Die Berufsbezeichnung Geigenbauer umfasst als Teildisziplinen die Herstellung von Streichinstrumenten, darunter:

- Violine
- Bratsche
- Cello
- Kontrabass
- Instrumente der Gambenfamilie
- Fiedel
- und andere Streichinstrumente
Der Beruf ist eng mit dem Zupfinstrumentenbau verwandt. Viele große Geigenbauer haben Zupfinstrumente wie Lauten, Mandolinen, Harfen, Gitarren, aber auch Drehleiern gebaut. Die französische Bezeichnung für Geigenbauer -Luthier- geht darauf zurück. Der Geigenbau ist ein recht konservativer Beruf. Zum Herstellen der Instrumente werden Handwerkstechniken genutzt, die bereits Jahrhunderte alt sind. Der Bau umfasst rund 500 Arbeitsgänge und dauert ca. 1-3 Monate.
Historie
Vor Einführung der Violine um 1525 waren die Geigenbauer Lauten und Gambenbauer. Der erste bekannte Geigenbauer war Gasparo Bertolotti da Salo geb. 1542 gest. 1609. Er baute in Brescia vorwiegend Violinen und Streichbässe, obwohl damals wenig Nachfrage nach diesen Instrumenten bestand. Er begründete eine eigenständige Geigenbauschule und sein bedeutendster Schüler war Giovanni Paolo Maggini, der Bertolottis Werkstatt nach dessen Tod übernahm.
Geigenbauzentren
Sachsen
Süddeutscher Raum
- Tirol
- Jakobus Stainer (Absam), dessen Instrumente bis um 1800 wertvoller waren als die italienischen.
- Mittenwald
- Matthias Klotz in (auch: Matthias Kloz, erster einer Dynastie von 36 Geigenbauern)
- Sebastian Klotz (seine Instrumente richten sich nach Vorbildern wie Amati Geigen, während die anderen Familienmitglieder nach dem Stainermodell mit höherer Wölbung arbeiten)
- Lechtal
- Fichtl, Familie aus Füssen 25 Träger dieses Namens haben im 17. Jahrhundert und 18. Jahrhundert im süddeutschen Raum gearbeitet.
Deutsche Geigenbauer im 20. Jahrhundert
- Hans Schicker (Freiburg i. Br.)
Italien
Die Zentren: Cremona, Mailand, Brescia, Venedig, Neapel und Turin.
- Die Amati -Familie
- Die Gagliano -Familie
- Guarnerius del Gesu
- Giovanni Battista Guadagnini
- Giovanni Paolo Maggini
- Antonio Stradivarius
Frankreich
Die Zentren: Lothringen, Paris
- Jean Baptiste Vuillaume (1798 Mirecourt - 1875 Paris)
- Vuillaume(Familie in Mirecourt)
- Médard (Familie in Nancy)
- Jacquot (Familie in Mirecourt)
- Apparut (Familie in Mirecourt)
Niederlande
Die Zentren: Hauptsächlich Amsterdam
Japan
- Masakichi Suzuki (....-1944)
grobe Zusammenfassung der Arbeitsgänge
- Herstellung der Geigeninnenform (Hilfsmittel) und der Schablonen für Boden- und Deckenumriß sowie der Halsschablone
- Fugen von Boden- und Deckenholz
- das Wölben von Boden und Decke
- Umschneiden der Decke und des Bodens
- das Aufschachteln der Zargenteile auf den Boden
- Einschneiden der F-Löcher und Einleimen des Bassbalkens in die Decke, dann Aufleimen der Decke auf die Schachtel
- Schnitzen der Schnecke und Herstellung des Halses
- Wölben des Griffbrettes
- Einpassen des Halses in den Korpus
- Lackieren des Geige; siehe Geigenlack
- Aufleimen des Griffbrettes
- Fertigmachen (Wirbel einpassen, polieren, Steg aufschneiden. Stimme setzen, Saiten aufziehen)
Weitere Arbeiten:
- Restaurierung und Konservierung von Streichinstrumenten
- Reparatur und Wartung von Streichinstrumenten
Ausbildung
In Deutschland existieren lediglich 2 Geigenbauschulen:
- Berufs- und Berufsfachschule "Vogtländischer Musikinstrumentenbau" Klingenthal
- Staatlichen Berufsfach- und Fachschule für Geigenbau und Zupfinstrumentenmacher in Mittenwald
In der Schweiz ist in Brienz, im Berner Oberland die Geigenbauschule Brienz angesiedelt.
Voraussetzungen:
- Hauptschulabschluss, Realschulabschluss oder Abitur
- Kreativität, Musikalität und handwerkliche Geschicklichkeit
Ausbildungsdauer:
- Die Ausbildung dauert 3 Jahre (36 Monate) und endet mit dem Erwerb des Gesellenbriefes
Studium
Es existiert ein Studiengang Musikinstrumentenbau (Spezialisierung Streichinstrumentenbau) an der Fachhochschule Zwickau (Außenstelle Angewandte Kunst) in Markneukirchen.