Lew Kuleschow (auch: Lev Kuleshov) (* 1. Januar 1899 in Tambow; † 29. März 1970 in Moskau) war ein sowjetischer Regisseur.
Kuleschow begann als Kunstmaler und arbeitete später als Bühnenbildner und Assistent bei Jewgenij Bauer. Ab 1917 führte er selbst Regie. In den Revolutionsjahren drehte er an der Fronten des Bürgerkriegs Wochenschaufilme. 1919 übernahm er die Leitung einer Ausbildungsabteilung an der staatlichen Filmschule.
Er hat als erster filmische Experimente zur Montage durchgeführt. 1928 stellte er die These auf, es sei nicht so wichtig, wie die Einstellungen aufgenommen, sondern wie sie geschnitten wurden. Die originalen Montage-Experimente sind leider verschollen.
Es waren zwei Grundannahmen, die ihn zu seinen Experimenten veranlassten:
- Der Darsteller ist kein Schauspieler, sondern ein Filmmodell, das durch Training von Motorik und Emotion als rein technisches Werk funktioniert.
- Das Wesen des Films liegt in der Verkettung der gefilmten Fragmente, nicht innerhalb der einzelnen Fragmente.
Beispiele:
- lächelnde Mosjukin + das tote Kind = Mitleid
- leckere Suppe + lächelnde Mosjukin = Freude
Dies wird auch als Kuleschow-Effekt bezeichnet.
Filmografie
- Projekt inzhenera Praita (1918)
- Pesn ljubvi nedopetaja (1918)
- Smelchak (1919)
- Na krasnom Fronte - An der Roten Front (1920)
- Kavkazskije mineralnje vody (1922)
- Njeobichajnie prikljuchenja mistjera Vesta v Stanje Bolshevikov - Die Abenteuer des Herrn West im Lande der Bolschewiken (1924)
- Luch smerti - Der Todesstrahl (1925)
- Po zakonu - Sühne (1926)
- Vasha znakomaya (1927)
- Dva-Buldi-Dva (1929)
- Veselaja Kanareika (1929)
- Proryv - Der Durchbruch (1930)
- Sorok serdets - Vierzig Herzen (1931)
- Gorizont - Horizont (1932)
- Velikij uteshytel' (1933)
- Krazha zreniya (1935, unvollendet)
- Dokhunda (1936, unvollendet)
- Sibirjaki (1940)
- Sluchaj v vulkane (1941)
- Yunye Partizany (1942)
- Kljatva Timura - Der Schwur des Timur (1942)
- My c Urala (1943)
- Bojevoj kinosbornik 13 (1943)
Literatur
- Ronald Levaco (Hrsg.): Kuleshov on film. Berkeley, 1974. ISBN 0-520-02659-4