Dudelsack ist die verbreitete umgangssprachliche Bezeichnung für alle Holzblasinstrumente, deren Luftzufuhr aus einem Luftsack über eine Windkapsel erfolgt. Der fachliche Oberbegriff für diese Instrumente ist Sackpfeife.
Aufbau
Das Instrument hat eine Spielpfeife, mit der Melodien gespielt werden können und ein oder mehrere Bordunpfeifen (auch Brummer) oder einfach Bordune, die einen andauernden Ton spielen. Die Töne in den Pfeifen werden durch je ein Rohrblatt (einfach oder doppelt) erzeugt - das Reed. Dieses kann aus Plastik oder Bambus hergestellt werden. Die Luftzufuhr zu allen Pfeifen erfolgt aus einem Sack, der vom Spieler mit dem Mund durch ein Anblasrohr oder (bei der Uilleann Pipe) durch einen Blasebalg aufgeblasen wird. Der Luftvorrat im Sack ermöglicht die Erzeugung eines vom Atem unabhängigen dauernden Tons.
Herkunft und Verbreitung
Der Dudelsack stammt wahrscheinlich aus Kleinasien. Einige Wissenschaftler vermuten seinen Ursprung bei den Thrakern. Im Mittelalter verbreitete sich die Bordunmusik und damit auch der Dudelsack in ganz Europa und Teilen Asiens. In Schottland wurde der Dudelsack zunächst vom Militär eingesetzt und ist heute das Nationalinstrument. Auch auf dem Balkan wird das Instrument gerne gespielt. Auch in Deutschland gewinnt der Dudelsack durch zahlreiche mittelalterliche Feste und Märkte wieder an Bedeutung. Heutzutage wird der Dudelsack allgemein den Kelten, wie Iren, Nachfahren der Schotten oder Bretonen zugeordnet.
Arten
Dudelsäcke, die heute in der traditionellen Musik und im Folk verwendet werden, sind u.a.:
- Deutsche Schäferpfeife und das kleine Hümmelchen
- Bretonische Biniou
- Cornemuse du Centre (Frankreich)
- Chabrette (Frankreich)
- Zampognia (Süditalien)
- Bock
- Lettischer Dudas
- Armenischer Duduk
- Bulgarien Kaba Gajda
- Griechenland Kaba Gainta und Tzampouna
- Galicische Gaita (gaita galega)
- Schwedische Säckpipa
- Irland Uillean Pipes
- Schottische Great Highland Bagpipes und seit kurzem auch die Smallpipe
- Türkischer Tulum
Es gibt europaweit nach Schätzungen von Experten heute etwa hundertachtzig verschiedene regionale Dudelsackformen.
Mittlerweile sind auch elektrische Dudelsäcke (E-Pipe), die Midi-gesteuert an einen Verstärker angeschlossen werden können, auf dem Markt.
Weitere Windkapselinstrumente: Krummhorn, Rauschpfeife
Literatur
- R. Ege, "MacEges Handbuch für den schottischen Dudelsack", Vlg. der Spielleute, ISBN 3-927240-68-0
- B. Boulanger, "Dudelsack spielen", Vlg. der Spielleute, ISBN 3-927240-59-1