Alstom Coradia LINT

Familie von Nahverkehrs-Dieseltriebwagen
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Alstom LHB Coradia LINT
LINT 27 LINT 41
Nummernreihen DB 640 001–030 DB 648 001/501–006/506
DB 648 101/601–121/621
DB 648 201/701–207/707
DB 648 251/751–277/777
Baujahr ab 1999 ab 1999
Achsfolge B’2’ B’2’B’
Leermasse 41 t 63,5 t
Länge 27.260 mm 41.810 mm
Breite 2.750 mm
Höhe 4.340 mm
Fußbodenhöhe Niederflurbereich 598 mm (LINT 41)
Niederflurbereich 780 mm (LINT 41/H)
Hochflurbereich 1.160 mm
Einstiegshöhe 580 mm bzw. 780 mm (LINT 41/H)
Sitzplatzanzahl ca. 70 ca. 130
Höchstgeschwindigkeit 120 km/h
Leistung 315 kW 2×315 kW
2×335 kW (Taunusbahn)
2×390 kW (Augsburg)

Der Alstom LHB Coradia LINT ist eine Familie von Nahverkehrs-Dieseltriebwagen. Das Akronym „LINT“ steht dabei für „Leichter Innovativer Nahverkehrstriebwagen“. Der LINT wurde von der Firma Linke-Hofmann-Busch (LHB) entworfen und wird nach Übernahme von LHB durch Alstom innerhalb der ALSTOM-Coradia-Familie vertrieben.

Technische Eigenschaften

Die LINT zeichnet vor allem ihre hohe Flexibilität (Flügelung) aus, da im Betrieb bis zu drei Einheiten über automatische Mittelpufferkupplungen zu einem Zug zusammenkuppelbar sind. Die Bremsausrüstung von Mannesmann-Rexrodt Pneumatik ist eine Druckluft-Scheibenbremse, an je einem Triebdrehgestell befinden sich zusätzlich Magnetschienenbremsen. Als Feststellbremse sind Federspeicher vorhanden. Bei einigen LINT wurden Knorr-Bremsen verwendet, wie an den Fahrzeugen der Vectus. Die Fahrzeuge für die Taunusbahn verwenden zudem Retarder; außerdem verfügen sie über Rußpartikelfilter.[1]

Das Fahrgastinformationssystem kann, neben dem nächsten Halt, auch die Position des Bahnsteigs ansagen. Die Durchsage „Nächster Halt: ...“ wird mit „Ausstieg in Fahrtrichtung links/rechts“ ergänzt. All dies erleichtert Blinden oder sehbehinderten Menschen den Ausstieg. Darüber hinaus wird innen „Ausstieg links/rechts“ angezeigt. Gesteuert wird die Ansage der Ausstiegsseite über den Türwahlschalter im Führerstand, je nachdem, zu welcher Seite der Triebwagenführer die Türen freigibt.

Die Fahrzeuge verfügen grundsätzlich über eine unabhängige Klimaanlage für Fahrgastraum und die Fahrerräume, die von der Fa. Spheros (ehem. Webasto) geliefert wird.

Bezeichnungen

Die Typenbezeichnung gibt durch eine angehängte Zahl die ungefähre Länge in Metern an. Der einteilige Typ mit einer Länge von 27,26 m heißt LINT 27. Bei der Deutschen Bahn AG wird er als Baureihe 640 geführt. Der zweiteilige Typ mit einer Länge von 41,89 m heißt LINT 41. Bei der Deutschen Bahn AG wird er als Baureihe 648 geführt.

Andere Konfigurationen mit elektrischem Antrieb und darüber hinaus mit bis zu zwei Mittelwagen werden ebenfalls angeboten, das wären dann LINT 51, 56, 71 und 80. Diese sind jedoch noch nicht hergestellt worden.

LINT 27

 
LINT 27 der DreiLänderBahn in Finnentrop

Die einteiligen Triebwagen haben eine Leistung von 315 kW und eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Ein Zug bietet 52 Sitzplätze in der 2. Klasse, acht Sitzplätze in der 1. Klasse, sowie 13 Klappsitze im Mehrzweckabteil und somit nach offizieller Zählung (Anschriftenraster) 65 Plätze in der 2. Klasse.

Die Fahrzeuge werden vor allem auf nicht elektrifizierten Nebenstrecken in Nordrhein-Westfalen von der DB Regio NRW eingesetzt. Sie sind auf den Strecken FinnentropOlpe, SiegenBad Berleburg und DillenburgAu (Sieg) unterwegs. Außerdem werden die Triebwagen von DB Regio Südost im Raum Leipzig eingesetzt. Als erste Privatbahn Deutschlands bestellte vectus Ende 2004 zehn LINT 27. Diese Fahrzeuge fahren in allen Traktionsvarianten auf den Hauptbahnen zwischen LimburgNiedernhausen–Wiesbaden und Limburg–Koblenz. Weitere Einsatzgebiete sind Limburg–MontabaurSiershahn und Limburg–WesterburgHachenburgAltenkirchen–Au/Sieg.

Inzwischen hat auch die HEX (Harz-Elbe-Express) LINT 27 bekommen und setzt diese auf der Strecke HalberstadtBlankenburg ein. Die Fahrzeuge werden durch Veolia Verkehr betrieben und im ehemaligen RAW Halberstadt (heute FBH Halberstadt, zugehörig zur Zeppenfeld-Gruppe) gewartet.

LINT 41

 
LINT 41 der Eurobahn in Hildesheim

Der LINT 41 besteht aus zwei Wagenhälften, die sich in der Zugmitte auf ein Jakobs-Drehgestell stützen. Die Fahrzeuge haben vier Außentüren, optional ein WC pro Triebzug und einen Traglastenbereich. Bei einigen Verkehrsunternehmen (z.B. Dreiländerbahn) befinden sich im Türbereich auch Fahrkartenautomaten. Im Hochflurteil zwischen Triebdrehgestell und Einstiegsbereich beider Wagen sind unterflur die je 315 kW (ab Bauserie Taunusbahn 335 kW) leistenden Motoren eingebaut und treiben jeweils die Achsen des End-Drehgestells über Kardanwellen und Achsgetriebe an.

Die LINT-41-Triebzüge werden von verschiedenen Eisenbahngesellschaften vor allem im nördlichen Deutschland eingesetzt. Die DB Regionalbahn Schleswig-Holstein setzt unter der DB-Baureihe 648 von Kiel aus sechs dieser Züge auf der Strecke Kiel–Flensburg ein. Seit 2005 setzt DB Regio NRW 29 Fahrzeuge ein. Diese sind auf den Strecken Dortmund HbfWinterberg, Dortmund Hbf–Iserlohn, Dortmund Hbf–Lüdenscheid, UnnaNeuenrade und DillenburgAu (Sieg) unterwegs. Außerdem sind weitere Triebwagen im Harz-Weser-Netz von Braunschweig aus im Einsatz.

Weitere Bahngesellschaften sind: Abellio Rail, AKN, Arriva, Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (EVB), eurobahn (ERB), Hessische Landesbahn (HLB, 10 Stück auf Königsteiner Bahn und Taunusbahn), Ostseelandverkehr (OLA), nordbahn (NBE), Nord-Ostsee-Bahn (NOB), NordWestBahn (NWB) Schleswig-Holstein-Bahn (SHB), Syntus und vectus.

Weitere Bestellungen liegen aus Dänemark vor: Die Firma Lokalbanen hat 27 Züge bestellt, die von Herbst 2006 bis Herbst 2007 ausgeliefert werden und Vestsjællands Lokalbaner A/S erhält ab Sommer 2007 neun neue Triebwagen. Auch aus Deutschland gibt es Bestellungen für die DB Regio Mittelfranken, die die Ausschreibung für das Dieselnetz Nürnberg, und für die Bayerische Regiobahn (Veolia Connex), die die Ausschreibung "Dieselnetz Augsburg II" gewonnen hat. Beide werden dort LINT 41 einsetzen.

Quellen

  1. „Taunusbahn: ALSTOM bei der Umwelt vorn“
Commons: LINT – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien