Europäische Stechpalme

Art der Gattung Stechpalmen (Ilex)
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Die Stechpalme (Ilex aquifolium), regional auch Hülse genannt, ist die einzige in Mitteleuropa heimische Vertreterin aus der Familie der Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae).

Stechpalme
Stechpalme (Ilex aquifolium)
Stechpalme (Ilex aquifolium)
Stechpalme (Ilex aquifolium)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Vorlage:Subclassis: Asternähnliche (Asteridae)
Vorlage:Ordo: Aquifoliales
Vorlage:Familia: Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae)
Vorlage:Genus: Stechpalmen (Ilex)
Vorlage:Species: Stechpalme (Ilex aquifolium)

Merkmale

Die Stechpalme ist ein immer grüner, aufrechter ein- oder auch mehrstämmiger Strauch oder 10 bis 15 Meter hoher, dicht verzweigter Baum mit kegelförmiger Krone. Junge Zweige sind grün und dicht behaart, verkahlen jedoch wenn sie älter werden. Auch die Rinde des Stamms bleibt lange grün und bildet erst spät eine dünne schwarzgraue Borke. Die Stämme der Baumform können bis zu 50 cm dick und 300 Jahre alt werden.

Die Blätter sind wechselständig angeordnet und haben einen 10 bis 15 Millimeter langen Stiel, sie sind recht dick und fühlen sich ledrig an, sind auf der Oberseite dunkelgrün und glänzend, unterseits gelbgrün. Die Blattform ist elliptisch, beidseitig zugespitzt; der Blattrand ist auf beiden Seiten mit bis zu sieben Stachelzähnen besetzt. Im Bereich der Blütenstände kommen auch ungezähnte Blätter vor. Die Lebensdauer der Blätter beträgt etwa drei Jahre.

Die unscheinbaren Blüten sind weiß, manchmal auch rötlich, etwa 8 Millimeter groß. Sie stehen in Dolden in den Achseln vorjähriger Blätter. Sie werden von Insekten, vor allem von Bienen bestäubt.

Die Früchte sind beerenförmige, 8 bis 10 Millimeter große, rot glänzende Steinfrüchte. Sie enthalten vier Steinkerne.


Giftig
Giftig

Die Früchte sind giftig! Der Verzehr einiger Früchte kann Leibschmerzen, Erbrechen oder auch Durchfall zur Folge haben.



Die Samen werden von Amseln und Drosseln, Rotkehlchen und Mönchsgrasmücken verbreitet. Den Vögeln schaden die Giftstoffe der Früchte offenbar nicht.

Verbreitung und Standort

Die Stechpalme ist besonders in Gebieten mit milden Wintern und nicht zu trockenen Sommern anzutreffen. Im atlantisch beeinflussten Europa sind diese Voraussetzungen erfüllt. Im Mittelmeerraum, Südosteuropa und Nordafrika kommt die Stechpalme nur in Hochlagen mit entsprechendem Klima vor. In Mitteleuropa im Flachland und im Alpenvorland bis 1800 Meter aufsteigend. Bevorzugt wächst die Stechpalme auf nährstoffreichen und kalkarmen, lockeren oder auch steinigen Lehmböden. In Mischwäldern wächst die Strauchform, da sie viel Schatten verträgt. Die Stechpalme bildet auch Wurzelsprosse und wächst deshalb oft in großen Beständen.

In Deutschland werden Stechpalmen gerne in Gärten und Parks angepflanzt. Neben der Wildform sind mehrere Kulturformen im Handel, unter anderem mit anderer Blattgestalt und anderen Blattfarben.

Brauchtum

In England und USA werden Stechpalmenzweige gerne als Weihnachtsschmuck benutzt, da sich Blätter und Früchte auch in warmen Wohnräumen lange an den Zweigen halten. (die englischsprachige Bezeichnung für die Stechpalme ist im Übrigen Holly, seltener Holm, vgl. also Hollywood).

Auf die starke Vermehrung der "Hülse" beziehen sich ihr Ruf als Waldunkraut und der Spruch: "Ilse bilse, keiner willse, die böse Hülse!"

Der Ort Hülsede oder der Geburtsort von Annette von Droste-Hülshoff verdanken der Hülse ihren Namen.

Die giftigen Früchte wurden früher gegen Verstopfung und Epilepsie verwendet. Die gerösteten Samen dienten als Kaffee-Ersatz.

Das bekannteste Stück Hülsenholz ist Johann Wolfgang von Goethes Spazierstock; er steht noch immer im Goethehaus in Weimar.

Siehe auch

Liste von Bäumen und Sträuchern in Mitteleuropa