Jecke

deutschsprachige Einwanderer in Israel
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Jecke (Plural: die Jeckes, Adjektiv: jeckisch) ist ein umgangssprachlicher Name in jüdischen Sprachgemeinschaften Osteuropas und in Israel für deutschsprachige Juden bzw. Aschkenasim. Der Ausdruck stammt aus dem jiddischen Idiom der osteuropäischen Juden. Die Etymologie ist ungeklärt; Bezüge zu deutsch Jacke oder Geck/Jeck sind unbelegbar, die Herleitung aus dem Hebräischen unsicher.

Gemeint waren damit vor allem die in Deutschland ansässigen, angepassten jüdischen Menschen westlicher Prägung. Historisch war es ein Spottname, im heutigen Kontext wird oft nur mit leicht ironischem Beiklang eine als „deutsch“ empfundene Haltung assoziiert, die von höflichem Umgang, Pünktlichkeit, Korrektheit geprägt ist.

Leah Rabin über die Jeckes

„Jede Alijah (Einwanderungswelle) war wegen ihrer sonderbaren Gepflogenheiten ein wenig belächelt worden - doch keine mehr als die der Jeckes. Die deutschen Juden waren häufig Zielscheibe des allgemeinen Spotts. Die Erwachsenen brauchten sehr lange, bis sie die hebräische Sprache einigermaßen beherrschten, und sie wurden niemals ihren sehr starken deutschen Akzent los. Doch es war nicht nur die Sprache, es war auch die gewundene Höflichkeit so gut und streng erzogener Menschen - Männer, die ihre Hüte lüfteten, wenn sie guten Tag sagten, und der endlose Strom von "danke schön" und "bitte schön". Die Osteuropäer fanden dieses Verhalten lächerlich.“

S. 77 ihrer Biographie Ich gehe weiter auf seinem Weg

Literatur

Gideon Greif (Hrsg.): Die Jeckes: Deutsche Juden aus Israel erzählen. Köln : Böhlau, 2000