Benutzer:Ulrich Waack

Ulrich Waack
geb. 2.2.1941 in Berlin,
(Sohn von Fritz G. Waack)
seit Geburt in Berlin-Tempelhof lebend,
Verwaltungsbeamter von 1959 bis 1998, zuletzt als Oberregierungsrat in der Senatsjugendverwaltung.
Studium
an der Humboldt-Universität Berlin 1998-2004 (mit Magisterabschluss M.A.)
Hauptfach: Mittelalterliche Geschichte (insbesondere brandenburgische Landesgeschichte bei Prof. Winfried Schich)
1. Nebenfach: Neuere Geschichte (insbesondere Brandenburg-Preußen bei Prof. Laurenz Demps)
2. Nebenfach. Ur- und Frühgeschichte (insbesondere Slawenzeit und Mittelalterarchäologie)
Titel der Magisterarbeit:
- Bauliche Merkmale der mittelalterlichen Dorfkirchen auf dem Barnim
als Quelle der Siedlungsgeschichte. Ein Versuch zur Verifikation der Drei-Streifen-These von Rolf Barthel (1982),
zukünftig als:
- Kirchenbau und Ökonomie. Zur Beziehung von baulichen Merkmalen mittelalterlicher Dorfkirchen
auf dem Barnim und dessen Wirtschafts- und Siedlungsgeschichte,
Lukas-Verlag Berlin (voraussichtlich 2008 als Band 4 der Reihe "Kirchen im ländlichen Raum"), ISBN: 978-3-936872-73-6
Bisherige Veröffentlichungen:
- Zur Geschichte des Kirchenbaus im Kreis Zossen. In: Heimatkalender für den Kreis Zossen, Zossen 1993: S. 131-147.
- Bautypen mittelalterlicher Dorfkirchen in Berlin und der Mittelmark. In: Janowski, Bernd/Schumann, Dirk (Hrsg.): Dorfkirchen. Beiträge zur Architektur, Ausstattung und Denkmalpflege (= Kirchen im ländlichen Raum 3), Berlin 2004, S. 121-138.
- Die frühen Herrschaftsverhältnisse im Berliner Raum. Eine neue Zwischenbilanz der Diskussion um die „Magdeburg-Hypothese. In: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte 54 (2005), S. 7 – 38.
Kuriosum:
In mehreren Bibliographien taucht auf:
- Cante, Marcus/Waack, Ulrich, unter Mitarbeit von Barth, Wiltrud/Maczijewski, Raimund: Mittelalterliche Dorfkirchen in Berlin, Berlin 1998 (unveröffentlicht).
Diese interdisziplinäre Arbeit (Kunstgeschichte/Geschichte/Bauforschung/Archäologie) wurde im Auftrag von Prof. Engel bzw. Prof. Haspel vom Landesdenkmalamt Berlin als Dorfkirchen-Beiheft der Reihe "Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin" in Auftrag gegeben; das fertige Typoskripft wurde aber wegen haushaltstechnischer Probleme nicht veröffentlicht. Dennoch ist diese Arbeit in Fachkreisen bekannt, und folgende meiner Teilkapitel sind bisher mit dem Zusatz "unveröffentlicht" zitiert worden:
- Datierungsprobleme der mittelalterlichen Dorfkirchen in Berlin. Versuch eines Systems ihrer chronologischen Zuordnung aufgrund baulicher Merkmale.
- Das Feldsteinmauerwerk der Dorfkirche Marienfelde (Berlin). Überlegungen und Einschätzungen zum mittelalterlichen Baugeschehen.
- Berlins mittelalterliche Dorfkirchen als "Wehrkirchen"? Bauform, Bedarf und Ideologie.
Projekte
Dissertation
Ich werde immer wieder nach einer Diss über "meine" Dorfkirchen gefragt. Glücklicherweise stehe ich nicht mehr unter dem Druck, noch beruflich Karriere machen zu müssen. Und ich habe das Gefühl, dass es mir gut tut, auch mal was anderes zu machen, nachdem ich überreichlich das Wort "Dorfkirchen" gehört und geschrieben habe. Allerdings freue ich mich immer wieder, als Referent zu Dorfkirchen-Fachtagungen eingeladen zu werden (Prenzlau 2003, Leipzig 2005, Luckenwalde 2006, Halle 2007; demnächst Luckau Sept. 2007); auch bin ich zu Vorträgen gebeten worden (VHS, Heimatvereinigung, Kirchengemeinde).
Andererseits bin ich natürlich sehr neugierig, ob sich der auf dem Barnim überraschend herausgefundene "ökonomische Faktor im Dorfkirchenbau" auch in den anderen historischen Landschaften Brandenburgs zeigt und ob es noch andere, bisher nicht erkannte Zusammenhänge gibt. Aber es handelt sich immerhin um rund 850 Dorfkirchen. Egal ob Diss oder nicht: Am Ende soll ein kompaktes Nachschlagewerk stehen, in dem sich schnell und übersichtlich in einem einheitlichen Tabellensystem präzise Angaben über den Grundrisstyp einschließlich aller Raumteile sowie über das Baumaterial und seine Bearbeitung finden lassen, um eine Grobdatierung ermöglichen. Die Inneneinrichtung wird nicht behandelt, dafür allgemeine Hintergrundkapitel über Datierungsprobleme, "Wehrkirchen", den "ökonomischen Faktor" und andere siedlungsgeschichtliche Zusammenhänge.
Kreuzzüge
Ich bin immer wieder erstaunt und verärgert über die Diskussion des "Konflikts Islam/Christentum". Ich habe den Eindruck, dass bei uns nur die allerwenigsten verstehen, warum die islamische Seite in der Irak-Berichterstattung immer von den "Kreuzrittern" spricht. Ich glaube, dass dieses Problem und seine Diskussion uns noch leider viel zu lange begleiten werden. Bessere Hintergrundkenntnisse wären also willkommen:
Erstaunlicherweise gibt es von der wichtigsten Quelle des 1. Kreuzzugs, Fulcher von Chartres, bisher keine einzige deutsche Übersetzung, nur meist ältere französiche des 19. Jahrhunderts und erst seit 1969 auch eine englische. - Der Beginn hat sich gut angelassen, aber ich habe den Anmarsch bei der Belagerung von Antiochia unterbrochen, aus mehreren Gründen, von den der wichtigste ist:

Jena und Auerstedt, Scharnhorst
Ich habe im Studium für das Seminar "Aufstieg und Niedergang des altpreußischen Militärstaats" eine Hausarbeit geschrieben: "Napoleons Sieg bei Jena und Auerstedt: Triumph einer neuen Heeresverfassung, Genieleistung oder Ergebnis preußischer Fehler?". Mehrere Dinge haben mich schon damals wegen meiner nur nebelhaften Vorkenntnisse überrascht:
- Die Bedeutung der Niederlage als Epochenzäsur zwischen der (deutschen) Neueren und Neuesten Geschichte, also der für Deutschland verzögerte Nachklapp zu 1789. (Am Beispiel dieser Schlacht lassen sich gut die entscheidenden gesellschaftlichen Veränderungen darstellen.)
- Die allgemeine Unkenntnis der Person von Scharnhorst; die meisten Leute denken als erstes an das Schlachtschiff im 2. Weltkrieg. (Ich selbst wollte mehr über diesen Mann erfahren, der sich als sehr sympathisch herausgestellt hat.)
- Es gibt viele, inzwischen auch gute Arbeiten (vor allem seit 1990 aus Jena) über die Schlacht, aber keine wirklich gute, zuverlässige Zusammenfassung; die Zivilbevölkerung taucht immer nur sehr am Rande auf. Daher wird die Diskussion leider noch viel zu oft auf dem Niveau der ersten großen Debatte unmittelbar nach der Schlacht geführt (wiedergekäut 1906 und erneut wiedergekäut), als noch kein zeitlicher und emotionaler Abstand bestand und nur unzureichende Recherchemöglichkeiten bestanden, die heute durch das Internet unendlich günstiger sind. Vorbildlich die nagelneue, bisher vierbändige Edition der Briefe und Schriften Scharnhorsts.
Der vorläufige Arbeitstitel ist: "Der König hat eine Bataille verlohren.“ Scharnhorst und Goethe rekonstruieren 1813 die Schlacht von Jena und Auerstedt 1806." Der Titel verrät, dass es ein populärwissenschaftliches Buch werden soll, das für sich in Anpruch nimmt, überall auf den Quellen zu beruhen bzw. nicht im Widerspruch zu ihnen zu stehen.
P.S.: Noch so ein Ärgernis: Anlässlich der Schlacht von Großgörschen 1813 wird meist ziemlich pauschal von der "tödlichen Verwundung" Scharnhorsts gesprochen, wodurch völlig falsche Vorstellungen entstehen. Tatsächlich wurde er von einer Gewehrkugel am linken Knie getroffen. Sie wurde durch das dicke Stiefelleder der Stulpe abgeschwächt und "hat zwar noch den Knochen berührt, blieb aber im Fleisch stecken. Die Sehne ist affiziert, aber die Pulsader wurde nicht getroffen." (Brief Scharnhorst) Er starb wenige Wochen später auf einer Reise, die er schon eine Woche nach der Schlacht antrat, weil er unbedingt persönlich die Österreicher zum Anschluss an die preußisch-russische Koalition bewegen wollte. Auf der Reise ließ sich die Wunde naturgemäß nur unzureichend hehandeln. - Aber wer kennt denn nicht diese Experten, die sich nur ungern durch quellengestützte Fakten irritieren lassen.