Siek meint im Allgemeinen eine feuchte Niederung.
Im Speziellen werden als Sieke bestimmte typische Kulturlandschaftselemente im östlichen Westfalen, insbesondere in der Region zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge, bezeichnet. Die fruchtbaren Lössböden sind hier von einer Vielzahl an Bächen und Quell-Rinsälen durchzogen, die ehemals in versumpften Kerbtälern flossen. Im Verlauf der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kultur- und Kultivierungsgeschichte hat der Mensch dergestalt in diese natürlichen Formationen eingegriffen, als dass er die Kerbtäler durch Abstich der Kanten in Trog- und Kastentäler verwandelte (das so genannte "Wiesenbrechen") und die Bachläufe so regulierte, dass sie in geraden Betten am Rande eines solchen Kastentals fließen. Grund dieser Maßnahme war die Schaffung von feuchtem Grünland in den nun breiten und zugänglichen Bachauen.
In der bezeichneten Region Ostwestfalens ist "Siek" ein sehr häufiger Bestandteil von Flur- und Eigennamen (z.B. Erdsiek, Siekhorst, Siekmann, etc.).
Da aufgrund der veränderten Produktionsbedingungen in der modernen Landwirtschaft die Grünlandbereiche in den Sieken ökonomisch weitgehend überflüssig geworden sind, würden viele ungenutzte Sieke ohne Mahd und Pflege auf Dauer wieder versumpfen und sich etwa in Schwarzerlenbrüche verwandeln. Dem Naturschutz und der Kulturlandschaftspflege kommt heute die Aufgabe zu, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen renaturierenden Sieken auf der einen und regelmäßig gemähten Grünlandsieken auf der anderen Seite zu sichern.