Eurasier (Hunderasse)

Hunderasse
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Eurasier ist eine von der FCI (Standard Nr.291, Gruppe 5, Sektion 5) anerkannte deutsche Hunderasse.

Eurasier
FCI - Standard Nr. 291
Patronat Deutschland
Klassifikation FCI
  • Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp;
  • Sektion 5: Asiatische Spitze und verwandte Rassen
Rassenamen Eurasier
Widerristhöhe Rüden 52–60 cm
Hündinnen 48–56 cm
Gewicht Rüden 23–32 kg
Hündinnen 18–26 kg
Liste der Hunderassen

Vorgeschichte und Herkunft

Auf der Suche nach einem neuen Hund, als Ersatz für seinen großen, schwarzen spitzähnlichen Mischling, welcher von einem ausgeprägten Wildhundverhalten gekennzeichnet war, entschied sich Julius Wipfel aus Weinheim a. d. Bergstraße für eine Wolfsspitzhündin. Im Vergleich mit seinem sog. „Kanadier“, erlebte Wipfel das Wesen dieser Hündin in häuslicher Gemeinschaft ungleich angenehmer. Dennoch vermisste er das urtümliche Wesen des Vorgängers und hegte den Wunsch einen Hund zu erzüchten, der beide Eigenschaften in sich vereinte.

Aufmerksam geworden auf veröffentlichte Schriften des Verhaltensforschers Konrad Lorenz über seine Schäferhund-Chow-Mischlinge, einhergehend mit einem intensiven Studium auf dem Gebiet der Genetik und Zucht, entschied sich Julius Wipfel für die Kreuzung von Chow-Chow und Wolfsspitz. Das ursprüngliche Wesen des Chow-Chows sollte mit dem gesunden Erbgut des Wolfsspitzes zum Zuchtziel führen, nämlich Nachkommen, die polarhundtypisch mit schönen Farben und einem unseren Verhältnissen angepassten Wesen sich von den Ausgangsrassen deutlich abgrenzen. Eine solche Aufgabe lässt sich nicht alleine bewältigen und so fand Julius Wipfel Mitstreiter, die das Ziel der Erzüchtung einer neuen Hunderasse mit ihm gemeinsam angingen. Von Anfang war Charlotte Baldamus mit ihrem Jägerhof Zwinger maßgeblich an der Zucht beteiligt. Die erste Verpaarung im Jahre 1960 brachte Hunde hervor, die dem angestrebten Zuchtziel recht nahe kamen. Diese Hunde wurden als Wolf-Chows bekannt. Um die noch recht schmale Zuchtbasis zu erweitern und das Erscheinungsbild und das Wesen des Wolf-Chows zu verbessern, suchte man zwölf Jahre später nach einer weiteren ursprünglichen Rasse, welche die geforderten Erbanlagen in die Zucht einbringen sollte. Als geeignete Rasse wurde der Samojede eingekreuzt; er vererbte die Eleganz im Körperbau und sein freundliches Wesen. Nach der Einkreuzung 1972 erhielt die Rasse ihr heutiges Erscheinungsbild. Der Rassename "EURASIER" wurde nach den Ursprungskontinenten der Ausgangsrassen festgelegt: Wolfsspitz - Europa; Chow-Chow und Samojede - Asien. Seit 1973 ist der Eurasier vom VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) national und von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) international als Rasse anerkannt. Der EURASIER vereinigt damit als eine der jüngsten deutschen Hunderassen die positiven Eigenschaften sehr alter ursprünglicher Hunderassen.

Beschreibung

Der Eurasier ist ein spitzartiger Hund, mit harmonischem Körperbau, der sich als ein ruhiger und angenehmer Haushund erweist. Sein Fell besteht aus dichter Unterwolle und mittellangem Grannenhaar. Die Behaarung ist schmutzabweisend und schützt den Eurasier vor Kälte. Der Rüde verliert einen Teil der Unterwolle meist im Frühjahr/Sommer. Diese wird dann regelmäßig ausgekämmt. Hündinnen haaren meistens vor der Läufigkeit ab. Es reicht normalerweise aus, den Eurasier 1 x pro Woche zu bürsten oder zu kämmen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass der Eurasier kaum Eigengeruch entwickelt.

Wesen

 
Eurasierwelpe mit Mutter

Der Eurasier ist ein selbstsicherer, ruhiger und ausgeglichener Begleithund, der die besten Eigenschaften der Ausgangsrassen in sich vereinigt. Er ist aufmerksam, ohne bellfreudig zu sein. Gegenüber Fremden verhält er sich zurückhaltend bis neutral, ohne jedoch ängstlich zu sein. Er benötigt unbedingt engen Kontakt zu seiner Familie, dann ist er ein liebenswerter und freundlicher Begleiter. Der Eurasier entwickelt seine Eigenschaften jedoch nur dann, wenn ihm eine verständnis- und liebevoll konsequente Erziehung zuteil wird. Der Eurasier kann über 15 Jahre alt werden, jedoch liegt das durchschnittliche Alter zwischen 12 und 14 Jahren.

Zucht

Im VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) gibt es drei Vereine, die mit der Entstehung und Förderung der Zucht des Eurasiers verbunden sind: Kynologische Zuchtgemeinschaft Eurasier e.V., Sitz in Weinheim (KZG), Zuchtgemeinschaft für Eurasier e.V. (ZG) und der Eurasier-Klub e.V, Sitz Weinheim (EKW). Die Welpen der drei Vereine im VDH stammen sämtlich aus streng kontrollierter Liebhaberzucht. Die Bestimmungen der drei Vereine hinsichtlich der Zuchtlenkung und Zuchtzulassung sind jedoch unterschiedlich.

In allen drei Vereinen erfolgt die Zucht des Eurasiers nach Bedarf. Erst wenn ausreichend Interessenten für die Aufnahme eines Welpen vorhanden sind, darf der Züchter einen Wurf planen. Dieses ist ein Grund dafür, das Eurasier aus VDH-Zucht in Tierheimen kaum anzutreffen sind.

Einige Eurasiervereine haben sich in der "Internationalen Eurasier Union 2000" (IEU 2000) zusammen geschlossen. Der IEU 2000 gehören Eurasier-Vereine in Frankreich, der Schweiz und Deutschland an. Weitere Verbindungen der IEU 2000 gibt es nach Schweden, BeNeLux, Spanien, sowie nach Nord- und Südamerika.

Mehrere Eurasier Vereine haben sich in der "Internationalen Föderation für Eurasierzucht“ (IFEZ) in der FCI zusammengeschlossen. Die Internationale Föderation für Eurasierzucht (IFEZ) ist als Weltverband von der FCI anerkannt. Der IFEZ gehören zwei Eurasier-Vereine in Deutschland an, zwei aus der Schweiz, sowie die Eurasier Vereine in Österreich, den Niederlanden und Finnland als volle Mitglieder an. Dänemark und die Vereinigten Staaten sind assoziierte Mitglieder der IFEZ. Die Vereine innerhalb der IFEZ haben sich auf die Einhaltung bestimmter Qualitätsregeln geeinigt und führen eine gemeinsame Datenbank. Eurasier, die nach den Bestimmungen der IFEZ erzüchtet wurden, erhalten ein IFEZ Zertifikat.

Der Begriff Eurasier ist jedoch nicht geschützt, weshalb gelegentlich von kommerziellen Züchtern angebotene Hunde wenig mit der tatsächlichen Rasse Eurasier gemein haben.


 
Eurasierrüde, wolfsgrau

Siehe auch

Hunde, Haushund

Referenz

Weiterführende Quellen und Literatur:

  • Julius Wipfel: Eurasier. Neuauflage 2003 der gültigen Fassung von 1974, Vorbeck Verlag, ISBN 3-9807117-3-0
Commons: Eurasier – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien