Der Sturmpanzer IV (Sd.Kfz. 166) war ein Panzerfahrzeug, das im Zweiten Weltkrieg von der Deutschen Wehrmacht eingesetzt wurde.

Konzeption
Da die Sturmgeschütze immer häufiger zur Panzerjagd eingesetzt wurden, fehlte der Infanterie ein Unterstützungsfahrzeug. Zudem stellte sich bei den Kämpfen um Stalingrad heraus, dass die bisherigen Sturmgeschütze nicht genug Feuerkraft im Häuserkampf aufwiesen. Die verfügbaren Fahrzeuge waren entweder Lückenfüller wie das sIG 33 B auf Panzerkampfwagen III-Chassis oder veraltete sIG 33 auf Panzerkampfwagen I oder II-Chassis. Das Sturmgeschütz III wiederum war nicht in der Lage, ein durchschnittliches Stadtgebäude mit zwei bis drei Schüssen zum Einsturz zu bringen, wie es nun gefordert wurde. Besonders das Sturmgeschütz III wurde immer mehr als Jagdpanzer eingesetzt.
Am 9 Juni 1941 wurde daher gefordert, ein 15cm sIG 33 auf ein schwer gepanzertes Fahrgestell zu montieren.[1] Daher entschied man sich, auf dem Fahrgestell des Panzer IV einen Sturmpanzer mit großem Kaliber zu konstruieren. Das Ergebnis war der Sturmpanzer IV, genannt Brummbär: Er erhielt eine kurze 15cm-Haubitze und war damit für die Aufgabe der Infanterieunterstützung bestens geeignet. Alkett präsentierte Hitler den Entwurf am 6. oder 14. Oktober 1942. Der Entwurf orientierte sich dabei stark am sehr erfolgreichen Stug III. Hitler billigte den Entwurf und schlug vor, das 15cm-sIG dünnwandige Geschosse abfeuern zu lassen, um die Flächenwirkung zu erhöhen.
Die ersten Modelle wurden Hitler am 7. Februar 1943 präsentiert und es wurde beschlossen, eine erste Serie von 40 Fahrzeugen zu produzieren, die bis zum 12. Mai fertig gestellt werden sollten. Danach sollten 20 weitere Fahrzeuge produziert werden. Bis zum April 1943 wurde das Fahrzeug als Gerät 581 – Sturmpanzerwagen 604/16 (ALKETT) sIG auf PIV mit kardanischem Fahrwerk bezeichnet.
Produktion
Škoda stellte im März 1943 6 Fahrzeuge, 40 im April und 14 im Mai her. Im April 1943 wurde die die offizielle Bezeichnung Sd.Kfz 166 vergeben. Im Mai wurde der Name 15cm Sturmhaubitze 43/1 (L/12) vergeben. Hitler bestimmte, dass diese Fahrzeuge der Panzerwaffe nicht der Artillerie (wie die Sturmgeschütze) zugeschlagen werden sollten. Außerdem ordnete er als Bezeichnung Sturmpanzer an. Die Serienproduktion begann im April in den Nibelungenwerken in St.Valentin. Im April wurden 20 dieser Fahrzeuge aus abgeschossenen oder beschädigten Panzerkampfwagen IV hergestellt, im Mai waren es 32 weitere. Der Aufbau wurde in den Eisenwerken Oberdonau (42) und Böhler in Kapfenberg (10) hergestellt. Gesamtverantwortlich für die Produktion waren die österreichischen Firmen Saurer and Simmering-Graz-Pauker[2]. Eine Quelle[3] berichtet dabei, dass in diesem Zeitraum 60 Fahrzeuge hergestellt worden sind. 52 aus neuen Panzerkampfwagen IV Ausf. G und 8 aus wiederhergestellten Panzerkampfwagen IV Ausf. E und F.
Das erste Serienmodell wurde am 14. Mai von Hilter begutachtet. Überzeugt von dem Bedarf der Truppe nach diesen Fahrzeugen, orderte er eine Untersuchung an, ob und wie die zerstörten und beschädigten Panzerkampfwagen IV umgewandelt werden könnten.
Bei den ersten Versuchen ergab sich ein Gewicht von 28,2t (inkl. 5 Mann Besatzung, Aufbau und 38 Schuss Munition für das 15cm sIG 33), daher waren Motor und Fahrgestell stark überlastet. Auf Grund der ersten erfolgreichen Fronteinsätze wurde eine Serie von 10 Fahrzeugen monatlich von Dezember 1943 beschlossen.
Einsatz
Seinen ersten Einsatz hatte der Sturmpanzer in den Häuserschluchten von Stalingrad im Spätherbst 1942. Dort erwies er sich als ausgezeichneter Gebäudeknacker und konnte auch Erfolge im Kampf gegen leichte Bunker erzielen. Jedoch fielen die 35 der 6. deutschen Armee zugeteilten Fahrzeuge alle vor der Kapitulation des Kessels am 2. Februar 1943 durch Ersatzteil- und Treibstoffmangel aus.
Seine Panzerung war mit 100 mm an der Front und 50 mm seitlich ein wirkungsvoller Schutz. Gegen feindliche Panzer wurde er dennoch selten absichtlich eingesetzt.
Die Deutschen Eisenwerke fertigten von 1942 bis Kriegsende ca. 350 Einheiten.
Zwei der letzten vollständigen Sturmpanzer Brummbär stehen im Panzermuseum in Kubinka. Sie wurden während der Schlacht um Stalingrad erbeutet. Eines der Fahrzeuge bewies während eines "War & Peace"- Festivals 2003 in England seine nach über 60 Jahren noch immer bestehende Fahr- und Einsatztüchtigkeit.
Technische Daten
Gewicht: | 28,2 t |
Länge: | 5,93 m |
Breite: | 2,88 m (mit Ostkette 3,19 m) |
Höhe: | 2,52 m |
Panzerung: | vorn: 100 mm (bei 40° Neigung) |
seitlich: 50 mm (bei 18° Neigung) | |
hinten: 30 mm (bei 26° Neigung) | |
oben: 20 mm (bei 84° Neigung) | |
Bewaffnung: | 150 mm StuH43 L/12 |
7,92 mm MG 34 | |
Munition: | 38 Granaten 150 mm |
600 Patronen 7,92 mm | |
7,92 mm MG34 | |
Motor: | Maybach HL 120TRM - 12 Zylinder, 11,9 l Hubraum, 300 PS |
Geschwindigkeit: | Straße 40 km/h |
Gelände 24 km/h | |
Besatzung: | 5 Mann |
Fahrgestell-Nr.: | 80801-84400 |
86601-87100 | |
89101-? |
Siehe auch
- Sturmpanzer VI Sturmtiger
- Sturmgeschütz III