Hugo Junkers

deutscher Ingenieur und Unternehmer
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Hugo Junkers (* 3. Februar 1859 in Rheydt; † 3. Februar 1935 in Gauting, begraben auf dem Waldfriedhof Solln in München) war ein deutscher Ingenieur und Unternehmer.

Überblick

Hugo Junkers hinterliess sowohl als Erfinder wie auch als Unternehmer ein umfangreiches Werk. Seine vielen Patente aus verschiedenen Bereichen (Gasgeräte, Flugzeuge, Motoren) wertete er auch wirtschaftlich aus, und baute von Dessau aus ein grosses Unternehmensimperium mit auch heute noch genutzten Markennamen und legendären Produkten auf. Der Junkers „Badeofen“ war Inbegriff von Komfort, ebenso wie seine Flugzeuge neue Standards im Reisekomfort setzten. Eine Vielzahl von Ehrungen zeugen von der Wertschätzung, die Junkers erfahren hat.

Sein Name mit dem hohen Bekanntheitsgrad und Popularität wurde auch über Hugo Junkers´ Tod 1935 hinaus genutzt, so dass in der heutigen Wahrnehmung auch fälschlicherweise Kampfflugzeuge der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg mit seiner Person verbunden werden.


Familie

Hugo Junkers wird am 3. Februar 1857 als drittes von sieben Kindern des Unternehmers Heinrich Junkers und dessen Ehefrau Luise in Rheydt (heute zu Mönchengladbach) geboren.

Er heiratete am 31. März 1898 die Dessauer Bürgerstochter Therese Bennhold (1876-1950). Aus der Ehe gingen 12 Kinder hervor.

Leben

Ausbildung

Hugo Junkers legt nach dem Besuch der Höheren Bürgerschule in Rheydt sein Abitur 1878 an der Gewerbeschule in Barmen ab. Nach einem Praktikum nimmt er im Herbst des gleichen Jahres das Studium an der Königlichen Gewerbeschule in Berlin auf, die 1879 in der Technischen Hochschule Charlottenburg aufgeht. 1881 setzt er das Studium an der Technischen Hochschule in Aachen fort und schliesst dort 1883 mit einem Examen im Maschinenbau ab.

Nach ersten beruflichen Erfahrungen in verschiedenen Firmen in Aachen und der väterlichen Firma in Rheydt geht Junkers erneut an die Technische Hochschule Charlottenburg, um bei Prof. Slaby weitere Vorlesungen in Elektrodynamik und Thermodynamik zu hören, und in dessen Elektrotechnischen Laboratorium mechanische Versuche durchzuführen.

Die Ersten Dessauer Jahre

Auf Vermittlung von Slaby ging Junkers 1888 nach Dessau zur Deutschen Continental Gasgesellschaft, die zwei Jahre zuvor in die Stromproduktion eingestiegen war und auch entsprechende Motoren entwickelte. Zusammen mit dem Technischen Direktor, Wilhem von Oechelhäuser jun. entwickelte Junkers neue Motoren, beiden gelang 1892 die Entwicklung des ersten Zweizylinder-Gegenkolben-Gasmotors.

Da die Kenntnis des Heizwert des eingesetzten Gases entscheidend für die Betriebsweise des Motors ist, entwickelt Junkers zeitgleich ein Kalorimeter, das am 29. Juni 1892 zum Patent eingetragen wird. Im Oktober des gleichen Jahres gründet Hugo Junkers sein erstes Unternehmen Hugo Junkers, Civil-Ingenieur und nimmt die Tätigkeit in einem von der Gasanstalt gemieteten Pferdestall (sic !) auf. Erster Angestellter wird der Klempnermeister Otto Knick (1865-1921), späterer Betriebsleiter der Junkers&Co.

Das Kalorimeter, das den Temperaturunterschied des erhitzten Wassers misst, wird auf der Weltausstellung 1893 in Chicago einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt und wird dort mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Junkers selbst hält sich in den USA auf, und präsentiert das Gerät zusammen mit Paul Sachsenberg von den Sachsenberg-Werken in Rosslau.

Mit dem gleichen technischen Prinzip meldet Junkers 1893 seinen ersten Gasbadeofen zum Patent an, und entwickelt dies zum Durchlauferhitzer weiter. Zur wirtschaftlichen Auswertung seiner Patente gründet Junkers am 2. Juli 1895 zusammen mit Paul Ludwig als Kapitalgeber die Firma Junkers & Co. und bezieht ein Jahr später ein neu errichtetes Betriebsgebäude in der Dessauer Albrechtstrasse. Hergestellt werden Kalorimeter, Haushaltsgeräte ("Junkers-Thermen") und Gasdruckregler.

Professur in Aachen

Schon zwei Jahre nach der Gründung seiner Firma Junkers & Co. wandte Junkers sich einer neuen Aufgabe zu, nachdem er seinen Partner Ludwig ausgezahlt hatte und damit alleiniger Eigentümer wurde und die Betriebsleitung an Hermann Schleissing abgegeben hatte. Junkers nahm im September 1897 einen Ruf als Professor für Thermodynamik an die Technische Hochschule Aachen an. Noch im gleichen Jahr gründete er die Versuchsanstalt Professor Junkers, um neben seiner Tätigkeit in der Lehre auch die Forschung voranzutreiben, die er mit den Überschüssen aus der Junkers & Co. finanzierte. Hier wandte Junkers sich zunächst wieder dem Motorenbau zu, und meldete einige Patente zu Schwerölmotoren an.

Weitere Forschungen zur Wärmeübertragung mündeten ab 1901 in Patenten, die Junkers ab 1904 in der Abteilung Kalorifer mit der Herstellüng von Heizlüftern wirtschaftlich auswertet.

Ab 1908 arbeitete Junkers in Aachen mit Prof. Hans Reissner zusammen, der Junkers´ Blickfeld auf die Aerodynamik und den Flugzeugbau richtete. Ein Jahr später hebt Reissners Testflugzeug zu einem Testflug ab, dessen Tragflächen bei Junkers & Co. in Dessau gefertigt worden waren. Es waren Flügel in Metallkonstuktion, 1910 lässt Junkers sich den Metallflügel patentieren, sein erstes Patent im Flugzeugbau. Auf Initiative von Junkers wird ebenfalls 1910 in Aachen ein Windkanal erbaut. Fast schon nebenbei entwirft Junkers etwa im gleichen Jahr die erste Wasserwirbelbremse.

1912 geht Junkers nach Dessau zurück, und eröffnet im Falgejahr eine Motorenfabrik in Magdeburg, die allerdings schon 1915 wieder geschlossen wird.

Der Erste Weltkrieg

  • 1915 Entwicklung des ersten Ganzmetallflugzeugs (J1)
  • 1917-1919 Firmenzusammenschluss zur Junkers-Fokkerwerke AG; während des Ersten Weltkriegs wichtige Rüstungsfirma, jedoch werden nur wenige bei Junkers entwickelte Flugzeuge frontreif.


Junkers musste seine Fa. Junkers & Co. 1932 an die Robert Bosch GmbH verkaufen, die den Handelsnamen für diese gut eingeführten Produkte bis zum heutigen Tage fortführt.

Ähnlich erging es Junkers Fluggesellschaft, der Junkers Luftverkehr AG. Sowohl sie als auch die Deutsche Aero Lloyd konnten ohne staatliche Subventionen nicht überleben, daher wurden beide 1926 staatlicherseits zur Deutschen Luft Hansa fusioniert.

Andere Firmen wurden nach der Umstrukturierung der Junkers Firmen durch die Nationalsozialisten in Teilbereichen weitergeführt.

Der Name Junkers wird mittlerweile allerdings hauptsächlich mit den Flugzeugen in Verbindung gebracht, die unter seinem Namen das Rückgrat der Bomberflotte der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg bildeten (z.B. Angriffe auf England und Luftlandung auf Kreta mit Ju 52/3, Präzisionsbombardements durch Ju 87). Mit ihrer Machtübernahme hatten ihn die Nationalsozialisten aber bereits aus seiner Firma gedrängt, weil Junkers den Herrschenden als zu unzuverlässig erschien. Zeitweise stand Junkers unter Hausarrest.

Zwischen den Weltkriegen widmete er sich jedoch in besonderem Maße der zivilen Luftfahrt. Besondere Berühmtheit erreichten hier die Junkers F 13, die G38 und die Ju 52/3m.

In Dessau widmete sich Junkers einem zweiten Interessengebiet: der Architektur. Angeregt durch die Nachbarschaft und Zusammenarbeit mit dem Bauhaus hat Junkers theoretische Planungen zur Metallarchitektur geschaffen. Aus diesen Überlegungen sind die Lamellenkonstruktionen der geräumigen Hangars entstanden. Bei Hallen in über 27 Länder wurde diese auf Fritz Zollinger zurückgehende Bauweise angewendet. Während des Hausarrests verschrieb sich Junkers ganz dem Metallbau. Ein fertiggestelltes Metallhaus ist heute im Technikmuseum Hugo Junkers in Dessau zu sehen. Darüber hinaus blieben die Überlegungen Junkers theoretisch.

Leben

Museum

Hugo Junkers wird in Dessau, der Stadt seines Wirkens, mit dem Technikmuseum Hugo Junkers gewürdigt. Exponate des Museums sind unter anderem eine liebevoll restaurierte Ju 52 (auch bekannt als Tante Ju), ein Junkers Stahlhaus sowie viele weitere Exponate aus dem umfangreichen Schaffensfeld Junkers´.

Literatur

  • Günter Schmitt: Junkers und seine Flugzeuge 2. Auflage transpress VEB Verlag für Verkehrswesen Berlin (DDR) 1986 ISBN 3-344-00065-9
  • Schmitt, G. und Schwipps, W. - Pioniere der frühen Luftfahrt,Gondrom Verlag, Blindlach 1995, ISBN 3-8112-1189-7