HK G11

für die Bundeswehr entwickeltes Sturmgewehr
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Das Gewehr G11 ist ein modernes Sturmgewehr der Firma Heckler & Koch, das zwischen 1968 und 1990 entwickelt wurde. Die Waffe verwendet statt normaler Munition spezielle hülsenlose Munition im Kaliber 4,73 x 33 mm.

HK G11
Allgemeine Information
Zivile Bezeichnung HK G11
Militärische Bezeichnung G11
Entwickler/Hersteller Heckler & Koch
Entwicklungsjahr 1968–1990
Waffenkategorie Gewehr
Ausstattung
Gesamtlänge 752 mm
Gesamthöhe 290 mm
Gesamtbreite 58–64 mm
Gewicht (ungeladen) 3,8 kg
Lauflänge 540 mm
Technische Daten
Kaliber 4,73 x 33 mm , hülsenlos
Mögliche Magazinfüllungen 45 Patronen
Kadenz Vollautomatisch: 600 Schuss/min
Salvenmodus: ~ 2.000 Schuss/min
Feuerarten Einzelfeuer, 3-Schuss-Modus, Dauerfeuer
Visier Reflexvisier, ZF
Verschluss Walzenverschluß
Ladeprinzip Gasdrucklader
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Besonderheiten der Konstruktion

Dreischussfeuerstoßmodus

Bei der Entwicklung der Waffe legte man besonderen Wert auf den Dreischussfeuerstoßmodus, um eine hohe Trefferwahrscheinlichkeit bei akzeptablem Munitionsverbrauch zu gewährleisten. Die Waffe muss dabei die Projektile sehr schnell hintereinander abfeuern, damit die Wirkung des Rückstoßes auf den Schützen erst nach dem dritten Schuss spürbar wird. Ansonsten kommt es zu einem Verziehen der Waffe, das sich negativ auf die Trefferwahrscheinlichkeit des zweiten und dritten Schusses auswirkt.

Hülsenlose Munition

 
Einzelteile der hülsenlosen Patrone

Um diese Schussfolge zu erreichen, setzte man auf hülsenlose Munition, die speziell von der Firma Dynamit Nobel für das G11 entwickelt wurde. Dadurch entfällt der zeitlich und mechanisch aufwändige Auswurf der Geschosshülse, allerdings entfällt dadurch auch die Kühlung bzw. thermische Isolation durch die Hülsen. Deshalb neigte das G11 leicht zur Überhitzung und sogar zur Selbstentzündung der im Verschluss befindlichen Munition. Durch ein eigens entwickeltes, hochtemperaturbeständiges Treibmittel wurden diese Probleme jedoch gelöst.

Vorgesehene Einführung in der Bundeswehr

Die Waffe nahm an verschiedenen Test- und Auswahlverfahren teil und wurde laufend weiterentwickelt. Anhand der konkurrierenden Waffen etwa im Rahmen einer Technologieerprobung der US Army konnte die Überlegenheit der Konstruktion und des theoretischen Waffenkonzepts ermittelt werden. Die Waffe wurde bis zur Einführungsreife fertigentwickelt, jedoch als Standardwaffe der deutschen Bundeswehr nicht beschafft, da mit dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes die Finanzierung der Beschaffung politisch nicht mehr durchsetzbar wurde.

Technische Daten und Versionen

Die Waffe verwendet einen rotierenden Verschluss. Das 750 mm lange G11 K2 wiegt mit zwei vollen Magazinen 4,8 kg. Maximal können drei Magazine mit je 45 Schuss auf der Waffe mitgeführt werden, seitlich sind weitere Ladestreifen möglich. Es handelt sich um einen aufschießenden Gasdrucklader mit Walzenverschluss. Im 3-Schuss-Modus beträgt die theoretische Kadenz 2.000 Schuss/min, im Dauerfeuermodus 600 Schuss/min. Am Mann wären laut Firmenangaben rund 500 Schuss mitgeführt worden, vergleichbar rund 240 bzw. 100 Schuss im Kaliber 5,56 x 45 mm NATO bzw. 7,62 x 51 mm NATO. Das optische 1x Zielfernrohr bzw. Reflexvisier war serienmäßig vorgesehen.

Das mit einem automatischen Revolververschluss ausgestattete Maschinengewehr LMG11 hätte rund 300 Schuss als Munitionsblock in der Schulterstütze enthalten. Das Erscheinungsbild war etwa vergleichbar dem G11.

Die Pistolenversion PDW hätte, bei gleichem Kaliber, ein leichteres Geschoss mit kleinerer Pulvermenge verschossen. Mit 20 bzw. 40 Schuss im Pistolengriff ist die Waffe späteren Entwicklungen aus dem Hause Heckler & Koch ähnlich; auch das Konzept rund um die belgische Waffe FN P90 geht in diese Richtung.

Erwähnenswertes

In dem Film Demolition Man sowie in anderen Science Fiction bzw. Actionfilmen ist ein G11 Gewehr, wenn auch futuristisch verändert, zu sehen.