Michael Degen (* 31. Januar 1932 in Chemnitz) ist ein deutscher Theater- und Filmschauspieler jüdischer Herkunft.
Jugend
Während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft überlebte er zusammen mit seiner Mutter unter falscher Identität bei deutschen Freunden versteckt in Berlin den Krieg. Sein Vater jedoch überstand zwar das Konzentrationslager Sachsenhausen trotz schwerster Verletzungen, starb aber kurz nach seiner Freilassung an den Folgen der erlittenen Folter.
Michael Degen verarbeitete später diese traumatischen Erlebnisse in seinem 1999 von der Kritik gut aufgenommenen Buch "Nicht alle waren Mörder - Eine Kindheit in Berlin" ISBN 3548840019.
Schauspielausbildung
Bereits 1946 begann er eine Schauspielausbildung am Deutschen Theater im damaligen Ostberlin. Dort erhielt er auch sein erstes Engagement.
Doch 1949 reiste er für zwei Jahre in den jungen Staat Israel, um dort Hebräisch zu lernen. Selbst hier engagierten ihn die Kammerspiele in Tel Aviv.
Karriere
Nach der Rückkehr nach Berlin spielt er wieder im Ensemble von Bertolt Brecht am Deutschen Theater. In den folgenden Jahrzehnten folgten zahlreiche Engagements in Köln, Frankfurt am Main, Berlin, München, Salzburg, Hamburg und Wien. Im Laufe seiner Theater- und Filmlaufbahn arbeitete er - neben dem bereits erwähnten Bertolt Brecht - mit so renommierten Regisseuren wie Peter Zadek, Ingmar Bergman, Claude Chabrol, Rudolf Noelte und George Tabori zusammen.
Dem Fernsehpublikum wurde Michael Degen erst durch seine Rolle in Franz Peter Wirths Mehrteiler nach Thomas Mann, "Die Buddenbrooks" (1978), bekannt. In den 1980er-Jahren sollten TV-Filme wie Dieter Wedels "Mittags auf dem roten Platz" (1983), Peter Beauvais' "Die ewigen Gefühle" (1984) und Michael Kehlmanns "Geheime Reichssache" (1987) folgen.
Seit 1986 meidet Degen politische Stellungsnahmen in der Öffentlichkeit, da er nach einem Protest gegen ein Treffen der "Leibstandarte Adolf Hitler" rechtsradikale Morddrohungen erhielt und seine Wohnung in Hamburg verwüstet wurde.
Für viele Fernsehzuschauer blieb er am nachhaltigsten durch eine der populärsten Serien der späten 1980er-Jahre an der Seite von Witta Pohl und Günter Strack in Erinnerung: "Diese Drombuschs" von 1989ff.
Auch weiterhin bekommt Degen Filmangebote, da er mit seinem markanten Aussehen und seiner guten Sprechtechnik mit der angenehmen Stimme des ausgebildeten Schauspielers als Stütze für jedes Filmprojekt gilt. Degen spielt sowohl in Serien als auch in ausgewählten anspruchsvollen Filmproduktionen.
Verfilmung seiner Autobiographie
Nach Meldungen der Tagespresse im November 2004 soll Michael Degens Autobiographie "Nicht alle waren Mörder" für die ARD verfilmt werden. In Zusammenarbeit mit Degen soll Jo Bauer, der für seine "Stauffenberg"-Verfilmung gute Kritiken verzeichnete, das Drehbuch verfassen und schlussendlich ebenfalls die Regie führen. Als voraussichtlicher Drehbeginn ist der Herbst 2005 geplant.
Filmographie
- 1968: Film: Der Richter von Zalamea
- 1973: Film: Supermarkt
- 1975: TV-Film: Filmriss
- 1976: TV-Film: Die 21 Stunden von München
- 1977: Film: Jenseits von Gut und Böse
- 1978: TV-Miniserie: Die Buddenbrooks
- 1980: TV-Film: Ein Mann von gestern
- 1981: TV-Serie: Derrick, Episode: Prozente (Gastauftritt)
- 1981: TV-Serie: Derrick, Episode: Kein Garten Eden (Gastauftritt)
- 1981: Film: Die Wahlverwandtschaften, Regie: Claude Chabrol, mit Helmut Griem und Stéphane Audran, nach Johann Wolfgang von Goethe
- 1982: TV-Serie: Das Traumschiff (Gastauftritt)
- 1983: TV-Serie: Derrick, Episode: Via Genua (Gastauftritt)
- 1983: TV-Film: Plötzlich und unerwartet
- 1983: TV-Miniserie: Die Geschwister Oppermann
- 1983: TV-Serie: Diese Drombuschs
- 1984: TV-Serie: Der Alte, Episode: Von Mord war nicht die Rede (Gastauftritt)
- 1984: TV-Film: Julia
- 1984: TV-Film: Die ewigen Gefühle
- 1985: TV-Serie: Der Alte, Episode: Die Tote in der Sauna (Gastauftritt)
- 1985: TV-Film: Hautnah
- 1986: TV-Film: Das Wahlergebnis
- 1987: TV-Serie: Derrick, Episode: Ein Weg in die Freiheit (Gastauftritt)
- 1987: TV-Film: Wer lacht schon über Rosemann
- 1987: Film: Die Kolonie
- 1987: TV-Film: Die Bombe
- 1988: TV-Serie: Game, Set, and Match
- 1989: TV-Film: Wie du mir ...
- 1990: TV-Serie: Der Alte, Episode: So gut wie tot (Gastauftritt)
- 1990: Film, Dr. M, mit Alan Bates und Jennifer Beals
- 1991: TV-Serie: Der Alte, Episode: Grenzenlos (Gastauftritt)
- 1991: TV-Film: Struppi & Wolf
- 1991: Film: Der Froschkönig
- 1991: TV-Film: Die Erbschaft
- 1992: TV-Serie: Der Alte, Episode: Tödliche Beziehungen (Gastauftritt)
- 1992: TV-Serie: Auto Fritze
- 1993: TV-Serie: Der Alte, Episode: Korruption (Gastauftritt)
- 1993: TV-Film: Ein unvergeßliches Wochenende ... in Salzburg
- 1993: TV-Film: Tatort - Die Sache Baryschna
- 1993: TV-Film: Christinas Seitensprung
- 1993: TV-Miniserie: Das Sahara Projekt
- 1994: TV-Film: Die letzte Entscheidung
- 1994: TV-Serie: Anna Maria - Eine Frau geht ihren Weg
- 1995: TV-Film: Das wilde Mädchen
- 1996: TV-Serie: Spiel des Lebens, Episode: Nachtasyl (Gastauftritt)
- 1996: TV-Serie: OP ruft Dr. Bruckner
- 1996: TV-Film: Spitzenleistung
- 1996: TV-Miniserie: Tanz auf dem Vulkan
- 1997: TV-Film: Kidnapping - Ein Vater schlägt zurück
- 1997: TV-Film: Verschollen in Thailand
- 1997: TV-Film: Die letzte Rettung
- 1997: TV-Film: Porträt eines Richters
- 1998: TV-Film: Das Frankfurter Kreuz
- 1998: TV-Film: Eine Ungehorsame Frau
- 1998: TV-Film: Tatort - Rosen für Nadja
- 1998: TV-Film: Dr. med. Mord
- 1999: TV-Serie: Siska, Episode: Fünf Sekunden, höchstens sechs (Gastauftritt)
- 2000: TV-Film: Tatort - Viktualienmarkt
- 2000: TV-Film: Manila
- 2000: TV-Serie: Donna Leon - Vendetta
- 2000: TV-Serie: Donna Leon - Venzianische Scharade
- 2000: TV-Film: Rote Glut, Regie: Mark Schlichter, mit Richy Müller und Meret Becker
- 2001: TV-Serie: Klinik unter Palmen, Episode 6.1: Gebrochene Herzen
- 2001: TV-Serie: Klinik unter Palmen, Episode 6.2: Tränen und Tequila
- 2001: TV-Serie: Klinik unter Palmen, Episode 6.3: Stunden der Entscheidung
- 2002: TV-Film: Nachts im Park
- 2002: TV-Film: Leo & Claire, Regie: Joseph Vilsmaier
- 2002: TV-Film: Liebe unter Verdacht
- 2002: TV-Film: Babij Jar - das vergessene Verbrechen
- 2003: TV-Serie: Donna Leon - Venezianisches Finale
- 2003: TV-Film: Der zweite Frühling, mit Nadja Tiller