MILW-Klasse EP-2

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Bei der Klasse EP-2 "Bi-Polar" der Milwaukee Road handelt es sich um von ALCO-General Electric und Baldwin-Westinghouse für den Passagierverkehr im Kaskadengebirge entwickelte Elektrolokomotiven. Fünf Exemplare wurden 1919 und 1920 gebaut. Sie erhielten zunächst die Bahnnummern 10250 bis 10254 und wurden später in E-1 bis E-5 umgezeichnet.

EP-2
Nummerierung: 10250 - 10254
E-1 - E-5
Anzahl: 5
Baujahr(e): 1919 - 1920
Ausmusterung: 1961
Achsformel: ((1Bo)Do')(Do'(Bo1))
Länge über Kupplung: 23.165 mm
Dienstmasse: 236 t
Reibungsmasse: 208 t
Radsatzfahrmasse: 17,3 t
Höchstgeschwindigkeit: 113 km/h
Dauerleistung: 2.300 kW
Anfahrzugkraft: 549 kN
Treibraddurchmesser: 1.117 mm
Laufraddurchmesser: 914 mm
Stromsystem: 3.000 V Gleichstrom
Stromübertragung: Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 12
Zugbremse: Druckluftbremse

Die Lokomotiven mit 12 Antriebs- und zwei Laufachsen sind in ihrer Konstruktion einzigartig. Die Achsfolge wird in der amerikanischen Beschreibung mit "1B-D+D-B1" angegeben, das heißt, die Lokomotive hat zwei verschiedene Arten von Drehgestellen, nämlich an den Lokenden jeweils eines mit einer Lauf- und zwei Treibachsen und innen zwei Drehgestelle mit jeweils vier Treibachsen.

Die Lokomotive ist ähnlich den europäischen Krokodil-Lokomotiven gelenkig gebaut. Im Mittelteil befindet sich der Dampfkessel für die Zugheizung; die elektrische Ausrüstung der mit 3.000 V Gleichstrom betriebenen Lokomotiven ist unter den runden Hauben untergebracht.

Datei:BIPOLARTEST1920.jpg
Tauziehen zwischen einer EP-2 und zwei Dampfloks, das die EP-2 für sich entscheiden konnte.

Die eigentliche Besonderheit der EP-2 ist die einfache Motor-Ausführung. Die gefederte und bewegliche Achse jedes Antriebsrades ist gleichzeitig als Anker (Elektrotechnik) des Elektromotors ausgebildet, während die nur zweipolige Spulen- Wicklung fest am Drehgestellrahmen links und rechts des mittigen Ankers angebracht ist, wovon auch die Namensgebung "Bi-Polar" herrührt. Gegenüber der sonst üblichen Fahrmotor-Bauweise war bei dieser Ausführung kein Übersetzungsgetriebe vorhanden.

Diese Bauweise eines gewissermaßen "geteilten" Motors ermöglichte eine zügige Wartung, indem defekte Anker mit den Antriebsachsen ausgetauscht wurden. Von Nachteil war der vergleichsweise schlechte Wirkungsgrad mit relativ geringer Drehzahl und Leistung, weswegen 12 angetriebene Achsen mit für amerikanische Verhältnisse geringer Achslast vorgesehen wurden. In Bezug auf den Einzelachsantrieb ist die Maschine nach dem europäischen Achsfolgecode als "((1Bo)Do')(Do'(Bo1))" zu bezeichnen.

Die mechanische Trennung von Motor-Anker und Stator ließ die Lokomotive bis zu einer Fahrgeschwindigkeit von ca. 15 km/h kaum hörbar sein. Erst dann setzte das Brummen der Motoren ein. Die Höchstgeschwindgkeit lag offiziell bei ca. 113 km/h (70 mph) - es konnten jedoch bis zu 130 km/h erreicht werden.

Die Lokomotiven wurden Anfang der 60er Jahre außer Dienst gestellt. Eine Lokomotive (die E-2) ist im Nationalen Verkehrsmuseum in St. Louis ausgestellt (siehe Weblink), die anderen wurden verschrottet.

Seitenansicht mit Maßangaben


Literatur

  • Hollingworth Brian, Arthur Cook: Handbuch der Lokomotiven. Slamander / Birkhäuser / Manfred Pawlak Verlag, 1987 - 1990, ISBN 3-88199-688-5