MS-DOS

Betriebssystem von Microsoft für x86-PCs
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MS-DOS, kurz für Microsoft-Disk Operating System (deutsch: Disketten-Betriebssystem), ist Microsofts erstes Betriebssystem für PCs.

MS-DOS ist ursprünglich für den Intel-Prozessor 8086/8088 entwickelt worden und war in den späten 1980er Jahren das dominierende Betriebssystem für Einzelplatzrechner.

Es wurde immer wieder erweitert, u. a. durch graphische Benutzeroberflächen. Windows 1.0 und die nachfolgenden Versionen bis 3.11, sowie Windows 95, 98, 98SE und ME sind Beispiele dafür. Erst Windows NT und die darauf basierenden Microsoft-Betriebssysteme Windows 2000, Windows XP und Windows Server 2003 bauen nicht mehr darauf auf.

Heute wird MS-DOS, und sein Konkurrent DR-DOS, das spätere Novell-DOS, nur noch vereinzelt eingesetzt; meist für Startmedien (Boot-Disketten) oder, im Bezug auf das Format FAT12, zum Sichern von kryptografischen Schlüsseln (z. B. Home Banking).

Entwicklungsgeschichte

MS-DOS wurde ursprünglich als QDOS (Quick and Dirty Operating System = schnell und nicht ganz sauber programmiertes Betriebssystem) von Tim Paterson bei der Firma Seattle Computer entwickelt und 1980 an Microsoft verkauft. MS-DOS setzte sich gegen das damalige Konkurrenzprodukt CP/M von Digital Research durch, da es durch IBM für die damals neuen Personal Computer (PC) als Standard-Betriebssystem zum Einsatz kam. Was jedoch, so wird berichtet, nicht an der Qualität von CP/M gelegen haben dürfte, vielmehr wollte der damalige Entwicklungschef lieber in den Surfurlaub auf Hawaii fahren, anstatt für den damals wegen als schlecht angenommener Marktchancen belächelten PC von IBM ein Betriebssystem zu entwickeln.

Die erste Version von MS-DOS ähnelte sehr stark CP/M von Digital Research, so dass Programme, die vormals unter CP/M liefen, sehr schnell auch unter MS-DOS verfügbar waren. Hauptunterschied war das besser durchdachte Dateisystem namens FAT (= File Allocation Table).

In der zweiten Version integrierte Microsoft Konzepte aus Xenix, um Probleme mit den neu aufkommenden Festplatten zu umgehen. Xenix ist ein UNIX-Abkömmling von Microsoft. Die übernommenen Konzepte ermöglichten hauptsächlich ein hierarchisches Dateisystem und ein Treiberkonzept für block-/zeichenorientierte Geräte.

Die dritte Version enthielt Erweiterungen, um über ein Netzwerk Daten von entfernten Rechnern nutzen zu können (Lan-Manager).

Bei der vierten Version wurde im wesentlichen die Begrenzung der Festplatten-Kapazität auf mehr als 32MB pro logischem Laufwerk erweitert. Daneben wurden hier erstmals 3,5 Zoll-Diskettenlaufwerke vollständig unterstützt. Zur Arbeitserleichterung wurde die DOSSHELL als graphische Oberfläche eingeführt.

Mit der fünften Version versuchte man den knappen Hauptspeicher, der architekturbedingt auf 640kB begrenzt war, durch die Einführung von HMA (High Memory Area) und UMA (Upper Memory Area) etwas zu erweitern. Ab dieser Version wurde EMS und XMS-Speicher für Prozessoren ab dem i386 direkt unterstützt. Auch die maximale Größe von logischen Laufwerken wurde auf 2GB erhöht. Ansonsten enthielt die Version hauptsächlich Erleichterungen bei der Benutzerführung. Dazu gehörten u. a. eine erweiterte DOS-Shell, ein neuer Editor und eine Online-Hilfe.

In der sechsten Version wurden neben diversen Detailverbesserungen der bestehenden Konzepte und dem Hinzufügen verschiedener Fremdprodukte keine wesentlichen Veränderungen mehr vorgenommen. Erwähnenswert ist höchstens noch DoubleSpace (später DriveSpace) mit dem es möglich wurde, Daten ohne zusätzliche Maßnahmen komprimiert auf der Festplatte zu speichern und damit bis zu 50 Prozent Speicher zu sparen.

Tabellarischer "Lebenslauf"

Probleme von MS-DOS

Bei der Einführung neuer Intel-Prozessoren wurde von Intel immer darauf geachtet, dass die Prozessoren ihre Arbeit in einem Modus verrichten, der sich kompatibel zu einem 8088-/8086-Prozessor verhält. Dieser Modus wird Realmode genannt und ist auch noch bei aktuellen Pentium-4 Prozessoren enthalten.

Im Realmode kann maximal 1MB des Arbeitsspeichers verwendet werden. Durch die Aufteilung des Arbeitsspeichers in Speicher für das Betriebssystem und Speicher für Hardwarekomponenten sowie das BIOS, steht MS-DOS und den unter MS-DOS laufenden Applikationen ein maximaler Hauptspeicher von 640kB zur Verfügung. Diese Beschränkung des Arbeitsspeichers wurde im Laufe der Zeit immer mehr zu einer problematischen Hürde, die mittels eines aufwändigen Speichermanagements, beginnend mit der Version 5, teilweise aufgehoben wurde.

Auch die Verwaltung von immer größer werdenden Festplatten führte MS-DOS immer wieder an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Die maximal unterstützte Kapazität von Festplattenpartitionen musste bei jeder neuen Version des Betriebssystems erhöht werden. Problematisch war auch das für Disketten entwickelte FAT-Dateisystem (FAT12). Dieses war für Disketten mit einer anfänglichen Kapazität von 360kB entwickelt worden und war für die Verwaltung von Festplatten ungeeignet. Später wurde immer wieder die maximale Kapazität der Datenträger erhöht (FAT16) und unter Windows 95 (MS-DOS 7) lange Dateinamen unterstützt. Mit Windows 95B (MS-DOS 7.10) kam die Einführung des neuen Dateisystems FAT32 das Laufwerksgrößen bis mindestens 32GB adressieren konnte. Die strukturellen Probleme wurden allerdings bis zum Ende der MS-DOS-Ära mit MS-DOS 8.0 (Windows ME) nie ganz beseitigt. Dies führte dazu, dass MS-DOS in seiner gesamten Geschichte nie die kompletten Datenträger richtig verwenden konnte.


Siehe auch

Disk Operating System (allgemein), DR-DOS, FreeDOS, PC-DOS, PTS DOS

Version Ausgabedatum Funktionen
86-DOS 1980 Originalversion von Seattle Computer
DOS 1.0 12. August 1981 für den ersten IBM PC; einseitige 160 KB-Disketten; FAT-Dateisystem
DOS 1.1 Mai 1982 doppelseitige Disketten mit 360 KB
DOS 1.25 1982 erste Version für alle IBM-kompatiblen PC
DOS 2.0 März 1983 Version für PC XT mit Festplatte (10 MB); FAT-Dateisystem mit Unterverzeichnissen
DOS 2.1 Oktober 1983 Version für IBM PC junior und tragbaren PC; internationale Zeichensatz-Varianten
DOS 3.0 August 1984 Version für PC AT; HD-Disketten mit 1,2 MB; größere Festplatten (20 MB)
DOS 3.1 März 1985 erste Netzwerkunterstützung; Speichernutzung oberhalb 640 KB
DOS 3.2 Dezember 1985 Disketten mit 3½-Zoll-Laufwerken mit 720 KByte
DOS 3.3 April 1987 PS/2-Unterstützung; Festplattenpartitionen mit mehr als 32 MB; 1,44 MB-Disketten; Batch-Dateien
DOS 4.0 Juli 1988 DOS-Shell (erste grafische Benutzeroberfläche); EMS-Speicher-Unterstützung
DOS 4.01 November 1988 Festplatten bis 2 GB
DR-DOS 3.41 Juli 1989 erste erfolgreiche Konkurrenz zu MS-DOS; erweiterte Speichernutzung; Passwortschutz
DR-DOS 5.0 Juni 1990 XMS-, EMS-, HMA-Speichermanagement (DOS-Extender); Protected Mode; Festplattenbeschleunigung; serielle Rechnerkopplung
MS-DOS 5.0 Juni 1991 Speichermanagement (DOS-Extender); Taskswitching; Online-Hilfe; Texteditor
DR-DOS 6.0 August 1991 Festplattenkomprimierung
MS-DOS 6.0 März 1993 Virenschutz; Rücklöschungen; Festplatten-Defragmentierung; automatisierte Speicheroptimierung; Backup; serielle Datenübertragung; Boot-Menü für unterschiedliche Systemkonfigurationen; CD-ROM-Laufwerke
DOS 6.10 ... verbesserte Datenkomprimierung
DOS 6.20 ... automatische Korrektur von Datenträgerfehlern; schrittweise Abarbeitung von AUTOEXEC.BAT
DOS 6.21 ... Festplatten-Komprimierung wg. Urheberrechten entfernt
DOS 6.22 1994 letzte echte Version; verschiedene Startkonfigurationen; verbesserte Speicherverwaltung; Festplattenoptimierung; Lese-und Schreibcache (evtl. schon früher?), anderer Festplattenkomprimierer
DOS 7.0 September 1995 DOS ist nur noch ein WINDOWS 95-Unterbau und kein selbständiges Betriebssystem mehr; lange Dateinamen
DOS 7.10 1996 ab Win95B mit neuem Dateisystem FAT32
DOS 8.0 Ende1999 Teil von Windows ME