzbergen

Gemeinde im Landkreis Emsland in Niedersachsen
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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Salzbergen ist eine Gemeinde an der Ems im Landkreis Emsland in Niedersachsen, nördlich von Rheine.

Für den größten Teil der früheren Bevölkerung war der Hauptbroterwerb die Viehzucht. Auch heute noch gibt es auf den Höfen Schafe, Hühner und Schweine. Des Weiteren wird in Salzbergen der Pferdesport praktiziert – ob als Fahrer oder aktiver Reiter.

Wirtschaftliche Bedeutung erlangte Salzbergen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts als Eisenbahnknotenpunkt und durch die Gründung der Erdölraffinerie im Jahre 1860. Diese Raffinerie ist heute die älteste noch aktive der Welt und gleichzeitig eine der modernsten.

Salzbergen ist mittlerweile ein großer Industriestandort mit vielen Industriebetrieben. Am bedeutendsten sind die Sparten Windenergie, Erdöl, Maschinenbau, Textil.

Geographie

Geographische Lage

 
Salzbergen im Landkreis Emsland

Die Gemeinde liegt im südlichen Teil des Landkreises an der Ems. Sie liegt an der Grenze zum westfälischen Teil von Nordrhein-Westfalen.

Nachbargemeinden

Im Norden grenzt die Gemeinde an die Gemeinde Emsbüren, im Osten an die Samtgemeinde Spelle, im Süden an die Stadt Rheine und die Gemeinden Neuenkirchen und Wettringen im Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen und im Westen an die Samtgemeinde Schüttorf in der Grafschaft Bentheim.

Gemeindegliederung

 
  1. Holsten-Bexten
  2. Hummeldorf
  3. Salzbergen
  4. Steide

Geschichte

Der Name des Ortes wird von hier lagernden Salzvorkommen abgeleitet. Die älteste schriftliche Aufzeichnung über Salzbergen als Gemeinde stammt aus dem Jahre 1177. Damals bestätigte Bischof Hermann II. von Münster förmlich eine Schenkung des Edlen Sigvin und seiner Gattin Bartradis an die Domkirche zu Münster. Darin heißt es u.a.: "In Salzbergen hat Rabodo ein Erbe zu Lehen". Die heute zu Salzbergen gehörenden Ortschaften Holsten-Bexten (Falbexten) und Hummeldorf werden dagegen schon 890 in einer Urkunde des Klosters Werden erwähnt. Seit dem 13. Jh. gehörte Salzbergen zum Oberstift Münster, im Gegensatz zum übrigen Oberstift fiel es nach dem Wiener Kongress nicht an Preußen, sondern an Hannover. Dort gehörte es zum Amt Lingen, nach der preußischen Annexion Hannovers zum Landkreis Lingen, der 1977 Teil des Landkreises Emsland wurde.

Einwohnerentwicklung

Im Jahr 1962 zählte Salzbergen 2.800 Einwohner. Die Gemeinde hat heute über 7.850 Einwohner auf einer Fläche von 5.330 ha, davon ca. 1.400 ha Wald und ca. 2.638 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Zahlreiche Neubaugebiete wurden in den letzten zwei Jahrzehnten angeboten. Weitere Baugebiete befinden sich zur Zeit im Ausbau und wieder in der Planung. Die Grundstückspreise sind günstig. Salzbergen hat nicht nur Attraktivität durch die über dem Durchschnitt liegende Anzahl von Arbeitsplätzen zu verzeichnen, sondern auch als Wohnort zur Stadt Rheine.

Politik

Zusammensetzung des Gemeinderates

Der Gemeinderat hat 20 gewählte Mitglieder. Hinzu kommt der direkt gewählte Bürgermeister. Ihm gehören als Ergebnis der Kommunalwahl vom 10. September 2006 zwei Parteien an.

Partnergemeinde

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Feuerwehrmuseum

Ausstellung von Feuerwehrexponaten aus aller Welt. Der Feuerwehrmuseumsverein verfügt heute über eine ansehnliche Anzahl von Fahrzeugen, Handdruckspritzen, Geräten und Kleinteilen. U.a. werden Helme aus aller Welt, Kappen und Mützen, Uniformen, Ärmelabzeichen, Orden und Ehrenzeichen, Stahlrohre, Feuerlöscher, Atemschutzgeräte, alte Urkunden und Dokumente, kurzum, ein buntes Bild quer durch die Geschichte des Feuerlöschwesens gezeigt. Ein Highlight ist dabei eine Dampfdruckspritze aus dem Jahre 1901, die als einzige in Deutschland noch immer betrieben werden darf.

Musik

  • Musikverein Salzbergen
  • Kirchenchor St. Cyriakus
  • Kirchenchor St. Marien
  • Jugendchor Salzbergen

Bauwerke

Die neugotische katholische Kirche St. Cyriakus wurde in der jetzigen Form in den Jahren 1897 bis 1903 erbaut. An derselben Stelle befand sich bereits eine Kirche, die für den Neubau abgerissen wurde. Im Jahre 2002 erhielt die Kirche ihren ursprünglichen Kirchturm zurück, der im 2. Weltkrieg wegen der Nähe zur Fliegerkaserne Bentlage (wegen der Einflugschneise) abgetragen wurde.

  • Kolpingbildungshaus und Heimathaus (Fachwerkhäuser)

Das emsländische Heuerhaus aus dem Jahre 1729 gehörte zur Hofstelle des Bauern Lölver aus Holsten und steht nach dem Aufbau durch den Heimatverein seit dem Jahre 1983 in der Nähe des Kolping-Bildungshauses in Salzbergen. Das Zweiständer-Hallenhaus in Form eines Niedersachsenhauses beheimatet Wohnbereich, Diele und Stallungen in einem einzigen Raum. Mittelpunkt des Hauses ist die offene Feuerstelle.

  • Gut Stovern

Das Rittergut Stovern wurde erstmalig um 1230 erwähnt und ist herrlich gelegen inmitten des Stoverner Waldes. Auf dem Gut befindet sich eine Kapelle, der schon Papst Benedikt XIV. Privilegien verliehen hat. Das Gebäude, das auch an zwei Tagen im Monat zur Besichtigung freigegeben ist (Information durch Gemeinde Salzbergen, Tel. 05976 9479-0), ist jetzt noch von drei Seiten von einem ca. 5 Meter breiten Wassergraben umgeben.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Salz- und Ölmarkt (am dritten Wochenende im Juni)
  • Salzbergener Herbstkirmes (am zweiten Wochenende im Oktober)
  • Martinsmarkt (am zweiten Wochenende im November)

Sehenswertes

 
Museumslok
 
Museumslok, Ansicht von der Straßenseite
  • Vor dem Bahnhof steht seit 1978 die letzte außerdienstgestellte Dampflok (Baureihe 43) der Deutschen Bundesbahn. Sie wurde 1942 bei Krupp in Essen gebaut und fuhr zuletzt 1977 auf der Strecke EmdenRheine.
  • Etwa 50 Meter weiter steht ein Ein-Mann-Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der in einem Wald in der Nähe gefunden und 2002 an seinem jetzigen Standort aufgestellt worden ist.
  • Im Bereich des Ortsteiles Holsten-Bexten am Brandeweg/Sandweg befinden sich bronzezeitliche Grabhügelfelder mit Wallanlagen.
  • Barocke Bildstöcke an der Emsstraße
  • Nepomukweg an der Ems und Nordmeyerstraße
  • Feuerwehrmuseum
  • Das Waldgebiet am Gut Stovern zeichnet sich durch bemerkenswerte botanische Vielfalt aus.

Infrastruktur und Wirtschaft

Verkehr

Schienen- und Busverkehr

Der Bahnhof Salzbergen liegt an der Bahnstrecke Bad Bentheim–Minden (KBS 375), von der hier die Emslandstrecke (KBS 395) abzweigt. Er wird im Personennahverkehr jeweils im Stundentakt vom RE 15Emsland-ExpressMünsterRheineLingenLeerEmden und von der RB 61Wiehengebirgs-BahnBad BentheimRheineOsnabrückHerfordBielefeld bedient.

Im Straßenpersonennahverkehr verkehren in Salzbergen einige Buslinien der Verkehrsgemeinschaft Emsland-Süd (VGE) nach Rheine, Schüttorf, Bad Bentheim, Emsbüren, Leschede und Lingen (parallel zu den Bahnstrecken). Die Busse halten jeweils an den Bahnhöfen und vielen weiteren Haltestellen der genannten Orte.

Straßen

Salzbergen ist über die Landesstraße L 39 ehemals B 65, die B 70, die A 30 Bad OeynhausenNiederlande und die A 31 EmdenBottrop an das Fernstraßennetz angebunden.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Hans Reckers (* 27. Juni 1953), Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank
  • Gaby Baginsky (eigentlich Gabi Baginski, * 21. Februar 1954), deutsche Schlagersängerin

Literatur

  • Lehrerverein der Diözese Osnabrück - Der Kreis Lingen. Beiträge zur Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück Heft I, Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1905
  • Werner Kaemling - Atlas zur Geschichte Niedersachsens, Gerd J. Holtzmeyer Verlag, Braunschweig 1987, ISBN 3-923722-44-3
  • Hermann Abels - Die Ortsnamen des Emslandes, in ihrer sprachlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung, Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 1929
  • Chr. Oberthür, Fr. Busche, Fr. Barth , Heinrich Dünheuft - Heimatkarte des Kreises Lingen mit statistischen Angaben, Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1953
  • Ernst Förstemann, Hermann Jellinghaus (Herausgeber) - Altdeutsches Namenbuch, Band II, 1 und 2: Ortsnamen, Bonn 1913/1916 (Nachdruck: Band II, 2, Hildesheim 1967/1983, ISBN 3-487-01733-4)