Société Ottomane du Chemin de fer de Damas-Hamah et prolongements

französisches Unternehmen
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Die Société Ottomane du Chemin de fer Damas–Hamah et Prolongements (D.H.P.) war ein französisches Unternehmen und ging aus der Fusion der Société des Chemins de fer Ottomans economiques de Beyrouth-Damas-Hauran mit einer belgischen Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhunderts hervor.

Gesellschaft

Die D.H.P. war Inhaberin verschiedener osmanischer Konzessionen für Eisenbahnstrecken im Bereich des heutigen Syrien und Libanon.

Strecken

Die D.H.P. übernahm von ihrer Vorgängerin die von Damaskus ausgehende Hauranbahn und die Libanonbahn, beide in der Spurweite 1050mm.

Libanonbahn

Die Libanonbahn überquert das Libanongebirge und den Anti-Libanon. Sie ist 143 km lang. Die Überquerung des Gebirges war technisch aufwändig, so gab es Spitzkehren und 33 km Zahnstangen-Abschnitte. Die zu erzielenden Geschwindigkeiten und die anzuhängende Last pro Zug waren eng begrenzt und die Kapazität der Bahn deshalb gering.

Die Libanonbahn wurde während des libanesischen Bürgerkriegs zwischen 1975 und 1990 auf libanesischer Seite zerstört. Auf syrischer Seite ist der Betrieb weitgehend eingestellt.

Hauranbahn

Als das Osmanische Reich die Hedschasbahn projektierte, versuchte es, die Hauranbahn aufzukaufen, was aber an den zu hohen Forderungen der D.H.P. scheiterte. So wurde die Hedschasbahn parallel verlegt und es gab zwischen Damaskus und Muzeirib bis zum Ersten Weltkrieg zwei Bahnen, die sich Konkurrenz machten. Obwohl die benachbarte Hedschasbahn ebenfalls die Spurweite 1050mm wählte, kam es aufgrund der Konkurrenzsituation beider Bahnen vor dem Ersten Weltkrieg nie zu einer Gleisverbindung.

Die Hauranbahn wurde zu Beginn des Ersten Weltkriegs demontiert, um das Material für den Vortrieb der Eisenbahn in Palästina, in Richtung des anzugreifenden Suezkanals, zweitzuverwenden.

Rayak–Aleppo

Die für die D.H.P. namensgebende Strecke von Damaskus nach Hama gab es in dieser Form gar nicht. Diese Strecke wurde, um den Anschluss an die von Norden kommende Bagdadbahn herzustellen, in Normalspur ausgeführt. Um aber einige Kilometer Gleis zu sparen, wurde sie nicht direkt von Hama nach Damaskus geführt, sondern über Baalbek nach Rayak an der Libanonbahn. Dort mussten wegen der unterschiedlichen Spurweiten alle Güter umgeladen werden und alle Fahrgäste umsteigen. Damit wurden die Kapazitätsengpässe der Schmalspurbahn auf die gesamte Verbindung übertragen.

Die durchgehende Verbindung Rayak–Aleppo konnte ab 1906 befahren werden. In Aleppo bestand ab 1915 Anschluss an die Bagdadbahn.

Erster Weltkrieg und die Folgen

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurden alle ausländischen Bahnen im Eigentum von Gesellschaften, die ihren Sitz im nun feindlichen Ausland hatten, beschlagnahmt, also auch die Bahnen der D.H.P. Der Betrieb der Bahnen mit 1050mm-Spur wurde der Hedschasbahn übertragen.

Nach dem Krieg wurde Syrien ein an Frankreich vergebenes Mandat des Völkerbundes. Die französische Verwaltung restituierte die D.H.P. und übertrug ihr darüber hinaus den Betrieb der in Syrien gelegenen Strecken der Hedschasbahn – trotz massiver Proteste der Bevölkerung, die darin eine Verletzung des Status der Hedschasbahn als religiöse Stiftung (Waqf) sah. Ab diesem Zeitpunkt war Französisch Eisenbahnsprache in Syrien – bis hin zu den Fahrplänen.

Die Société d’Exploitation des Chemins de fer Bozanti – Alep – Nissibin et Prolongements (BANP), die seit 1921 die unter französischem Einfluss stehenden Teile der Bagdadbahn in Syrien und der Türkei betrieb, wurde, nachdem die türkische Staatsbahn Türkiye Cumhuriyeti Devlet Demiryolları (TCDD) die Bagdadbahn bis Fevzipaşa übernommen hatte, zum 1. Juli 1933 aufgelöst. Für den syrischen Abschnitt der Bagdadbahn und den türkischen zwischen Çobanbey und Nusaybin erhielt die D.H.P. die Betriebsrechte.

Ende

1956 verstaatlichte Syrien seine Eisenbahnen. Die D.H.P. ging in der Chemins de fer Syriens (CFS) auf. der Betrieb ihrer 1050mm-Strecken wurde der Hedschasbahn übertragen.

Siehe auch

Literatur

  • Benno Bickel, Zeittafel Bagdadbahn, in: Jürgen Franzke (Hrsg.): Bagdadbahn und Hedjazbahn. Deutsche Eisenbahngeschichte im Vorderen Orient, Nürnberg 2003. (ISBN 3-921590-05-1), S. 160-162.
  • Johannes Müller, Syrien und die Hedschasbahn = Dampf und Reise / Überseeische Eisenbahnen 1/1989.
  • Dieter Noll (Hrsg.), Die Hedschas-Bahn. Eine Deutsche Eisenbahn in der Wüste, Werl 1995. ISBN: 3-921700-68-X