Nibelungensage

deutsch-skandinavische Heldengeschichte
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Die Nibelungensage ist ein im deutschen und skandinavischen Mittelalter weitverbreiteter heldenepischer Stoff, der über Jahrhunderte in zahlreichen voneinander abweichenden Fassungen überliefert ist. Seine bekannteste schriftliche Fixierung ist das mittelhochdeutsche Nibelungenlied (um 1200, wahrscheinlich aus dem Raum Passau).

Die Ursprünge der Sage reichen bis in das heroische Zeitalter der germanischen Völkerwanderung zurück. Ein historischer Kern der Sage ist die Zerschlagung des Burgunderreiches im Raum von Worms in der Spätantike (um 436) durch den römischen Magister militum Aetius mit Hilfe hunnischer Hilfstruppen.

Die Sage schlägt sich in den folgenden Dichtungen in und außerhalb des deutschen Sprachraums nieder: Hildebrandslied, Atlilied, Edda, Dietrichsage (Thidrekssaga), Siegfriedlied (Lied vom Hürnen Seyfried), Wälsungenlied, Sigurdlied

Unter den Fachgermanisten wird die These des Privatgelehrten Heinz Ritter-Schaumburg abgelehnt, das Nibelungenlied sei eine Frühform der Thidrekssaga, die als Vorlage gedient habe.

Wichtige Personen im Nibelungenlied und den verwandten Werken

Die folgenden Personen finden sich teilweise auch in anderen Werken wie der Edda und Richard Wagners Opern (in alphabethischer Ordnung).

Gegenüberstellung von Nibelungen und Historie

Nachdem es durchaus plausible Vermutungen gibt, dass der Frankenkönig Sigibert I. möglicherweise als historisches Vorbild für die Figur des Siegfried in der Nibelungensage gedient haben könnte, folgt hier eine Gegenüberstellung der beiden Personen und ihrem jeweiligen Umfeld.

Merkmal Sage Historie
Name Siegfried Sigibert I.
Geschlecht "von Xanten" Merowinger
Vater Siegmund Chlothar I.
Mutter Sieglind Ingund
Geschwister/Vettern Gernot, Giselher und Gunter, alle aus Burgund Charibert I., Guntram I. von Burgund, Chilperich I.
Ehefrau Kriemhield, Brunichild, Tochter von Athanagild (Westgoten), Schwester von Gailswintha
Zweites Paar Gunther und Brunhild Chilperich und Gailswintha, heiratet nach Mord Fredegunde
Endung der Frauennamen ~hild ~child, ~gunde, ~wintha
Länder Burgund (Rhein), Isenland Austrasien (Rhein, Maas, Mosel; Reims, Köln, Trier)
Orte Worms, Xanten, Tronje, Loche, Bechelaren Reims, Metz, Tournai, Vitry, Pöchlarn
Kriege ? gegen die Awaren, gegen Chilperich
Tod Ermordung vom Diener Gunthers u.a. wegen Brunhilds Ehre, im Odenwald Ermordung im Auftrag von Chilperich und Fredegunde, in Vitry
Zweiter Gatte der Ehefrau Etzel, Umzug nach Österreich-Ungarn ins Land der Hunnen Merowech, Unterkönig der Franken
Kindermord Gunters Diener tötet Kriemhilds Kind aus zweiter Ehe, Chilperichs Frau Fredegunde tötet zwei Kinder aus Chilperichs erster Ehe
Tod der Ehefrau Freitod, unter Hilfe eines Vasallen (Ostgote) von Etzel ermordet durch Chlothar
Schatz Nibelungenhort ?