Basisdaten | |
---|---|
Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Lenzburg |
BFS-Nr.: | 4196 |
Fläche: | 5.00 km² |
Koordinaten: | 47° 18' n. Br., 8° 14' ö. L. |
Höhe: | 543 m.ü.M. |
Einwohner: | 1660 (2003) |
PLZ: | 5615 |
BFS-Nr.: | 4196 |
Gemeindeammann: | Marlène Campiche |
Website: | www.fahrwangen.ch |
Fahrwangen ist eine Gemeinde im Bezirk Lenzburg im Schweizer Kanton Aargau, an der Grenze zum Kanton Luzern.
Geographie
Fahrwangen liegt in einer Mulde am nordwestlichen Abhang des Lindenbergs. Die Nachbargemeinden sind Meisterschwanden im Westen, Sarmenstorf im Norden und Bettwil im Osten. Im Süden grenzt Fahrwangen an die luzernischen Gemeinden Aesch und Schongau. Die höchstgelegene Stelle des Gemeindegebiets liegt auf 660 Metern Höhe. An der luzernischen Grenze, rund zwei Kilometer südwestlich des Dorfzentrums, besitzt Fahrwangen einen 500 Meter langen Uferstreifen am Hallwilersee; mit 449 Metern ist dies auch die am tiefsten gelegene Stelle. Fahrwangen ist vollständig mit der Nachbargemeinde Meisterschwanden zusammengewachsen.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 831 als "Farnowanch". Doch diese Gegend war schon früher besiedelt. So wurden Funde aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit gemacht. Auch römische Mauerreste sowie keltische und alemannische Gräber wurden entdeckt. Im Mittelalter besassen die Habsburger die Hohe und Niedere Gerichtsbarkeit. Zwischen 1354 und 1380 traten sie alle Rechte an die Herren von Hallwil ab.
1415 eroberten die Berner den westlichen Aargau, darunter auch Fahrwangen. 1528 wurde auf Druck von Bern die Reformation eingeführt. Bis 1531 war Fahrwangen der Pfarrei Sarmenstorf unterstellt. Nachdem Sarmenstorf nach dem Zweiten Kappelerkrieg wieder katholisch geworden war, wurde Fahrwangen der Pfarrei Seengen zugeteilt und war erst ab 1817 eine eigene Pfarrei.
Im Zweiten Villmergerkrieg von 1712 war Fahrwangen Aufmarschgebiet der reformierten Truppen. Als die Katholiken einen Gegenangriff versuchten, sollen sie von den Frauen aus Fahrwangen und Meisterschwanden vertrieben worden sein. Die Berner waren so angetan, dass sie den Frauen einen Tag zugestanden, an dem sie das Kommando übernehmen durften. Seitdem wird jeweils am zweiten Sonntag des Januars der „Meitlisunntig“ (Mädchensonntag) gefeiert, an dem die Frauen aus beiden Dörfern mit Netzen durch das Dorf ziehen, damit die Männer „einfangen“ und erst nach Bezahlung eines „Lösegelds“ (meist in Form alkoholischer Getränke) wieder freilassen.
Im 18. Jahrhundert hielten erste Formen der Industrie Einzug. Die Baumwollweberei, später die Strohflechterei, lösten langsam die Landwirtschaft als wichtigsten Erwerbszweig ab. 1798 wurden die Herrschaft der Berner von den Franzosen beendet, nachdem sie in die Schweiz einmarschiert waren und die Helvetische Republik ausgerufen hatten. Seit damals gehört Fahrwangen zum Kanton Aargau. Der Anteil der Erwerbstätigen in der Industrie blieb konstant hoch und betrug um 1920 über 60 %. Am 17. Dezember 1916 erfolgte mit der Eröffnung der Wohlen-Meisterschwanden-Bahn der Anschluss ans Eisenbahnnetz.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stagnierte die Bevölkerung. Gleichzeitig nahmen die Dienstleistungsbetriebe auf Kosten der Landwirtschaft und der Industrie eine immer wichtigere Rolle ein. Aufgrund der attraktiven Wohnlage über dem Hallwilersee stieg die Einwohnerzahl vor allem seit 1980 markant an. Am 31. Mai 1997 wurde die Wohlen-Meisterschwanden-Bahn stillgelegt.
Entwicklung der Bevölkerungszahl
Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die 5 Gemeinderäte sind:
- Marlène Campiche, Gemeindeammann
- Markus Weber, Vize-Gemeindeammann
- Vladimir Vanek
- Werner Lehner
- Hans Brugger
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Lenzburg zuständig. Fahrwangen gehört zum Friedensrichterkreis Seengen.
Wirtschaft
Fahrwangen verfügt neben zahlreichen Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben auch über etwas Industrie in den Bereichen Maschinenbau, Metallverarbeitung, Gerüstbau und Schuhfabrikation. Viele Erwerbstätige arbeiten jedoch ausserhalb, z.B. in Villmergen und Wohlen.
Verkehr
Bis 1997 war Fahrwangen die Endstation der Wohlen-Meisterschwanden-Bahn. Der ehemalige Bahnhof ist heute der Knotenpunkt der Buslinien Boniswil-Seengen - Fahrwangen - Bettwil und Wohlen - Fahrwangen - Meisterschwanden. Durch Fahrwangen führt die wichtige Hauptstrasse vom Bünztal ins Seetal.
Bildung
In Fahrwangen werden sowohl die Primarschule als auch sämtliche Oberschultypen (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) geführt. Die nächste Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Wohlen.