Ernst Moritz Mungenast

deutscher Schriftsteller, in Erinnerung vor allem wegen mehrerer Romane über seine lothringische Heimat
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Ernst Moritz Mungenast (* 29. November 1898 in Metz, † 3. September 1964 in Stuttgart) war ein deutscher Schriftsteller und Journalist lothringischer Herkunft.

Leben

Mungenast war das elfte von fünfzehn Kindern eines Architekten österreichischer Abstammung und dessen aus dem Bitscher Land stammender Ehefrau;[1] ein entfernter Vorfahre war der Baumeister Joseph Munggenast.

Nach Absolvierung seiner Schulzeit (Abitur) am Gymnasium in Metz mußte Mungenast zur Armee und nahm in voller Länge am ersten Weltkrieg teil. Als Kriegsversehrter entlassen, studierte er anschließend an der Humboldt-Universität zu Berlin Germanistik, Literatur und Kunstgeschichte. Nach Beendigung seines Studiums bekam er 1924 eine Anstellung als Journalist und Redakteur beim Berliner Tageblatt und arbeitete dort bis 1932. Während dieser Zeit heiratete er Maria Rott und hatte mit ihr drei Kinder.

Ab 1935 lebte und wirkte Mungenast als freier Schriftsteller in Stuttgart.

In seinen belletristischen Werken schilderte er immer wieder seine lothringische Heimat in all ihren Facetten, so in seinem Erstlingswerk Christoph Gardar und den darauf folgenden Romanen Die Halbschwester, Der Kavalier und Der Zauberer Muzot. Schon sein erster Roman, Christoph Gardar, wurde positiv aufgenommen, beispielsweise bezeichnete die Deutsche Allgemeine Zeitung Mungenast aufgrund dieses Werkes als „einen kommenden Epiker von hohem Rang“.[2] Sein bekanntestes Werk ist der ursprünglich in zwei Bänden erschienene Roman Der Zauberer Muzot, in dem er den Zeitraum von 1848 bis 1939 durchschreitend den Werdegang einer Familie in Metz um die Hauptfigur, den Spielwarenhändler Andreas Muzot, und die wechselhafte Geschichte Lothringens darzustellen unternimmt. Sehr erfolgreich war weiterhin sein in der Nachkriegszeit entstandener Roman Tanzplatz der Winde, der im Saarland spielt.

Mungenast hat darüberhinaus Sammelwerke herausgebeben (u. a. Bunkergeschichten), Jugendbücher geschrieben (u a. Die ganze Stadt sucht Günther Holk) und ist der Autor eines 1928 erschienenen Sachbuches über die Stummfilmschauspielerin Asta Nielsen.

Mehr als eine Million Exemplare zählt die Auflage aller seiner Werke zusammen.[3]

Zwischen 1946 und 1953 lebte Mungenast in Metz und kehrte dann wieder nach Stuttgart zurück, wo er bis zu seinem Tode wohnte. Sein Grab liegt auf dem Pragfriedhof in Stuttgarts Norden.[4] Sein schriftstellerischer Nachlaß ist in Händen des Deutschen Literaturarchivs Marbach.[5]

Ehrungen

  • Volksdeutscher Schrifttumspreis
  • Berliner Literaturpreis

Werke (Auswahl)

  • Asta Nielsen. Hädecke, Stuttgart 1929.
  • Bunkergeschichten. Verlag Deutscher Volksbücher, Wiesbaden 1940
  • Christoph Gardar. Heyne, Dresden 1940.
  • Cölestin. Saar-Verlag, Saarbrücken 1949.
  • Die ganze Stadt sucht Günther Holk. Verlag Deutsches Jugendbuch, Frankfurt/M. 1954.
  • Die Halbschwester. Roman. Schneekluth, Celle 1956.
  • Die Helden von Tannenberg. Ein Hindenburg-Buch für die Jugend. Herold-Verlag, Stuttgart 1943.
  • Hoch über den Herren der Erde. Roman. West-Ost-Verlag, Saarbrücken 1949,
  • Der Kavalier. Roman. Cotta, Stuttgart 1957.
  • Das Mädchen in der Au. Roman. Schneekluth, Darmstadt 1955 (früher unter dem Titel "Der Pedant")
  • Der Tanzplatz der Winde. Roman. Cotta, Stuttgart 1957.
  • Der Zauberer Muzot. Roman. Schneekluth, München 1971, ISBN 3-7951-0220-0.

Literatur

  • Max Hildebert Bochm: E. M. Mungenast, der Künder Lothringens. In: Sudetendeutsche Monatshefte, Teplitz 1941.
  • Marie-Josèphe Lhote: L'interculturalité de E. M. Mungenast dans ses romans „lorrains“. In: Pierre Béhar u.a. (Hrsg.) Frontières, transferts échanges, transfrontaliers et interculturels. Lang, Bern 2005, ISBN 3-03-910649-X, S. 195-205
  • Bernhard Zeller: Begegnung in der Bar. Erinnerung an Ernst-Moritz Mungenast. In: Doris Rosenstein, Anja Kreutz (Hrsg.): Begegnungen. Facetten eines Jahrhunderts; Helmut Kreuzer zum 70. Geburtstag. Carl Böschen, Siegen 1997, ISBN 3-932212-07-X, S. 58f.

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Quellen

  1. Walther Killy [Hrsg.]: Literaturlexikon : Autoren und Werke deutscher Sprache ; Band 8. Gütersloh: Bertelsmann Lexikon Verlag, 1990. ISBN 3-570-04678-8 (Darin S. 298)
  2. Franz Lennartz: Deutsche Schriftsteller des 20. Jahrhunderts im Spiegel der Kritik. Stuttgart: Kröner, o. J. ISBN 3-520-82101-X (In Band 2, S. 1257)
  3. Franz Lennartz: Deutsche Schriftsteller des 20. Jahrhunderts im Spiegel der Kritik. Stuttgart: Kröner, o. J. ISBN 3-520-82101-X (In Band 2, S. 1257)
  4. Walther Killy [Hrsg.]: Literaturlexikon : Autoren und Werke deutscher Sprache ; Band 8. Gütersloh: Bertelsmann Lexikon Verlag, 1990. ISBN 3-570-04678-8 (Darin S. 298)
  5. Deutsches Literaturarchiv Marbach, http://www.dla-marbach.de/index.php?id=58643