Sure

Abschnitt des Korans
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Der Begriff Sure sure / سورة / sūra bezeichnet einen Abschnitt des Korans, der heiligen Schrift des Islam. Bezüglich der Wortherkunft wird ein Zusammenhang mit dem hebräischen Wort שורה schura (Zeile) vermutet. Die Etymologie des Wortes ist jedoch umstritten. Richard Bell sieht im Begriff eine Ableitung aus dem syrischen ṣūrtā / sūrtā (Schrift, Schriftext).[1]

Die 114 Suren, die im Verlauf von über zwei Jahrzehnten nach der islamischen Glaubensvorstellung dem Prophet Muhammad von Gott offenbart wurden, sind nicht inhaltlich oder chronologisch, sondern grob ihrer Länge nach absteigend geordnet. Eine Ausnahme bildet al-fatiha الفاتحة / al-fātiḥa / ‚die Eröffnungssure‘, die, obwohl relativ kurz, am Anfang des Korans steht. Jede Sure trägt im Arabischen einen eigenen Namen, der auch beim Zitieren als Quellenangabe benutzt wird; die Zitierweise nach Surennummern ist nur im europäischen Sprachraum üblich.

Üblicherweise werden die Suren nach dem Ort und der Zeit der Offenbarung in mekkanisch und medinensisch unterteilt, dies ist in den üblichen Druckausgaben im Titel mit angegeben. Im Koran selbst kommt das Wort sura zehn mal vor, z.B. in Sure 24, Vers 1:

"[Dies ist] eine Sure, die wir hinabgesandt und für verbindlich erklärt, und in der wir klare Zeichen (oder: Verse) hinabgesandt haben." (Paret).

Im Koran wird Sure meistens als eine Offenbarungseinheit, die nur aus einigen Versen besteht, verstanden; in Sure 9: Vers 64 heißt es:

Die Heuchler befürchten, daß eine Sure auf sie herabgesandt werde, die ihnen Kunde gibt über das, was sie im Herzen haben(Paret).[2] Zu Mohammeds Zeit verstand man also unter Sure nicht die Gesamtheit einer koranischen Sure, wie sie in den ersten Sammlungen nach seinem Tod zusammengestellt wurden, oder wie sie in den zeitgenössischen Drucken erscheinen, sondern eine thematisch in sich abgeschlossene Einheit des offenbarten Gotteswortes. [3]

Am Anfang jeder Sure, mit Ausnahme der neunten, die als Mahnung herabgesandt wurde, steht die Basmala. Die Suren gliedern sich wiederum in einzelne, in Reimprosa sadsch' / سجع / saǧʿ verfasste Verse, so genannte Ayat آيات / āyāt /Sing.āya / ‚Zeichen/Koranvers‘. Die Zahl der Verse wird im Surentitel mit angegeben.

  1. Rudi Paret: Der Koran. Kommentar und Konkordanz. Kohlhammer, Stuttgart 1980. S.358
  2. A. T. Welch in: The Encyclopaedia of Islam, 9, 885
  3. A. T. Welch in: The Encyclopaedia of Islam, 9, 885

Siehe auch

Literatur

  • Hartmut Bobzin (1999), Der Koran. Eine Einführung. C.H.Beck.
  • Michael Cook (2002), Der Koran. Eine kurze Einführung. Reclam, Ditzingen.
  • M. Mir: The sūrah as a unity: a 20th-century development in Qurʾān exegesis. In: G. Hawting und A.A. Shareef (Ed.): Approaches to the Qurʾān. London 1993. S. 211-24
  • Angelika Neuwirth: Studien zur Komposition der mekkanischen Suren. Berlin 1981
  • Angelika Neuwirth: Koran. In: Helmut Gätje (Hrsg.):Grundriß der arabischen Philologie. Bd. II. Literaturwissenschaft.Dr. Ludwig Reichert Verlag. Wiesbaden. 1987. S.96-135; bes. 117-119 (Surestruktur und Surentypen).
  • The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Brill, Leiden. Bd. 9. S.885