Blankenburg (Harz)

Stadt im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt, Deutschland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. August 2007 um 15:06 Uhr durch Hejkal (Diskussion | Beiträge) (Verkehr). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Blankenburg (Harz) ist eine Stadt im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt, Deutschland. Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Blankenburg an.

Geographie

Die Stadt Blankenburg ist dicht am Nordrand des Harzes, in etwa 234 m Höhe, gelegen. Blankenburg befindet sich westlich von Quedlinburg, südlich von Halberstadt und östlich von Wernigerode. Der Goldbach durchfließt Blankenburg.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet umfasst die Ortsteile

Geschichte

Erste Siedlungsspuren finden sich bereits aus der Altsteinzeit. Die erste urkundliche Erwähnung Blankenburgs geht auf das Jahr 1123 zurück. Der Sachsenherzog Lothar von Supplinburg setzte Poppo, einen Neffen des Bischofs Reinhard von Halberstadt, als Grafen auf die Burg, die auf einem blanken Kalkfelsen an der Stelle des jetzigen Schlosses stand. Davon leitet sich auch der Name der Stadt ab.

Graf Poppo I. von Blankenburg entstammte sehr wahrscheinlich dem fränkischen Adelsgeschlecht der Reginbodonen. Seinen Nachkommen unterstand auch die nahe Burg Regenstein. Diese war ebenso wie die auch Hartingau genannte Grafschaft Blankenburg ein Lehen des Bistums Halberstadt.

1180/82 ließ Friedrich Barbarossa Blankenburg verwüsten. Der Grund war, dass Blankenburg sich der "Alleintreue" zum Welfen Heinrich dem Löwen verschwor. Eine nochmalige starke Zerstörung Blankenburgs fand 1386 statt, daraufhin wurde es bernischer Amtssitz.

Nach dem Tode des letzten Grafen von Regenstein, Johann Ernst, fiel die Grafschraft 1599 als "erledigtes Lehen" zurück an die Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Blankenburg von Wallenstein hart bedrängt und 1625 besetzt. Neun im Rathaus eingemauerte Kanonenkugeln erinnern an diese für Blankenburg schwere Zeit.

Die Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg machten den Ort im 17. Jahrhundert zu einer Nebenresidenz, die ihre Hochzeit unter Herzog Ludwig Rudolf (1690-1731), dem zweiten Sohn Anton Ulrichs von Wolfenbüttel, hatte. Rudolf erhielt Blankenburg 1707 als Apanage. Gleichzeitig wurde die Grafschaft Blankenburg zu einem Reichsfürstentum erhoben und bis 1731 selbständig regiert, dann aber, weil Ludwig Rudolf Herzog wurde, wieder mit Braunschweig vereint, bei dem es seitdem geblieben ist. Aus jener Zeit ist das jetzige Kleine Schloss mit dem barocken Lustgarten überkommen; der Garten ist als Terrassengarten angelegt. Von 1807 bis 1813 gehörte Blankenburg zum Königreich Westfalen.

Im Siebenjährigen Krieg gewährte die völlige Neutralität der Stadt dem braunschweigischen Hofe eine sichere Zuflucht. In Blankenburg wohnte auch Ludwig XVIII, nach seiner Flucht aus Dillingen unter dem Namen eines Grafen von Lille vom 24. August 1796 bis 10. Februar 1798.

 
Blankenburg um 1900

Bei der Einteilung Deutschlands in Besatzungszonen 1945 wurde der Kreis Blankenburg zwar nach der Potsdamer Konferenz und dem Londoner Protokoll der britischen Zone zugeordnet; da der größere Ostteil des Kreises aber nur durch eine Straße und eine Schmalspurbahn mit dem Rest der britischen Zone verbunden war, wurde die Grenzziehung korrigiert und Blankenburg der sowjetischen Zone zugesprochen. Der Kreis gehörte somit später zur DDR und danach zum Land Sachsen-Anhalt. Der Hauptteil des ehemaligen Landes Braunschweig kam zur britischen Zone und damit zu Niedersachsen.

(Für eine Darstellung der Entwicklung des Postwesens in Blankenburg siehe Postgeschichte von Blankenburg).

Jüdisches Leben in Blankenburg

Am Ende des 12. Jahrhunderts verpfändete die Äbtissin von Quedlinburg abteiliche Güter an Blankenburger Juden. Diese scheinen zu der Zeit sowohl in Blankenburg, wie auch in Quedlinburg gewohnt zu haben. [1] Ob in Blankenburg im Mittelalter eine Synagoge existierte, ist offen.

In der Neuzeit existierte in Blankenburg jedoch keine Synagoge mehr. Samstags trafen sich mehrere jüdische Familien bei Chrons zum Sabbat, unter anderem die Familie des Kaufmanns Alexander Meyer, Moritz Westfeld und Conrad Hesse sowie Anna Ewh und Lydia Rhynarsewsky. Bereits im Gefolge der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurden Juden aus Blankenburg in verschiedene Lager deportiert. Bei der Volkszählung am 17. Mai 1939 waren noch zwölf jüdische Bürger registriert (davon 5 Männer).

Politik

Städtepartnerschaften

Wappen

Blasonierung: „In Schwarz einen silbernen, auf einem gemauerten Sockel stehenden Turm mit in der Mitte ummauerter halbrunder, roter Toröffnung, oben von fünf Zinnen bekränzt; rechts begleitet von einem Schild in Silber mit nach links gewandter, vierendiger roter Hirschstange, links begleitet von einem silbernen Topfhelm mit zwei aufgesetzten, nach außen gewandten roten vierendigen Hirschstangen als Helmzier.“

Wirtschaft

Verkehr

Die Stadt liegt an der Rübelandbahn. Der Bahnhof Blankenburg ist ein Sackbahnhof und weist für den Güterverkehr eine Umgehungskurve auf.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Südlich über der Stadt, auf dem Blankenstein (334 m), thront das herzogliche Schloss, dringend einer Restaurierung bedürftig, siehe Schloss Blankenburg (Harz).
  • Einen Besuch ist auch das Kleine Schloss mit den dahinter liegenden Barocken Gärten wert.
  • Erwähnenswert sind weiterhin das Rathaus der Renaissancezeit (im Kern älter, später umgebaut) und die oberhalb des Rathauses gelegene mittelalterliche Pfarrkirche St. Bartholomäus. Im Turm und im Chor der Kirche stecken spätromanische Mauerteile aus der Zeit um 1200. Die Stifterfiguren im Chor, wohl um 1300, gehören zu der weiteren Nachfolge der Naumburger Stifterfiguren.
  • Die Stadt Blankenburg verfügt wie kaum eine andere Stadt im Harz über sehenswerte Villen aus der Wende zum 20. Jh.
  • Bemerkenswert sind auch die historischen Gärten (Barockgarten, Schloßpark, Fasanengarten, Tiergarten).
  • Auch die am Rande der Stadt gelegene "Raubritterfeste" aus Sandstein ist ein lohnendes Ausflugsziel: Burg und Festung Regenstein. Unterhalb des Regensteins befindet sich eine germanische Kultstätte Thingplatz und unweit davon die s.g. Regenstein Mühle.
  • Des Weiteren ist die sogenannte Teufelsmauer eine bizarre Sandstein-Formation als geologisches Naturdenkmal Ziel von Wanderern.
  • Ziegenkopf
  • Reste der Luisenburg

Museen

 
Blankenburg mit Schloss im Hintergrund

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

Allgemein

  • Leibrock: Chronik der Stadt und des Fürstentums Blankenburg. – Blankenburg, 1864
  • Bernhard Kiekenap: Spuren des Löwen - Geschichte und Tradition in Braunschweig und Blankenburg. – Braunschweig: Appelhans Verlag, 2002

Quellen

  1. Vgl. Eberhard Brecht, Manfred Kummer: Juden in Quedlinburg. Halberstadt 1996, S. 7.
Commons: Blankenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien