Die Hazara (auch Hasara geschrieben) sind ein turkmenisch-mongolischstämmiges Volk. Sie stammen aus der Region des heutigen Zentralafghanistans und sind mit circa fünf Millionen Einwohnern auch heute größtenteils dort ansässig. Ihre Hauptsiedlungsgebiete sind die Provinzen Bamiyan, Daikondi (Ehemals nördlichster Bezirk von Oruzgan), Ghazni und Wardak. Viele leben in Folge von Emigration im Ausland, davon circa 200.000 im Iran und circa 100.000 in Pakistan, wo sie im Stadtteil Mariabad in Quetta die Mehrheit der Bevölkerung bilden. Ihre heutige, dem Persischen zuzurechnende Sprache Hazaragi weist einen großen Bestand an mongolischen aber auch türkischen Wörtern auf. In der Nähe Herats spricht noch eine Handvoll Hazara die alte Sprache der Moghol, ein weitgehend unverfälschtes Mongolisch, das ansonsten überall verschwunden ist. Das Wort Hazara ist vom persischen Hazar-ha, Tausendschaft, abgeleitet und ist womöglich eine Anspielung auf die Tausendschaft der Mongolenarmee unter Dschingis Khan. 1316 konvertierte der Il-Khan Abu Sa'id, ein direkter Nachkomme Dschingis Khans, zum schiitischen Islam, und mit ihm viele seiner Anhänger. Hinsichtlich der Abstammung der Hazaras werden in der einschlägigen Literatur jedoch verschiedene Ansichten vertreten. Die Hazaras gehören überwiegend dem schiitischen Islam an. Bis heute hin bilden die Hazara eine bedeutende schiitische Gemeinde im traditionell sunnitischen Zentralasien.
Aufgrund ihrer Konfession und ihrer mongolischen Abstammung sind die Hazara nach dem Fall der schiitischen Safawiden und der Gründung des modernen Afghanistans, wo sie sowohl eine ethnische als auch eine konfessionelle Minderheit sind, immer wieder Opfer von Diskriminierung und Unterdrückung gewesen - besonders durch die tadschikische und paschtunische Elite. Im afghanischen Bürgerkrieg waren die Hazara immer wieder Opfer von Angriffen. So galt 1992 ein Angriff des Tadschiken Ahmad Schah Massoud in Kabul hauptsächlich der dort lebenden Hazara-Bevölkerung. Während der Herrschaft der paschtunischen Taliban kam es mehrmals zum Genozid gegen die Hazara. Beim sogenannten Massaker von Yakaolang wurden Anfang 2001 mehrere Tausend Hazaras aufgrund ihrer Abstammung, ihrer Sprache und ihrer Konfession von den Taliban ermordet. Zuletzt wurden die Hazaras in dem umstrittenen Film Kabul Express des paschtunischen Regisseurs Kabir Khan durch rassistische Äußerungen herabgewürdigt.
Die politisch-militante Organisation Hizb-e Wahdat (eine schiitische Gruppierung in Afghanistan, die massiv vom Iran und von der fundamentalistischen Hizbullah Libanons unterstützt wird) wird von den Hazara dominiert. Ihr geistiger und ideologischer Vater, Ustad Ali Mazari, wurde 1995 bei Kämpfen gegen die Taliban gefangen genommen und zu Tode gefoltert. Im August 1998, nach der Eroberung der Stadt Mazar-e Scharif durch die Taliban, wurden viele Hazaras am Grab Mazaris rituell ermordet.