Möwen
Silbermöwe (Larus argentatus)
Silbermöwe (Larus argentatus)
Die Möwen (Laridae) bilden eine Vogelfamilie innerhalb der Ordnung der Regenpfeiferartigen (Charadriiformes bzw. Wat-, Möwen- und Alkenvögel) - siehe auch Systematik der Vögel.
Die Raubmöwen (Stercorariidae), u.a. die Skua, bilden eine eigene Familie.
Die Familie umfasst 6 Gattungen und ca. 50 Arten, die fast alle zur Gattung Larus gehören.
Aussehen
Die Möwen sind mit ca. 30-80 cm Länge etwa tauben- bis knapp adlergroß. Sie besitzen relativ schmale, spitze Flügel und kräftige, schlanke Schnäbel mit meist leicht nach unten gekrümmtem Oberschnabel. Die drei nach vorn gerichteten Zehen sind mit Schwimmhäuten verbunden, eine vierte, sehr kurze, bei einigen Arten auch fehlende Zehe zeigt nach hinten.
Möwen sind meist weiß-grau gefiedert, oft mit einer schwarzen Färbung am Kopf und auf den Flügeln. Die Geschlechter unterscheiden sich nicht in der Färbung, die Männchen sind aber etwas größer. Bei vielen Arten sind die Jungvögel bräunlich gefärbt. Die größeren Möwenarten brauchen bis zu vier Jahre zur vollen Ausfärbung des Erwachsenengefieders, bei den kleineren Arten sind zwei Jahre normal. Viele Arten haben unterschiedliche Brut- und Ruhekleider. Arten mit im Brutkleid dunkler Kopffärbung verlieren diese im Ruhekleid und haben dann nur einige dunkle Flecken an den Kopfseiten und im Nacken.
Verbreitung
Möwen sind fast weltweit verbreitet, am artenreichsten in den gemäßigten und kalten Klimazonen. In manchen tropischen Regionen fehlen Brutvorkommen, so in Südamerika östlich der Anden, im Binnenland von Zentral-, West- und Nordafrika, im größten Teil Indiens, in Südostasien und Neuguinea. Einige nördlich brütende Arten kommen allerdings zum Überwintern hierher an die Küsten.
Lebensraum
Die meisten Möwenarten leben an den Meeresküsten. So kommen insbesondere auf Helgoland zahlreiche Arten vor. Einige Arten, wie die Lachmöwe (Larus ridibundus), brüten auch im Binnenland, vor allem an größeren Gewässern wie dem Bodensee. Nur wenige, wie die Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla), leben den größten Teil des Jahres auf hoher See. Manche Arten, z.B. die Silbermöwe (Larus argentatus), sind zum Kulturfolger geworden und bevölkern besonders im Winter die Müllhalden im Binnenland.
Ernährung und Lebensweise
Die meisten Möwenarten sind Allesfresser, die je nach Gelegenheit lebende Nahrung oder Abfälle und Aas zu sich nehmen. Es überwiegt aber tierische Nahrung wie Fische, Krebstiere, Weichtiere oder Stachelhäuter, gelegentlich auch kleine Nagetiere. Die großen Arten, wie z.B. die Mantelmöwe (Larus marinus), rauben auch Nester aus und erbeuten sogar Vögel bis zur Entengröße, wobei ihnen hauptsächlich kranke Tiere zum Opfer fallen. Dagegen halten sich die kleineren Arten, etwa die Lachmöwe (Larus ridibundus) vorzugsweise an Insekten und Würmer.
Möwen suchen vor allem dem Strand nach Nahrung ab. Sie jagen manchmal auch anderen Vögeln die Beute ab. Wenn sie nach Nahrung tauchen, dann ist nur der Kopf und ein Teil des Körpers unter Wasser. Sie sind ausgezeichnete Segelflieger, insbesondere auch bei starkem Wind.
Möwen können ca. 30 Jahre alt werden.
Stimme
Möwen sind ziemlich lautstarke Vögel, was häufig noch durch ihr geselliges Auftreten verstärkt wird. Ihre kreischenden, miauenden, lachenden, krächzenden, jaulenden, bellenden oder klagenden Schreie werden oft gereiht ausgestoßen und sind nicht sonderlich melodiös.
Lachmöwe (Larus ridibundus) sammelt Nistmatererial
Lachmöwe (Larus ridibundus) sammelt Nistmaterial
Fortpflanzung
Die Möwen sind Bodenbrüter. Einige Arten sind auf das Nisten in Felsnischen spezialisiert. Möwen brüten meist in Kolonien. Sie legen in der Regel zwei bis vier Eier in Nester, die sie aggressiv verteidigen - auch gegen Menschen. Die Küken können von Anfang an laufen und auch schwimmen, bleiben aber als Platzhocker meist im Nest sitzen und werden von den Eltern gefüttert.
Weitere Angaben
Die Taxonomie der Verwandtschaftsgruppe von Silbermöwe (Larus argentatus) und Heringsmöwe (Larus fuscus) ist sehr schwierig. Diese Gruppe besteht je nach Auffassung aus 2-8 Arten und weist eine ringförmige Verbreitung um die Nordhalbkugel auf.
Gattungen und Arten
Sturmmöwe (Larus canus)
Sturmmöwe (Larus canus)
- (Larus)
- Schwarzkopfmöwe (L. melanocephalus)
- Gobi-Schwarzkopfmöwe (L. relictus)
- Fischmöwe (L. ichthyaetus)
- Präriemöwe (L. pipixcan)
- Aztekenmöwe (L. atricilla)
- Blutschnabelmöwe (L. scoresbii)
- Hemprichmöwe (L. hemprichii)
- Weißaugenmöwe (L. leucophthalmus)
- Heermannmöwe (L. heermanni)
- Graumöwe (L. modestus)
- Lavamöwe (L. fuliginosus)
- Schwanzbandmöwe (L. belcheri)
- Olrogmöwe (L. atlanticus)
- Japanmöwe (L. crassirostris)
- Dickschnabelmöwe (L. pacificus)
- Kaliforniermöwe (L. californicus)
- Korallenmöwe (L. audouinii)
- Armeniermöwe (L. armenicus)
- Ringschnabelmöwe (L. delawarensis)
- Sturmmöwe (L. canus)
- Gelbfußmöwe (L. livens)
- Dominikanermöwe (L. dominicanus)
- (L. vetula)
- Mantelmöwe (L. marinus)
- Heringsmöwe (L. fuscus)
- Weißkopfmöwe (L. cachinnans)
- Tundramöwe (L. heuglini)
- Ostsibirienmöwe (L. vegae)
- Silbermöwe (L. argentatus)
- Kamtschatkamöwe (L. schistisagus)
- Westmöwe (L. occidentalis)
- Beringmöwe (L. glaucescens)
- Thayermöwe (L. thayeri)
- Polarmöwe (L. glaucoides)
- Eismöwe (L. hyperboreus)
- Moarimöwe (L. bulleri)
- Hartlaubsmöwe (L. hartlaubii)
- (L. scopulinus)
- Silberkopfmöwe (L. novaehollandiae)
- Braunkopflachmöwe (L. brunnicephalus)
- Graukopfmöwe (L. cirrocephalus)
- Patagonienmöwe (L. maculipennis)
- Lachmöwe (L. ridibundus)
- Dünnschnabelmöwe (L. genei)
- Andenmöwe (L. serranus)
- Bonapartemöwe (L. philadelphia)
- Saundersmöwe (L. saundersi)
- Zwergmöwe (L. minutus)
- (Rhodostethia)
- Rosenmöwe (R. rosea)
- (Pagophila)
- Elfenbeinmöwe (P. eburnea)
- (Xema)
- Schwalbenmöwe (X. sabini)
- (Creagrus)
- Gabelschwanzmöwe (C. furcatus)
- (Rissa)
- Dreizehenmöwe (R. tridactyla)
- Klippenmöwe (R. brevirostris)