Eine neue, von Osho begründete, nicht asketische Form des Sannyas (von der spirituellen Suche bestimmte Lebensart). Das Neo- fällt im zwanglosen deutschen Sprachgebrauch in der Regel weg; Mitglieder der Neo-Sannyas-Bewegung werden dementsprechend oft einfach nur als Sannyasins bezeichnet.[1]
Bezug und Unterschied zum traditionellen Sannyas
Die Neo-Sannyas-Bewegung wurde am 28. September 1970 gegründet, als Osho die ersten Schüler initiierte. Diese erhielten von ihm einen neuen Namen (Frauen z.B. „Ma Dhyan Shama“, Männer z.B. „Swami Satyananda“) und trugen bis September 1985 alle orange oder rote Kleidung und eine Mala (Halskette) mit 108 Holzkugeln und seinem Bild.
Orangefarbene Kleidung und Mala sind Attribute traditioneller Sannyasins (als heilig betrachteter Asketen) in Indien. Osho wollte mit seinem Neo-Sannyas eine bewusste, pointierte Abkehr vom traditionellen, verzichtgeprägten Sucherethos schaffen.
Dementsprechend gehen Sannyasins heute oft einem Lebensstil nach, der sich äußerlich nicht gravierend von ihrem gesellschaftlichen Umfeld abhebt.[2]
Eine offizielle Initiation zum Neo-Sannyas gibt es heute nicht mehr, vielmehr initiiert sich jeder Interessierte einfach selbst.[3]
Osho International Meditation Resort
Das wichtigste Zentrum der Neo-Sannyas-Bewegung ist das Osho International Meditation Resort in Pune, Indien, mit jährlich 200.000 Besuchern das wohl größte Therapie- und Meditationszentrum der Welt.[4].
Literatur
- Elten, Jörg Andrees, Ganz entspannt im Hier und Jetzt – Tagebuch über mein Leben mit Bhagwan in Poona, Innenwelt Verlag, 2000 (Neuauflage, Erstausgabe 1979), ISBN 3-925-20594-2
- Klosinski, Gunther: Psychologische und psychodynamische Aspekte religiöser Konversion zu neureligiösen Bewegungen am Beispiel der Neo-Sannyas-Bewegung; Habilitationsschrift, 1983
- Süss, Joachim: Zur Erleuchtung unterwegs: Neo-Sannyasin in Deutschland und ihre Religion, Marburger Studien zur Afrika- und Asienkunde, 1994
- Thoden, Anna & Schmidt, Ingemarie: Der Mythos um Bhagwan – Die Geschichte einer Bewegung, rororo Sachbuch 1080, 1987