Das Requiem ist die Totenmesse der katholischen Liturgie (auch Missa pro defunctis). Das Wort bezeichnet sowohl diese Form der (römischen) Messe, die in ihrer heutigen musikalischen Form auf dem Konzil von Trient (1545) festgelegt wurde, als auch musikalische Kompositionen, die mit ihr in Zusammenhang stehen. Die Bezeichnung stammt aus dem Introitus Requiem aeternam dona eis Domine (ewige Ruhe schenke ihnen, Herr). Der liturgische Ablauf eines Requiems ist der der gewöhnlichen katholischen Messe, nur sind Gloria und Credo wegen ihres Charakters, der nicht zum traurigen Anlass passt, weggelassen und das Halleluja wird ersetzt durch den Tractus mit der Sequenz Dies irae.
Damit sieht die musikalische Abfolge der Totenmesse folgendermaßen aus:
- antiphonischer Introitus: Requiem aeternam dona eis Domine, Kyrie
- Graduale: Requiem aeternam dona eis Domine
- Tractus: Absolve domine
- Sequenz: Dies irae
- Offertorium: Domine Jesu Christe
- Sanctus, Benedictus, Agnus Dei
- Communio: Lux aeterna
In alten Requiems sind die entsprechenden instrumentenfreien und einstimmigen gregorianischen Choräle Grundlage der Komposition, so auch noch bei Alessandro Scarlatti und Wolfgang Amadeus Mozart. Giuseppe Verdi löst sich stark aus der liturgischen Vorlage, verstärkt Besetzung und Instrumentalbegleitung, was dann auch viel später Gabriel Fauré in der Zeit des Impressionismus tat. Hector Berlioz greift im 19. Jahrhundert zu monumentaler gefühlsbetonter Orchestrierung. Das Deutsche Requiem von Johannes Brahms verwendet frei gewählte Bibeltexte. Das Requiem von Antonín Dvořák kann schon als freie konzertante Komposition betrachtet werden. Auch die Requiems von Alban Berg, Maurice Ravel, Arthur Honegger und Benjamin Britten (War Requiem) sind nicht mehr an die liturgischen Quellen gebunden. Anton Bruckner, Franz Liszt und Camille Saint-Saëns hingegen stellen in ihren Werken für Männerstimmen und Orgel wieder die Totenmesse in den Mittelpunkt.