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Ich bin dann mal weg

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Ich bin dann mal weg - Meine Reise auf dem Jakobsweg ist ein am 22. Mai 2006 erschienener Reisebericht des deutschen Entertainers Hape Kerkeling.

Inhalt und Stil

Kerkeling beschreibt in dem Werk seine Erlebnisse auf einer Pilgerreise, die er 2001 zu Fuß auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela unternahm. Auslöser für die Entscheidung „umzudenken“ war ein Hörsturz sowie die Entfernung seiner Gallenblase. Kerkeling beschäftigte sich zudem mit Shirley MacLaines umstrittenem Buch „Der Jakobsweg: eine spirituelle Reise“, in dem die buddhistisch beeinflusste Autorin unter anderem von ihren verschiedenen bisherigen Reinkarnationen berichtet und ihre Reise mit frei erfundenen und übersteigert dargestellten Erlebnissen ausbaute.

Auf dieser Wanderung lernte Kerkeling nicht nur sich selbst und seinen Glauben, eine von ihm selbstkonstruierte „Mischung aus Buddhismus mit christlichem Unterbau“, besser kennen, sondern traf auf den Etappen die verschiedensten Menschen, deren Charaktere er sehr plastisch beschreibt. Locker, im amüsant plaudernden Umgangston, schildert Kerkeling seine Erfahrungen, die an manchen Stellen sehr tiefsinnig werden und über den Sinn des Lebens reflektieren. Wie Shirley MacLaine steht auch er den buddhistischen Glaubenslehren zur Reinkarnation nahe. Er schrieb, er wolle auf seiner Reise keinen Kontakt mit dem klassischen christlichen Pilger, welchen er umschreibend als nicht lernfähig einschätzte (Zitat: „Die werden als die gleichen Menschen die Reise beenden, als die sie sie begonnen haben ...“). Stattdessen zogen ihn Exoten an und er machte Erfahrungen mit heiratswilligen Südamerikanerinnen, sexlüsternen Mitwanderern, Sonderlingen, Spießern, Kirchenkritikern, Esoterikern sowie Spiritisten.

Das Buch befand sich seit dem Erscheinen 2006 viele Monate auf den vorderen Plätzen der deutschen Bestsellerlisten [1][2].

Das Buch verkaufte sich nach Auskunft des Verlages bis März 2007 insgesamt 1,4 Millionen mal und wird weiterhin in bis zu 30.000 Exemplaren wöchentlich verkauft. [3]

Route

Kerkeling reiste mit dem Zug über Bordeaux an und begann den Teil seiner Reise zu Fuß am 9. Juni 2001 in Saint-Jean-Pied-de-Port (180 m NN), um die Pyrenäen bei Nebel und Regen und 11 kg Gepäck am Pass von Roncesvalles (1.480 m NN) zu überqueren und in Roncesvalles (1.066 m NN) zu übernachten. Über den Erro-Pass und den Río Arga erreichte er Zubiri und am nächsten Tag, 12. Juni, mit entzündetem Kniegelenk als Tramper die Hauptstadt der Provinz Navarra, Pamplona. Dort muss er bis 14. Juni in einer Pilgerherberge pausieren und fährt am gleichen Tag mit dem Bus nach Viana.

Zu Fuß ging es weiter nach Logroño, Navarrete und Nájera. In Santo Domingo de la Calzada verbrachte er am 17. Juni eine schlaflose Nacht in der Pilgerherberge eines Klosters, weshalb er in eine gegenüberliegende Pension wechselt und einen Tag pausierte.

Kerkeling wanderte weiter nach Castildelgado, Belorado, Tosantos und Villafranca. Es folgte eine Busfahrt nach Burgos, dort Übernachtung in einem der besten Hotels am Platze. Am 24. Juni ging es zu Fuß weiter nach Tardajos, wo Kerkeling in der Pilgerherberge übernachtete; am 25. Juni erreichte er Hornillos del Camino. Danach geht es über Hontanas, Castrojeriz nach Frómista. In Carrión de los Condes übernachtete er in dem zum 3-Sterne-Hotel umgebauten Kloster San Zoilo, das ihn sehr beeindruckte. Am 28. Juni wanderte er nach Calzadilla de la Cueza und ist am 29. Juni in Sahagún. Am 30. Juni fuhr er mit dem Zug von Sahagún nach León und kommt dort in dem 4-Sterne-Hotel „Alfonso V“ unter.

Von León aus machte sich Kerkeling am 2. Juli zu Fuß nach Puente de Órbigo auf. Der weitere Marsch führte über Astorga (Übernachtung im 3-Sterne-Hotel Gaudi), nach Rabanal. Am 7. Juli durchqueret er das Geisterdorf Foncebadón mit seinen wilden Hunden, das in Paulo Coelhos Roman „Auf dem Jakobsweg“ eine zentrale Rolle spielte und übernachtete am gleichen Tag in El Acebo. Nach einem Ruhetag geht es am 9. Juli über Molinaseca nach Ponferrada. Er erreichte Villafranca del Bierzo am 10. Juli und marschiert am nächsten Morgen entlang der Nationalstraße 6 zum Zwischentagesziel Trabadelo und weiter an der Straße nach Vega de Valcarce. Dort übernachtete er in der Pilgerherberge.

Am 12. Juli folgte der steilste und längste Anstieg des Jakobsweges über La Faba in das auf knapp 1.300 Höhenmeter gelegene O Cebreiro. Durch die Berge ging es am 14. Juli weiter nach Triacastela. Entlang eichenbewaldeter Hügel marschierte er am 15. Juli über Sarria nach Rente (Galicien) und ist am 16. Juli in Portomarín. Durch einen „Spuk-Wald“, in dem eine Gefährtin einen Unfall erlitt, gelangte er nach Palas de Rei und ist am 18. Juli in Castañeda. Über Rúa, Arzúa und den Monto do Gozo erreichte Kerkeling mit seinen zwei Reisebekannten am 20. Juli 2001 Santiago de Compostela.

Siehe auch: Camino de Santiago (auf Commons)

Literatur

  • Hape Kerkeling: Ich bin dann mal weg. Meine Reise auf dem Jakobsweg. Malik, München 2006, ISBN 3-89029-312-3
  • Hape Kerkeling liest „Ich bin dann mal weg – Meine Reise auf dem Jakobsweg“. 6 CDs, leicht gekürzte Hörbuchfassung. Roof Music, Bochum 2006, ISBN 3-938781-37-8

Einzelnachweise

  1. http://www.spiegel.de/kultur/charts/0,1518,sachbuch,00.html Spiegel-Bestsellerliste Sachbücher
  2. http://www.focus.de/magazin/magazin/bestseller?interface=sachbuch Focus Bestsellerliste Sachbuch
  3. http://www.tagesspiegel.de/literatur/archiv/04.03.2007/3114219.asp