AOK Leipzig

ehemalige Krankenkasse mit Sitz in Leipzig
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Gründung der Ortskrankenkasse Leipzig

Unmittelbar nach der Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 1884 wurden die gewerblich Beschäftigten in den verschiedenen Gewerben zwangsversichert. So entstanden in Leipzig 18 verschiedene Krankenkassen mit 20000 Mitgliedern. Um diese Unüberschaubarkeit abzuschaffen, wurde am 1. Januar 1887 die Gemeinsame Ortskrankenkasse für Leipzig und Umgebung (später Allgemeine Ortskrankenkasse – AOK) in der Weststraße (heute Friedrich-Ebert-Straße) 32 gegründet.

Dr. Willmar Schwabe, Mitbegründer und Vorsitzender der AOK Leipzig von 1892–1904, kaufte 1895 Grundstücke in der Querstraße 29 und in der Gellertstraße 7–9, wohin die Verwaltung der AOK umzog. Durch die Übertragung von drei Genesungsheimen in die AOK-eigene Dr. Willmar Schwabesche Heimstätten-Stiftung schuf er außerdem die Möglichkeit, dass sich AOK-Mitglieder erholen konnten. Diese Zuwendung und eine weitere, das der AOK von Dr. Rolf Ramdohr geschenkte Zanderinstitut zur Rehabilitation der AOK-Mitglieder, machte die Leipziger Ortskrankenkasse finanziell unabhängiger. So konnte sich der Kassenausschuss 1922 zur Ausschreibung für ein neues AOK-Gebäude entschließen.

Neubau des Verwaltungsgebäudes

Für das neue Verwaltungsgebäude wurde der Entwurf des Architekten Otto Droge angenommen. Die Errichtung des in der Willmar-Schwabe-Straße 2–4 / Ecke Frankfurter Allee (heute Jahnallee) gelegenen großzügigen neoklassizistischen Neubaus erfolgte 1922–1925. Der Verwaltungsbetrieb konnte dort am 5. Oktober 1925 aufgenommen werden. Zuvor erhielt schon am 15. August 1925 die neu entstandene Straße an der Giebelseite des Verwaltungsgebäudes den Namen des Mitbegründers und langjährigen Vorsitzenden Willmar Schwabe. Das Gebäude steht heute unter Demkmalschutz. Die Seitenfront zur Jahnallee erstreckt sich über eine Länge von 117 Metern, an dem an der Giebelseite gelegenen Haupteingang befindet sich ein atriumartiger Vorbau. Bauglieder aus Porphyrtuff kontrastieren mit dem ockerfarbenen Putz. Im Inneren befindet sich eine 68 Meter lange Halle für ursprünglich 72 Schalter unter einer schweren Kassettendecke aus Stahlbeton.

Das Ende der AOK in der DDR

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration 1947 alle Krankenkassen zu einer einheitlichen Sozialversicherung zusammengefasst. Das bedeutete 1951 das Ende der AOK Leipzig. Das Gebäude diente fortan der Deutschen Hochschule für Körperkultur, zuerst 1952–1962 als Arbeiter-und-Bauern-Fakultät, dann 1963–1989 als Wohnheim, 1964–1965 wurde es umgebaut.

Wiedergründung der AOK Leipzig

Nach der Wiedergründung der AOK in der ehemaligen DDR im Jahre 1990 übernahm zuerst der AOK-Landesverband Rheinland die kommissarische Geschäftsführung, dann wurde zum 1. Januar 1991 die AOK Leipzig gebildet, die später zur AOK Sachsen wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurden alle 540000 versicherten Leipziger, die nicht in eine Ersatzkasse gewechselt sind, automatisch Mitglied der AOK.

Die erste Geschäftsstelle der neuen AOK Leipzig konnte am 9. November 1990 in der Grimmaischen Straße 19 eröffnet werden. Dann erfolgte von 1990–1996 die Sanierung des alten AOK-Gebäudes, das dabei in die ursprünglichen Formen zurückgeführt wurde. Schon vor Abschluss der Sanierung, bereits am 2. Januar 1992, konnte dort der Betrieb wieder aufgenommen werden.

Literatur

Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen II. München: Deutscher Kunstverlag 1998, S. 542 f.