Suebenknoten

Historische, germanische Herrenfrisur
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Der Suebenknoten ist eine, dem Stamm der Sueben zugeschriebene, typisch germanische Männerfrisur.

Moorleiche von Osterby mit Suebenknoten
Wappen der Gemeinde Osterby mit Suebenknoten im unteren Teil

Laut Tacitus kämmten sich die Krieger des germanischen Stammes der Sueben die Haare seitwärts und banden sie auf dem Scheitel zu einem Knoten hoch. Der Sinn des Knotens habe darin bestanden, in der Schlacht größer und furchteinflößender zu erscheinen. Die Mode des Suebenknotens habe sich auch bei den Stämmen durchgesetzt, die den Sueben benachbart sind, dort allerdings nur bei den jüngeren Kriegern, während bei den Sueben der Knoten bis in das hohe Alter getragen wurde. Er galt auch als Statussymbol.

Tacitus schrieb in seiner Germania, dass gerade die Vornehmen unter den Sueben die kunstvollsten Knoten trugen:

Jetzt habe ich von den Sueben zu berichten...; sie bewohnen nämlich den größten Teil Germaniens ...'
Ein Kennzeichen des Stammes ist es, das Haar seitwärts zu streichen und in einem Knoten hochzubinden. So unterscheiden sich die Sueben von den übrigen Germanen, so bei ihnen selbst die Freien von den Sklaven ...
Bei den Sueben hingegen kämmen sie bis ins hohe Alter das widerstrebende Haar nach hinten und knüpfen es oft genau auf dem Scheitel zusammen; die Vornehmen tragen es noch kunstvoller. Das ist Schönheitspflege, aber von harmloser Art; denn nicht um zu lieben oder geliebt zu werden, richten sie sich her, sondern um recht groß und furchtbar zur erscheinen, wenn sie in den Krieg ziehen: für das Auge des Feindes ist der Putz bestimmt.::

Der Suebenknoten ist an den beiden Moorleichen Osterby, mit den Knoten auf der rechten Schläfe, und Dätgen, am Hinterkopf, nachgewiesen.

Historische bildliche Darstellungen von Germanen mit Suebenknoten, oder ähnlichen Frisuren, finden sich zum Beispiel auf:

Die Gemeinde Osterby (Kreis Rendsburg-Eckernförde), der Fundort einer der Moorleichen, führt in ihrem Wappen einen Suebenknoten.

Trageweise

Zum Binden eines Suebenknotens[1] werden die langen Haupthaare in zwei gleichmäßige Stränge aufgeteilt und auf einer Kopfseite fest gegeneinander verzwirnt. Zum Abschluss wird aus dem entstandenen Zopf eine Schlinge gebildet und das überstehende Zopfende in einer Schleife durch die Schlinge gelegt.

Der Mann vom Osterby hatte eine beginnende Scheitelglatze und sehr lange dünne Haare. Experimentalarchäologische Trageversuche mit dieser Frisur zeigten, dass der Knoten eben nur bei sehr langem und dünnem Haar so gut hält wie bei der Moorleiche. Eine gewisse Menge Haarfett verbessert zudem die Halbarkeit der Frisur. Kräftiges und volles Haar eignet sich aufgrund der Fülle weniger für diese Frisur.

Literatur

  • Karl Schlabow: Haartracht und Pelzschulterkragen der Moorleiche von Osterby. In:Sonderdruck aus Offa 8, Berichte und Mitteilungen aus dem schleswig-holsteinischen Museum vorgeschichtlicher Altertümer in Schleswig und dem Seminar für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Kiel, 1949 S.3-7
  • Publius Cornelius Tacitus: Germania - Lateinisch/Deutsch. Übersetzt, erläutert und mit einem Nachwort herausgegeben von Manfred Fuhrmann. Verlag Reclam, Ditzingen 1972, ISBN 3150093910

Quellen

  1. http://www.osterby.de/osterby/Haartracht_Pelzschulterkragen/aussehen_moorleiche.htm