Lübeck-Büchener Eisenbahn

ehemaliges Regionalbahnunternehmen
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Die Lübeck-Büchener Eisenbahn war eine private Gesellschaft, die den Eisenbahn-Verkehr zwischen den Städten Lübeck, Büchen und Hamburg betrieb.

Geschichte

Noch bevor die erste Dampflokomotive zwischen Nürnberg und Fürth fuhr, entstanden um 1834 Pläne, Lübeck und Hamburg mit einer Eisenbahnverbindung zu verbinden.

Zu der damaligen Zeit lag Lübeck jedoch auf dänischem Gebiet und der dänische Hof verwehrte den Bau einer Strecke nach Hamburg. Daher wurde zunächst die Strecke nach Büchen gebaut und am 15. Oktober 1851 der Betrieb aufgenommen, wobei die Konzession von Dänemark erst 1857 erteilt wurde. Der Bahnhof der LBE lag dabei in der Nähe des Holstentores.

Erst 1863 wurde mit dem Bau der Hauptbahn nach Hamburg begonnen und der Betrieb am 1. August 1865 auf dieser noch heute existierenden Strecke aufgenommen. Sie verlief von Lübeck über Reinfeld, Bad Oldesloe und Ahrensburg bis zum heutigen Hamburger Stadtteil Wandsbek. 1852 betrug die Streckenlänge ingesamt 47,45 km; 1870 bereits 111,27 km und die Gesellschaft verfügte über 6 Dampflokomotiven, 13 Personenwagen und 85 Güterwagen; 1870 waren es schon 21 Lokomotiven, 51 Personenwagen und 293 Güterwagen

Gleichzeitig mit der “Berlin-Hamburger Eisenbahn” wurde die Bahnlinie Büchen - Lauenburg eröffnet. Nach dem Bau der Brücke über die Elbe bei Lauenburg konnte 1878 von Lübeck nach Lüneburg ohne Zug- und Wagenwechsel gefahren werden. Die von Lübeck nach Bad Segeberg gebaute Strecke der “Lübeck-Segeberger Eisebahn“ wurde von Beginn an von der LBE bedient und betrieben, erst nach dem Zweiten Weltkrieg verfügte diese Eisenbahn über eigenen Fahrzeuge. 1904 wurde die elektrisch betrieben Strecke Altrahlstedt - Wohldorf (Walddörfer-Bahn) angeschlossen. 1907 wurde dann das Teilstück Bad Oldesloe - Ulzburg - Barmstedt vollendet. Ergänzt wurde die Strecke durch zahlreiche Industrieanschlüsse insbesondere im Stadtgebiet von Lübeck, aber auch im Hamburger Stadtgebiet.

Ab Dezember 1906 stand der LBE auch die Benutzung des neuen Hamburger Hauptbahnhofes zu. In Lübeck wurde zwischenzeitlich der Bahnhof in den Bereich der sogenannten Rethteich-Wiesen verlegt und entstand in der Form, wie sie im Wesentlichen noch heute besteht. Am 1. Mai 1908 lief der erste Zug in den neuen Durchgangsbahnhof ein. Bis in die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts konnte man die Gleise des alten Bahnhofes auf der Wallhalbinsel noch sehen; heute sind sie verschwunden und die “Musik- und Kongreßhalle” und verschieden Hotels wurden dort errichtet

Im Mai 1936 wurden von der LBE Stromlinien-Schnellzüge mit Doppelstockwagen auf der Strecke Hamburg-Hauptbahnhof – Lübeck-Travemünde-Strand eingesetzt, die weltweit Aufsehen erregten. Sie waren bereits damals als Wendezüge mit Steuerwagen, automatischen Scharfenberg-Kupplungen sowie als Zweier-Einheiten mit einem gemeinsamen Jakobsdrehgestell ausgestattet. Die gelieferten acht Doppelstockwagen wurden gleichzeitig von den Firmen Wumag in Görlitz und Linke-Hofmann in Breslau, gebaut. Die fest mit dem Zug verwendete Dampflok war eine Schnellfahr-Tender-Dampflokomotive mit Stromlinienverkleidung, die vom anderen Zugende aus vom Lokführer ferngelenkt werden konnte. Die LBE-Doppelstockwagen boten für damalige Zeiten einen großen Komfort mit gepolsterten Sitzen in der 3. Klasse. Größeres Gepäck wurde beim Einsteigen von Pagen abgenommen, im Gepäckabteil verstaut und beim Verlassen des Wagens wieder ausgeliefert.

Am 1. Januar 1938 wurde die LBE der Deutschen Reichsbahn (DRG) einverleibt. Der Schnellverkehr zwischen Hamburg und Lübeck wurde dann nicht mehr im Wendezugbetrieb sondern im normalen Zugdienst betrieben.

Eine ähnliche spezielle Schnellverkehrs-Zuggarnitur wie bei der LBE gab es mit dem Henschel-Wegmann-Zug.

Literatur

  • Gottwald, Alfred B. : Die Lübeck Büchener Eisenbahn (LBE) - Alba Verlag 1999
  • 125 Jahre Eisenbahn in Lübeck, Sonderheft Oktober 1976, Verein Lübecker Verkehrsfreunde