
Deutschland
Definition
Die Hauptschule, Ende der 1960er Jahre aus der sogenannten Oberstufe der Volksschule hervorgegangen, ist eine allgemeinbildende weiterführende Schule im Rahmen des gegliederten Schulsystems. Sie umfasst in der Regel die Klassenstufen 5 bis 9 bzw. 10 im Bereich der Sekundarstufe I und wird mit dem Hauptschulabschluss abgeschlossen. In den Bundesländern, in denen die Hauptschule als eigenständige Schulform existiert, gilt diese als Regelschule, muss also von den Schulträgern obligatorisch angeboten werden, und ist zugleich Pflichtschule, „weil alle schulpflichtigen Schüler und Schülerinnen, die keine andere [...] Vollzeitschule besuchen, zum Besuch der Hauptschule verpflichtet sind“ [1].
Laut Statistischem Bundesamt gab es im Schuljahr 2004/05 in Deutschland 5195 Hauptschulen (rund 2,5 % weniger als im Schuljahr zuvor) mit 1,08 Millionen Schülern (-0,7 % im Vergleich zum vorherigen Schuljahr).
Bildungsauftrag und allgemeine Organisation
Der Unterricht der Hauptschule zielt auf die Berufsreife der Schülerinnen und Schüler, er ist sehr stark praxisbezogen, handlungs- und methodenorientiert, ohne aber auf Wissenschaftsorientierung zu verzichten. Der Fächerkanon entspricht grundsätzlich dem der anderen Schulformen. Ausnahme: Das Fach Arbeitslehre wird verstärkt unterrichtet und ist in einigen Bundesländern Hauptfach anstelle der ersten Fremdsprache (in der Regel Englisch).
Neben der Vermittlung von schulfachlichen Inhalten soll den Jugendlichen insbesondere die Problematik der Berufsorientierung in ihrer inhaltlichen Spannbreite als lebenslanger Handlungs- und Entscheidungsprozess vermittelt werden. Im Mittelpunkt steht hierbei das Thema „Berufswahlvorbereitung“, das sich aufgrund seiner Komplexität nicht in die Fachstruktur nur eines Unterrichtsfaches einordnen lässt und daher in verschiedenen Fächern bearbeitet wird. Außerschulische berufsbezogene Erfahrungen sammeln die Schülerinnen und Schüler durch den Besuch regionaler Berufsmessen oder des Berufsinformationszentrums der Bundesagentur für Arbeit sowie durch Betriebserkundungen und mehrwöchige Betriebspraktika.
In der Regel wird nach erfolgreichem Besuch der 9. Klasse der Hauptschulabschluss vergeben. Dieser berechtigt zum Beginn einer beruflichen Ausbildung im Rahmen des dualen Ausbildungssystems.
Um der vielstimmigen Forderung nach der Vergleichbarkeit von Abschlüssen Rechnung zu tragen, verlangen einige Bundesländer (z.B. Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen) mittlerweile verpflichtend eine an den Bildungsstandards der KMK orientierte schriftliche Hauptschulabschlussprüfung in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und erste Fremdsprache sowie eine (teils verpflichtende, teils auf Freiwilligkeit basierende) ergänzende Projektprüfung.
Länderspezifische Schwerpunkte
Berlin und Nordrhein-Westfalen
In Berlin und Nordrhein-Westfalen gibt es eine 10-jährige Vollzeitschulpflicht, das heißt, dass die Schülerinnen und Schüler nach dem Erwerb des Hauptschulabschlusses nach Klasse 9 verbindlich die 10. Klasse der Hauptschule besuchen. Nach erfolgreichem Besuch kann in Berlin der „Erweiterte Hauptschulabschluss“ erworben werden. Nordrhein-Westfalen vergibt nach Klasse 10 zwei Abschlüsse: den Sekundarabschluss I – Hauptschulabschluss nach Klasse 10 Typ A und den Sekundarabschluss I – Fachoberschulreife nach Klasse 10 Typ B (entspricht dem Realschulabschluss). Für die Eingruppierung in die Klasse 10 Typ A oder Typ B sind die Zeugnisnoten in Klasse 9 entscheidend. Ggf. ist auch ein Wechsel in den berfusbildenen Bereich wie Vorklasse zum Berufsgrundschuljahr oder ähnlichem möglich.
Niedersachsen
An niedersächsischen Hauptschulen werden die Abschlüsse nach den Klassen 9 und 10 nur nach erfolgreicher Teilnahme an einer zentralen (d.h. landesweiten) Abschlussprüfung vergeben. Unter dieser Maßgabe kann am Ende der 9. Klasse der Hauptschulabschluss erworben werden. Hauptschulabsolventen des 9. Jahrgangs können dann freiwillig in die 10. Klasse der Hauptschule wechseln und am Ende des 10. Schuljahrgangs folgende Abschlüsse erwerben: Sekundarabschluss I – Hauptschulabschluss, Sekundarabschluss I – Realschulabschluss sowie Erweiterter Sekundarabschluss I, der u. a. zum Eintritt in die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe (11. bzw. 10. Schuljahrgang) bzw. zum Besuch eines Fachgymnasiums berechtigt.
Im Jahr 2004 startete an Niedersachsens Hauptschulen in der Mittelstufe ein Modellversuch mit dem Anliegen, Jugendliche über einen schuljahrbegleitenden Praktikumstag mit der Arbeits- und Berufswelt vertraut zu machen. An einem Unterrichtstag pro Woche gibt es für Schülerinnen und Schüler des 8. Jahrgangs seitdem einen „Praxistag“, an dem sie einen Betrieb in der Umgebung der Schule besuchen und sich so für das Berufsleben qualifizieren können. 2005 wurde dieser Praxistag in „Betriebstag“ umbenannt.
Bayern
In Bayern geraten seit der Einführung der sechsstufigen Realschule (sukzessive ab 1999) die Hauptschulen durch Schülermangel zunehmend unter Druck. Besonders in bevölkerungsarmen Regionen müssen zunehmend wohnortnahe Teilhauptschulen geschlossen werden – die Schülerinnen und Schüler werden in zentralen Hauptschulen zusammengefasst und dort unterrichtet.
Die Hauptschule bietet in Bayern nach der 9. Klasse zwei Schulabschlüsse an: den Hauptschulabschluss und den Qualifizierenden Hauptschulabschluss. Nach Erreichen des Klassenziels in der 9. Klasse der Hauptschule wird der Hauptschulabschluss vergeben. Nach Bestehen einer Zusatzprüfung, des sogenannten Quali, erhalten die Schüler den Qualifizierenden Hauptschulabschluss.
Um die Chancen für schwächere Schüler auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern, wurden spezielle Praxisklassen (sogenannte P-Klassen) für lernschwache und eher praktisch begabte Schüler eingerichtet. Für Hauptschüler, die ihrer Begabung zufolge auch eine Realschule besuchen könnten, existieren M-Klassen, in denen das Erreichen des Mittleren Bildungsabschlusses (Mittlere Reife) nach einem zusätzlichen 10. Schuljahr in der Hauptschule ermöglicht wird.
Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz hat den berufsqualifizierenden Bereich der Sekundarstufe I seit 1992 schrittweise erweitert. Mit der Regionalen Schule und der Dualen Oberschule wurden neben die Hauptschule zwei Schularten gestellt, die den herkömmlichen Haupt- und Realschulbildungsgang integrieren und Schülerinnen und Schülern des Hauptschulprofils nach dem Prinzip der internen Durchlässigkeit das Erreichen des Mittleren Bildungsabschlusses ermöglichen.
Hessen
Den Hauptschulabschluss gibt es in Form des einfachen und des qualifizierenden Hauptschulabschlusses sowie in Form des mittleren Abschlusses.
Schülerinnen und Schüler der Hauptschule müssen in der Klasse 9 an Abschlussprüfungen teilnehmen. Das Abschlussverfahren zum Hauptschulabschluss besteht aus einer Projektprüfung und schriftlichen Prüfungen in Deutsch, Mathematik und ggf. Englisch. Der Hauptschulabschluss wird zuerkannt, wenn die Gesamtleistung 4,4 oder besser ist. Gute Leistungen werden durch die Erteilung eines qualifizierenden Hauptschulabschlusses deutlich gemacht (Gesamtleistung 3,0 und besser).
Der mittlere Abschluss/Realschulabschluss kann am Ende eines 10. Hauptschuljahres mit einer erfolgreich abgelegten Realschulabschlussprüfung erreicht werden.
Übrige Bundesländer
In etlichen Bundesländern ist die Hauptschule als eigenständige Schulform entweder abgeschafft oder, wie im Fall der neuen Bundesländer, gar nicht erst errichtet worden. Sie existiert jedoch weiterhin in Form eines teilintegrierten Bildungsganges, d.h. die Bundesländer müssen durch ihr Schulsystem sicherstellen, dass der Hauptschulabschluss erworben werden kann.
Im Saarland wurden die Hauptschulen durch die Erweiterten Realschulen ersetzt, in denen die Schülerinnen und Schüler in den Klassen 5 und 6 gemeinsam unterrichtet und ab der 7. Klasse in verschiedene Zweige aufgeteilt werden (Haupt- bzw. Realschulzweig). Ähnliche Wege gingen Thüringen mit der Einführung der Regelschule, Sachsen mit der Errichtung der Mittelschule, Mecklenburg-Vorpommern mit der Einrichtung Regionaler Schulen sowie Sachsen-Anhalt und Bremen mit der Zusammenlegung des Haupt- und Realschulbildungsganges in sogenannten Sekundarschulen. Hamburg wird bis zum Jahr 2009 die Haupt- und Realschulen als eigenständige Schulform abgeschafft haben. In den dann neu geschaffenen Stadtteilschulen kann der Hauptschulabschluss als integrierter Bildungsgang erworben werden.
Schulpädagogische Herausforderungen und Konzepte
In vielen Hauptschulklassen sitzen Schülerinnen und Schüler an der Grenze zur Lernbehinderung neben durchschnittlich begabten und leistungsfähigen Jungen und Mädchen, Kinder und Jugendliche mit zufriedenstellender sprachlicher Kompetenz neben Jugendlichen mit geringem deutschen Sprachvermögen. Ebenso verschieden sind die Schülerinnen und Schüler in ihren soziokulturellen Lebenslagen. Vielerorts unterscheiden sie sich hinsichtlich ihres kulturellen bzw. ethnisch-religiösen Hintergrundes ebenso stark voneinander wie hinsichtlich der sozialen Situation innerhalb ihrer Familien.[2]
Die Hauptschule hat darauf reagiert und diverse didaktische und (sozial-)pädagogische Konzepte in ihren Alltag integriert, um die aus den unterschiedlichen Voraussetzungen erwachsenden Probleme ihrer Schülerschaft aufzufangen. Zu den wichtigsten dieser Konzepte zählen:
- Klassenlehrerprinzip
- Teamteaching
- Jahrgangsübergreifender Unterricht
- Ausbau projektorientierter Unterrichtsmodule
- Deutschkurse für ausländische Schüler
- berufsqualifizierende Sonder- bzw. Jahrespraktika
- Schulsozialarbeit
- Soziale Gruppenarbeit
- Soziales Lernen
- Trainingsraum („Arizona-Modell“)
- Gewaltprävention
- Streitschlichtung (Schulmediation)
- Suchtberatung.
Kritik und Reformversuche
In der öffentlichen Debatte, nicht zuletzt unter dem Eindruck der Vorfälle an der Berliner Rütli-Schule im Frühjahr 2006, wird die Hauptschule oft verkürzt als „Restschule“ oder – im soziokulturellen Kontext – oft als „Brennpunktschule“ bezeichnet.
Der Hamburger Erziehungswissenschaftler Herbert Gudjons sieht dieses Bild von Schule darin begründet, „dass der Besuch der Hauptschule selten durch freie Entscheidung für ein hauptschulspezifisches Konzept zu Stande kommt, sondern weitgehend Folge eines negativen Ausleseprozesses ist“.[3]
Die Hauptschule gewinnt Grundschulabgänger selten freiwillig für ihren Bildungsgang, muss vielerorts als Pflichtschule gleichzeitig aber all diejenigen aufnehmen, die sich in den anderen Bildungsgängen nicht zurechtfinden. Die im Hamburger Abkommen von 1964 beabsichtigte Aufwertung der Hauptschule zu einer praxisorientierten weiterführenden Schule neben der Realschule und dem Gymnasium ist von der Öffentlichkeit in der Summe nicht angenommen worden. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen: Der Anteil der Hauptschüler an allen Schülern eines Jahrgangs nimmt bundesweit seit Jahren ab (2002-2005 -2,4 %; im selben Zeitraum: Realschule +5,4 %, Gymnasium +4,7 %). Dieser Prozess ist in allen Bundesländern – bei großen regionalen Unterschieden – tendenziell einheitlich. Gewinner dieser Abstimmung mit den Füßen sind die Realschulen. Angesichts dieser Entwicklung steht die Hauptschule innerhalb des gegliederten Schulsystems für viele Schulpädagogen mittlerweile in einem Legitimierungsvakuum.
Die Bundesländer haben darauf unterschiedlich reagiert:
- mit der Beibehaltung der Hauptschule als eigenständiger Schulform, erweitert um einen 10. Schuljahrgang, womit der Erwerb des Mittleren Bildungsabschlusses ermöglicht wird,
- mit der Abschaffung der Hauptschule als eigenständiger Schulform hin zu einem gegliederten Schulsystem mit teil- oder vollintegrierten Sekundarstufenschulen (Zusammenlegung der Haupt- und Realschulen mit interner Durchlässigkeit der Bildungsgänge).
Politischer Wille ist es, die Schullaufbahn nach oben hin durchlässig zu gestalten, um Hauptschülern weiterführende Bildungschancen zu ermöglichen und damit das geringe gesellschaftliche Ansehen des Hauptschulbildungsganges zu verbessern. Für Bildungsforscher, die im Zusammenhang mit der PISA-Studie die Lebenswelt der Jugendlichen und ihre schulische Sozialisation untersuchen, ist das grundlegende Problem aber nicht gelöst, dass die Hauptschule – selbst in einem integrierten Bildungsgang – innerhalb des derzeitigen gegliederten Schulsystems eine ausgesprochen unterschichtspezifische Schule zu werden droht, in der die durch die soziale Herkunft bedingten Bildungsnachteile institutionell verstärkt werden.[4]
Bildungspolitische Vertretung
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) als DGB-Gewerkschaft und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) als Verband des Beamtenbundes vertreten die Interessen der Hauptschullehrer als Gewerkschaften. Damit bilden sie auch die bildungspolitische Vertretung der Lehrerinnen und Lehrer im Hauptschulbereich.
Österreich
Die Hauptschule ist in Österreich eine vierjährige allgemeinbildende Pflichtschule, welche in der Regel im Alter von 10-15 Jahren besucht wird und der Volksschule folgt, sofern sie anstatt einer Gymnasialbildung (auch AHS-Unterstufe; steht als alternative Bildungsmöglichkeit den Schülern zur Verfügung) gewählt wurde. Eine Realschule gibt es nicht. Um sich gegenüber den allgemeinbildenden höheren Schulen (Gymnasien, AHS-Unterstufe) besser zu profilieren und drohenden Schließungen auf Grund sinkender Schülerzahlen entgegenzuwirken, haben sich in den letzten Jahren spezialisierte Formen wie „Sporthauptschule“ oder „Musikhauptschule“ entwickelt.
In Hauptschulen werden die „Hauptgegenstände“ (Deutsch, Mathematik, Englisch) als sogenannte Leistungsgruppen geführt, so dass einerseits Begabungen besser gefördert und andererseits Lernschwächen in den einzelnen Fächern vermindert werden können. Weiters besteht in diesem Schultyp das unterrichtende Personal aus sogenannten Fachlehrern, d. h. für jedes Fach steht ein eigener Lehrer zur Verfügung (dies schließt allerdings nicht aus, von ein und demselben Ausbilder in zwei unterschiedlichen Fächern unterrichtet zu werden). Die Dauer einer Unterrichtsstunde ist, wie bei anderen Schulen in Österreich, auf 50 Minuten festgesetzt.
In der Regel besuchen Schüler nach Absolvierung der Hauptschule den Polytechnischen Lehrgang oder ein Jahr einer berufsbildenden Schule (wie die Handelsschule), um die 9-jährige Pflichtschulzeit zu erfüllen. Jedoch ist es auch nach der Hauptschule möglich, mittels Besuch eines Oberstufen(real)gymnasiums (4 Jahre) oder einer berufsbildenden höheren Schule (5 Jahre, z.B. Höhere Technische Lehranstalten oder Handelsakademien) den Weg zur Matura zu gehen.
Schulerhalter sind wie bei den Volksschulen die Gemeinden, während die Lehrer von den Bundesländern gestellt werden.
Durch einerseits insgesamt weniger Kinder und andererseits stetige Imageschwächen der Hauptschulen (überwiegend in den Großstädten) flammen immer wieder Diskussionen über die Einführung einer Gesamtschule auf. Auch wegen des Schülermangels wurde z.B. durch die Einführung der Gemeinschaftsschule (wie in Schleswig-Holstein) reagiert.
Kooperative Mittelschule
Seit 2000 ersetzt der Schultyp Kooperative Mittelschule die Hauptschule in Österreich. Im Lernstoff hat sich nicht viel geändert, nur die „Leistungsgruppen“ (LG) wurden eingeführt, da sich Schüler (siehe oben) durch ihre Begabungen in der Schulleistung unterscheiden.
Leistungsgruppen
- 1. Leistungsgruppe:
In der ersten Leitungsgruppe wird die höchste Leistung abverlangt. Der Stoff gleicht sich sehr dem eines Gymnasiums.
- 2. Leistungsgruppe:
Die zweite Leistungsgruppe ist diejenige, in der sich die meisten Schüler befinden. Es ist der „Durchschnitt“. Außerdem wird in dieser Leitungsgruppe der Stoff der ehemaligen Hauptschule vermittelt.
- 3. Leistungsgruppe:
Die dritte Leistungsgruppe ist Schülern mit besonders ausgeprägten Lernschwächen vorbehalten. Es wird ein etwas schwierigerer Stoff der Sonderschule gelehrt. Die Schüler in dieser Leistungsgruppe gelten als „lernschwach“.
- Notensystem in den Leistungsgruppen:
Während eine 1 (von 5) in der II. LG als sehr gut bezeichnet ist eine 1 in der I. LG noch besser. Auch ist eine 2 oder 3 in der II. LG eine 4. In der I. und II. LG gibt es keine 5, da wenn ein Schüler in der I. oder II. LG eine 5 bekommt, gleich in die darunterliegende Leistungsgruppe abgestuft wird. Die Leitungsgruppen sind besonders für die nachfolgende Schule, Lehre oder den Beruf wichtig, da sich bei der Leistungsgruppe ein besonders lernschwacher oder -starker Typ herauslesen lässt. Auch sind die Noten in den LG nicht von unwichtig. Natürlich ist eine 1 noch immer besser als eine 4, aber durch die LG unterscheidet sich eine 4 in der I. LG von einer 4 in der II. oder III. LG.
Literatur
Zum Überblick:
- Gudjons, Herbert (2003): Pädagogisches Grundwissen. 8., aktual. Aufl. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
- Handbuch Hauptschulbildungsgang (1998). Hg. v. Dietmar J. Bronder/Heinz-Jürgen Ipfling/Karl G. Zenke, Bd. 1: Grundlegung, Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
- Handbuch Hauptschulbildungsgang (1999). Hg. v. Dietmar J. Bronder/Heinz-Jürgen Ipfling/Karl G. Zenke, Bd. 2: Praxisberichte, Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
- Handbuch Hauptschulbildungsgang (2004). Hg. v. Dietmar J. Bronder/Heinz-Jürgen Ipfling/Karl G. Zenke, Bd. 3: Länderberichte, Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
- Rekus, Jürgen/Hinz, Dieter/Ladenthin, Volker (1998): Die Hauptschule: Alltag, Reform, Geschichte, Theorie. Weinheim, München: Juventa.
Zur Vertiefung:
- Helsper, Werner/Wiezorek, Christine (2006): Zwischen Leistungsforderung und Fürsorge. Perspektiven der Hauptschule im Dilemma von Fachunterricht und Unterstützung. In: Die Deutsche Schule, 98 (4), S. 436-455.
- Klemm, Klaus (2006): Was wissen wir über ein gutes Schulsystem? In: Pädagogik, 58 (7-8), S. 76-80.
- Melzer, Wolfgang/Adomat, Dirk (1998): Der Hauptschulbildungsgang in den neuen Bundesländern – Entwicklungen. In: Handbuch Hauptschulbildungsgang. Hg. v. Dietmar J. Bronder/Heinz-Jürgen Ipfling/Karl G. Zenke, Bd. 1: Grundlegung, Bad Heilbrunn: Klinkhardt. S. 41-54.
- Schümer, Gundel (2004): Zur doppelten Benachteiligung von Schülern aus unterprivilegierten Gesellschaftsschichten im deutschen Schulwesen. In: Die Institution Schule und die Lebenswelt der Schüler. Vertiefende Analysen der PISA-2000-Daten zum Kontext von Schülerleistungen. Hg. v. Gundel Schümer/Klaus-Jürgen Tillmann/Manfred Weiß. Wiesbaden: Verlag f. Sozialwiss. S. 73-114.
- Schümer, Gundel (2005): Bildung und soziale Ungleichheit. In: Die Deutsche Schule, 97 (3), S. 266-284.
Zur Diskussion:
- Burkel, Anja: Eine Schule lernt um. Der Alltag in Klassen mit 50 Prozent Ausländeranteil. In: Süddeutsche Zeitung, 14. März 2003.
- "Irgendwer muss ja mal anfangen". Ein Streitgespräch über den Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit zwischen Ute Erdsiek-Rave und Jürgen Oelkers. In: Die Zeit, Nr. 50, 02.12.2004.
- Rühle, Alex: Ausgeblutet – Apropos Pisa II: Ein Besuch an einer Münchner Hauptschule. In: Süddeutsche Zeitung, 23. November 2004.
- Rühle, Alex: Jugend ohne Traum: Ein Tag in der 9. Klasse der Hauptschule Neuaubing. In: Süddeutsche Zeitung, 25. November 2006.
Quellenangaben
- ↑ Handbuch Hauptschulbildungsgang 1998, S. 9.
- ↑ vgl. Helsper/Wiezorek 2006, S. 445/446.
- ↑ Gudjons 2003, S. 285.
- ↑ vgl. Klemm 2006; Melzer/Adomat 1998; Schümer 2004, 2005.
Siehe auch
- Deutsches Schulwesen
- Deutsches Bildungssystem
- Joseph Anton Sickinger, dt. Schulreformer um 1900
- Schultypen in Österreich
- Hauptschulabschluss
- Werkrealschule
- Bildungsbenachteiligung in der Bundesrepublik Deutschland
Weblinks
- Initiative Hauptschule e. V.
- Hessisches Hauptschulportal
- Hauptschulpreis gehen die Schulen aus (taz vom 11.5.2007, S. 6)
- Endstation Hauptschule?
- Schulstatistik des Statistischen Bundesamtes
- Magazin Deutsch - Die Krise der Hauptschule zur Schulstruktur-Debatte in Hamburg