Zum Inhalt springen

Variszische Orogenese

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Dezember 2004 um 00:03 Uhr durch Crux (Diskussion | Beiträge) (Crux - Redirectaufloesung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Unter der variszischen oder variskischen Orogenese versteht man die Gebirgsbildung im mittleren Paläozoikum innerhalb des Gebietes heutiger europäischer Mittelgebirge. Diese Phase der Gebirgsbildung begann vor etwa 350 Millionen Jahren und dauerte etwa 100 Mio. Jahre an.

Auf der bestehenden Landmasse setzten sich Sedimente ab, die zu hohem Druck und hohen Temperaturen der darunterliegenden Gesteinsschichten und in der Folge zu deren metamorpher Umwandlung führten. Durch []Plattentektonik (vor allem Annäherung der Afrikanischen Platte an die eurasische) wirkte währenddessen Druck aus Südosten. Dies verursachte Zonen mit Antiklinalen (Aufwölbungen) und Synklinalen (Mulden). Letztendlich folgte daraus die Auftürmung eines Hochgebirges, welches als variskisches Hochgebirge bezeichnet wird.

Gleichzeitig mit dieser Gebirgsbildung setzte starke Erosion ein, weil diese mit der Meereshöhe zunimmt. Die Steinkohleflöze des Ruhrgebietes sind durch Bedeckung organischer Schichten mit den erodierten Sedimenten entstanden. An Verwerfungslinien (tektonische Störungen) konnte Magma aufsteigen und es kam entweder zu vulkanischer Aktivität oder unterirdisch entstandenen Plutonen.

Bereits im Perm war das variszische Hochgebirge zur sogenannten permischen Rumpffläche ab-erodiert und von Sedimentschichten überlagert. Diese Rumpfgebirge blieben daher nur als variszische "Inseln" zwischen den jüngeren Gesteinen des Mesozoikums erhalten. Im Laufe der weiteren Erdgeschichte folgte die Bruchtektonik, welche die Gestalt der heute noch vorhandenen Mittelgebirge prägte.


Knapp vor dem Beginn der variszischen Gebirgsbildung entstanden im Devon durch die untermeerische Verwitterung vulkanischer Gesteine zahlreiche Lagerstätten mit Roteisenerzen, die früher in Eisenerzgruben abgebaut wurden. Im Unterkarbon wurden vielerorts (z.B. in Hessen) Gesteine vom Typ der Grauwacken abgelagert, welche eine Hauptphase der Gebirgsbildung in der Zeit des Oberkarbons (vor 322 bis 290 Mio. Jahren) anzeigen. Dabei wurden die ursprünglich flach abgelagerten Gesteinseinheiten gefaltet, zerbrochen und geschiefert. Aus tonigen Gesteinen entstanden die heutigen Tonschiefer, die lange als Dachschiefer in mehreren Gruben abgebaut wurden.